Nordamerika - 9. Teil - USA - Idaho & Oregon

07.09.2024 - 21.09.2024

Die letzten Tage waren toll und ereignisreich. Theres bemüht, wie schon des öfteren, die Reise App «iOverlander». Diese Rezessionen sind meist zutreffend und unverfälscht. Sie entdeckt in Ririe den «Heise Warmbadkomplex mit Campingplatz und Golfplatz». Letzteres ist uns nicht so wichtig, aber wieder einmal an einem freundliche Ort ein paar Tage verbringen hat seinen Reiz. Auch können wir unsere 110V Geräte wieder richtig hochladen und Dodgli bekommt neben Streicheleinheiten vorne zwei neue Schuhe (Reifen). Im super Supermarkt im nahen Idaho Falls erreicht der Geldsäckel einen Tiefstand, noch schnell ins Visitorcenter um Infos der Umgebung zu sammeln. Maps leitet uns durch die typisch amerikanische Stadt zu einem ausnehmend gepflegten Komplex. Vom Parking durch den Garten ins Visitorcenter, ja das war mal was neues?! Staunend mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass wir im Visitorcenter des Mormonen Tempels gestrandet sind. Ausnehmend freundlich wurde uns weitergeholfen, leider konnte das Visitorcenter der Stadt in keiner Weise mit den Religionshütern mithalten. Idaho Falls ist ein sehr properer Ort und versorgt das weite Farmland mit den notwendigen Dingen, auch Religion. Drei Tage bleiben wir am ruhigen Snake River in Ririe bei «Heise Hot Springs».

Die letzte Nacht bei «Heise» hat uns noch eine Überraschung beschert: Nach einem Gewitter stellen wir fest, dass die Matratze am Kopfteil feucht ist. Wir finden zwei Risse in der hinteren linken Ecke des Hochdachs am Übergang zur festen Karosse. Also nochmals über Idaho Fall und Dichtungsmasse organisieren. Danach ging es auf dem Highway 20 weiter nach Westen durch die nördlichen «Snake River Plain». Diese riesige Halbwüstenebene wurde zu Urzeiten vom Fluss geschaffen. Jedes angebaute Feld muss Bewässert werden. Wo kein Wasser hingepumpt wird ist Wüste mit ganz kargen Steppengräsern. Nach 60km, an einer Kreuzung, ein Wegweiser nach «Atomic City». Grosse Fragezeichen im Gesicht und weiter zur nächsten Historischen Stätte EBR-1. Fünf Kilometer abseits der Strasse stehen wir erstaunt vor der EBR-1 Stätte. Es ist ein Atomares Versuchszentrum. Das Hauptgebäude ist «vorübergehend Geschlossen». Na ja, hinter Maschendraht sind drei Objekte frei zur Besichtigung. Sicher sind die diversen Geigerzähler zur Beruhigung der Besucher. Ein paar Schautafeln erläutern uns das Atomare geschehen in der Umgebung in den späten 1950er Jahren. Hier wurde erstmals versucht mittels einer Kernspaltung und Dampfturbinen Strom herzustellen. Das ist erst nach ein paar Rückschlägen gelungen. EBR-1, der erste Versuch, misslang und drei Techniker (der Armee) starben. Angeblich die drei einzigen Opfer in der amerikanischen Atomgeschichte. Na ja, wenn gewisse Ereignisse wie Japan ausgeblendet werden?! Eine andere Infotafel beschäftigt sich mit den Versuchen ein mit Atomkraft fliegender Superbomber zu bauen. Eines der strahlenden Schrottdinger hinter dem Zaun ist ein Triebwerkversuch. Aktuell ist das vom Wind herum geblasene Asbest die vermutlich grösste Gefährdung. Präsident Kennedy stoppte dann 1962 den Blödsinn. Aber in Atomic City und weiteren weit draussen in der Wüste liegende Labors beschäftigen sich Ingenieure immer noch mit etwas «strahlendem». Das Gelände und die Strassen sind nicht zugänglich.

Mit roten, heissen Köpfen, die wir jetzt mal der Sonne zuschreiben, kommen wir in den kleinen Ort Arco. Er rühmt sich der weltweit erste Ort mit Atomstromversorgung zu sein. Toll, mit 340 Sonnentagen und noch mehr mit kräftigem Wind eine super Lösung?! Der Bergrücken über dem Ort schmücken einiges an nicht erklärten Zahlen. Vom Mackay Reservoir gibt es etwas Wasser um ein paar Viehfarmen zu betreiben und in den Bergen etwas Arbeit in Minen, insgesamt recht trostlos. Nach weiteren 40km erreichen wir das Infocenter mit Campground vom «Craters of the Moon National Monument». Diverse Vulkane haben hier ein grosses Lavafeld mit den typischen Verwerfungen der erstarrten Magma ausgeworfen. Der Nordkrater war vor 15 Jahren nochmals kurz aktiv, die anderen schlafen seit 2'500 Jahren. Kleine Wanderungen erlauben uns etwas Bewegung und Einsichten in des Teufels Schlund. In Carey verlassen wir die 20er und sind jetzt auf der 93er unterwegs. Die Orte sind mehr als bescheiden, einzig Shoshone kann sich mit einem Bahnhof, ein paar Geschäften und Restaurants von den anderen abheben. Von hier geht es schnurgerade nach Süden, bis zum tiefen Einschnitt des Snake Rivers. Ein Respekt heischender Ausblick bietet sich von der Brücke, unmittelbar vor der Stadt Twin Falls, ein blitzsauberer Versorgungsort für die weitläufige Umgebung. Auch hier wieder auffallend, die herausgeputzten religiösen Stätten aller Konfessionen und insbesondere der Mormonen. Auf einer Nebenstrasse die unzählige grosse und sehr grosse Farmen versorgt, geht es genau nach Westen. Diverse Wasserläufe und der Snake River erlauben eine intensive Landwirtschaft, es wird vornehmlich Viehfutter für die mega grossen Milchbetriebe angebaut. Nach Castleford senkt sich die Strasse überraschend in eine Schlucht mit markanten Gesteinsformationen. Alles dominierend der «Balanced Rock». In der Schlucht findet sich ein guter Platz zum Übernachten.

25 Kilometer weiter im Norden treffen wir wieder auf den Snak River. Er macht hier unterhalb eines Stauwehrs eine langgezogene, teils versandete Schlaufe. Beim gut ausgeschilderten Overlook nach der Gridley Island Bridge ist ein schöner Blick auf den Fluss und in die umliegenden Lösshügel garantiert. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, einerseits trifft man auf den berühmten Oregon Trail, anderseits gab und gibt es unzählige urzeitliche Knochenfunde. Das Areal wird als «Hagerman Fossil Beds National Monument» geschützt. Wir folgen dem Oregon Trail hinauf in die Hügel und bekommen den Weg der ersten Siedler beim nächsten Overlook erklärt. Danach kehren wir um und fahren in das Dorf Hagerman, zum neuen Visitorcenter der Nationalparkverwaltung, die als Schirmherr die Funde und Erkenntnisse von Herr Hagerman schützt und dem Volk näherbringen soll. Er hat hier so einiges aus der Erde gebuddelt, sein wichtigster Fund ist das ausgestellte «Hagerman Urpferd». Von der Vergangenheit kommen wir schnell wieder in die Gegenwart. Auf dem Weg durch die Halbwüste nach Bruneau passieren wir wiederum einige sehr grosse Farmen. Die Felder sind meist Kreisförmig angeordnet, aus deren Zentrum die Berieselungsarme sich Tag und Nacht drehen und das notwendige Wasser auf die Felder bringen.

Auf einem Feld sehen wir drei Traktoren mit Maschinen und mehre Lastwagen die Kartoffeln vom Feld fahren. Dass muss man sich doch näher anschauen! Schnell wird auf den Feldweg abgebogen, begutachtet und Fotografiert. Ein Raupentraktor mit vollem Kartoffelbunker hält und muss auf den LKW warten. Der Farmer kommt zu uns und will Wissen, wer da auf seinem Land Fotografiert. Wir stellen uns vor und erzählen, wie wir als Kinder zu Hause die Kartoffeln von Hand aufgesammelt haben. Das beeindruckt den strammen Mann und er will uns zeigen wohin seine Kartoffeln kommen. Ohne grosse Gegenwehr setzen wir uns in seinen Pickup und rauschen vom Feld. Zur Information: Der Erntevorgang beginnt mit dem Kartoffelkraut abspritzen. Später werden die Kartoffeln maschinell ausgegraben, der Graber nimmt sechs Furchen zugleich und schüttelt das Erdreich durch. Die grossen Kartoffeln (kleinere bleiben liegen!) und etwas dürres Kraut und ggf. Erdknollen werden neben dem Graber als Walm abgelegt. Der Aufsammler befördert den Walm in seinen Bunker und wenn dieser voll ist in den nebenher fahrenden LKW, wenn alles klappt. Die LKW fahren etwa fünf Kilometer zu diversen Scheunen. Vor dieser steht eine Sortier- und Reinigeranlage, diese trennt alle Erd- und Krautreste und fördert die Kartoffeln auf flache Förderbänder. An den Bändern stehen vier weitere Mitarbeiter und lesen fehlerhafte Kartoffeln aus. Dann erst kommen sie in die Scheune, etwa fünf Meter hoch. Am Boden werden regelmässig von zwei Mitarbeitern Belüftungsrohre eingebracht um den riesigen Haufen regelmässig durchzulüften. Es geht zu und her wie in einem Bienenstock, vom zuschauen komme ich ganz ausser Atem! Der Farmer meint, dass ein LKW fehlt und es so zu Wartezeiten auf dem Feld kommt. Die Farm hat 500 Acres, ca. 2'000 Hektar, bewässertes Land wo hauptsächlich Kartoffeln angepflanzt werden. Für Fruchtwechsel sorgen schwarze Bohnen und Luzerne. Letztere geht an Nachbarn in der Gemeinde, diese sollen zusammen ca. 12'000 Milchkühe füttern. Gedanken eines Laien: Ich finde es vermessen dass nur die grossen Kartoffeln einen Käufer (Industrie) finden! Die grösste Farm in NL hat 1'000 Hektar. In NL beobachtete ich Kartoffelerntemaschinen die von einem Mann gefahren wurden, diese Kartoffeln landeten direkt in Sammelpalleten. Hier werden diese viel zu oft auf den div. Förderbändern herumgeworfen, es gibt Flecken und Beulen. Extreme Monokultur mit viel zu wenig Fruchtwechsel. Unter diesen Umständen haben wir extrem mit Fliegen zu kämpfen. Diese profitieren von den Rindviecher ringsum und scheinen gegen Gift immun zu sein, es ist genauso schlimm wie die Mückenplage in Alaska!

Nach der geballten Dosis US-Landwirtschaft sind wir froh über etwas Abwechslung in der Natur. Die Sanddünen von Bruneau sind wie geschaffen dafür. Nicht sensationell, die Jugend jedoch schätzen sie zum «Sandsurfen». Beim nahen «Bruneau Reservoir» finden wir einen angenehmen Campground. Jetzt sind wir im «Owyhee County» unterwegs, reines Cowboy Land. Murphy ist so etwas wie der Hauptort. An der Strasse ein massives Gerichtsgebäude und angebauten Büros für den County Sheriff. Dahinter das historische Museum mit der Geschichte der Gemeinde, diese verweist stolz auf die Wurzeln von Frankokanadier die hier schon vor Lewis und Clark Handel betrieben. Der Oregon Trail bescherte eine Steigerung und manch einer siedelte in der Umgebung. Ein paar Meilen weiter lockt der «Squaw Creek Canyon». Die neue Linienführung des Highway 95 lässt diesen nun links liegen und wir machen einen abenteuerlichen Abstecher auf der alten Strasse. Super sag i, auch wenn der Talgrund nicht ins Blickfeld rücken wollte! Dem Snake River entlang auf der Interstate 84 gewinnen wir einiges an Raum und sind am anderen Mittag schon in Baker City. Der Ort mit bewegter Vergangenheit am Oregon Trail ist irgendwo in den 1950er hängen geblieben. Jetzt versucht man den Tourismus anzukurbeln, dass ist der Silberstreifen am Horizont. Da ist das «Nationale Oregon Trail Visitor Center» nahe bei sicher hilfreich. Das von USA Parks geführte neue Zentrum zur Oregen Trail Geschichte ist sehr gut gestaltet und super eindrücklich! Es wird auch der tragischen Rolle der Indigenen Bevölkerung gerecht. Die Trail Geschichte hat uns vom Snake River abgehalten, dass müssen wir ändern, So fahren wir auf dem Oregon Senic Byway Richtung «Hells Canyon».

Richland nach Halfway, ein Pionierdorf mit einem Langlauf Zentrum. Die ersten Siedler meinten die Zedernwälder so schnell wie möglich abzuholzen sei das richtige. Um die Abschnitte der Stämme im Sägewerk auch im Sommer gefahrlos verbrennen zu können, bauten sie einen «Verbrenner mit Funkenfänger». Das einzige das von der Holzerei geblieben ist rostet in Gesellschaft von ein paar Hirschen vor sich hin. Am späteren Nachmittag kommen wir an das Oxbow Kraftwerk der Idaho Elektric am Snake River, es steht auf dem Boden von Oregon. Für uns Turis halten sie einen schönen Campground bereit, der nur durch etwas Baulärm gestört wird. Die Verwalterin erzählt beeindruckt, dass eine Fischzucht gebaut wird, für Millionen. Diese beeindrucken uns nicht besonders und wir schlafen selig. Vom Fluss geht es wieder hinauf in die Berge über einen Pass hinunter in das Tal des Imnaha Rivers. Die Fahrt entlang des kleinen Flusses, der in der Vergangenheit ein so schönes und eindrückliches Tal ausschwemmte, ganz, ganz toll! Im Dorf Imnaha geht es für uns nicht mehr weiter, die bis anhin gute Piste wandelt sich zu einem Hochgebirgsfeldweg für 4x4 Enthusiasten. Auf einer neuen Strasse geht es südwestlich weiter ins Cowboy Städtchen Joseph. Hier in den Bergen werden die Tiere ausschliesslich auf Weiden gehalten und da sind die Cowboys in ihrem Element. Sie fahren von den umliegenden Farmen in ihren grossen Pickups stolz und Respekt heischend zum Einkaufen. Natürlich steigert der Revolver an der Hüfte nochmals das Ego. Es stellt sich nur die Frage warum viele der Farmen so heruntergekommen aussehen?! Im Städtchen gibt es alles Notwendige, sogar ein Rodeo Stadion wo im Juni die «Chief Joseph» Spiele durchgeführt werden. Der Ort heisst nach dem bekannten Häuptling, der nach dauernder Gängelei und Landraub seines vom Präsidenten zugesicherten Landes den Kampf gegen die Siedler aufnahm. Nach den ersten Toten schickte der nette Präsident die Kavallerie um die Banditen zu bestrafen. Der erste Kampf ging zu Gunsten der Indigenen aus, aber dann wurden ihre Vorräte abgebrannt und 90 Frauen und Kinder überrascht und getötet. Chief Joseph flüchtete mit dem Rest seiner Leute nach Norden. Aber der grossartige General der US Kavallerie holte sein Volk ein und machte es nieder. Dem Häuptling wurde eine Grabstädte im heutigen Joseph zugestanden und er wird noch heute von seinen restlichen Nachfahren verehrt. Neben bei, die USA Verfassung die jedem Menschen die gleichen Rechte zugestehen war bei diesem Genozid schon in Kraft!

Wir wenden uns am nächsten Morgen wieder nach Norden, um auf ausgefahrenen Pisten den «Buckhorn Viewpoint» über dem «Hells Canyon» zu erreichen. Eine interessante aber anstrengende Fahrt, wo wir richtig durchgeschüttelt werden. Aber das Resultat ist wieder einmal gewaltig, wir finden kaum die rechten Worte! Nach einem Kaffee, gewürzt mit einer super Aussicht, geht es auf den Rückweg. In der Hoffnung eine der anderen Pisten würden uns weniger leiden lassen, spreche ich ein Herr im Tarnanzug an, vermutlich ein Jäger der die Wege kennt? Nach dem üblichen woher und wohin erklärt Herr Bachmann, es gebe keine besseren Wege und wir sollten zurück nach Joseph fahren. Der Grossvater des Herrn Bachmann stamme aus Baden in Switzerland, leider könne er aber kein Deutsch. Aber wir haben es auch so verstanden, also den ganzen Weg zurück. Die Nacht verbringen wir auf einer Waldweide in den Walla Walla Bergen, bei ein paar schwarzen Kühen. Der Highway 3 führt uns genau nach Norden, über einen eindrücklichen Pass, an die Staatsgrenze zu Washington. Jetzt ist der Highway mit der Nr. 129 bezeichnet und es wird wieder intensiver Getreide angebaut. Nach dem Örtchen Anatone zieren die wellenförmigen weiten Hügel ausschliesslich die Muster der Mähdrescher. Im grünen und blühenden Asotin kommen wir wieder an den Snake River. In Clarkstone füllen wir wieder einmal bei Walmart unsere Vorräte auf. Offensichtlich ist das wirtschaftliche Zentrum hier angesiedelt und nicht in Lewistone (Idaho) auf der anderen Flussseite. Hier unten am Fluss ist es wesentlich wärmer als in den Walla Walla Bergen, dass lässt uns auch früh bei Pomeroy auf dem Campground eines Landwirtschaftsmuseums Feierabend machen. Wir bekommen einen rechten Schrecken als wir den Kühlschrank öffnen! Schnell steht fest, er kühlt nicht, er wärmt unser teuer erstandenes Essen. Jetzt folgt die Rettungsaktion für unsere Fleischwaren und Gemüse. Alles was möglich ist wird angebraten und gekocht, so dass die verderblichen Esswaren noch ein paar Tage hinhalten.

Dass das auf den Kopf stellen des Absorberkühlschrankes soll von Vorteil sei. Wir verlängern um einen Tag den Campground und machen uns noch am Vormittag daran das alte Teil auszubauen. Bis in den Nachmittag ziert der auf dem Kopf stehende Kühlschrank unseren Stellplatz. Am Abend ist er wieder montiert und kühlt, aber leider nur auf 110V Landstrom. Das Propangas verschmäht er weiterhin beharrlich, leider. Die ganze Nacht wird durchgekühlt, so dass die Butter schön fest ist bei der Weiterfahrt, bei der Ankunft in Walla Walla leider nicht mehr! So fahren wir zuerst zu einem edlen Camper/Wohnwagen- und Pferdetrailerhändler und fragen um eine Reparatur. Der Werkstattmanager schickt uns den auch einen «Fachmann» vorbei. Der klopft und schaut ein bisschen herum und verzapft den grössten Blödsinn, er hat keine Ahnung! Weil er aber das Gasflämmchen entdeckte meldete er seinem Meister Vollzug der Reparatur. Beeindruckt vom Nichtwissen beschliessen wir den Rückzug und Überlegen das weitere Vorgehen. Zuerst besuchen wir die Missionsstation der Familie Whitman, respektive was noch übrig geblieben ist. Vor dem berühmten Oregon Trail sind zwei Ehepaare aus dem Staate New York, quer durch Amerika gezogen um die Indigenen zum Christentum zu bekehren. Die beiden Frauen haben als erste den amerikanischen Kontinent durchquert. Frau Whitman hat das erste weisse Kind im Westen geboren und sie haben unglaubliches geleistet! Ihre Geschichte ist eindrücklich, so dass sie noch heute sehr verehrt werden und bei Interesse solltet ihr das Nachlesen! Danach fahren wir zum nahe liegenden Walmart in die Autoabteilung und kaufen einen Inverter. Auf dem Parkplatz der historischen Stätte «Frenchtown» bauen wir diesen ein und freuen uns dass die Butter wieder fest wird. Da es hier so ruhig ist bleiben wir gleich über Nacht. Von «Frenchtown» ist nur noch der Friedhof zu sehen. Am Besucher-Infostand ist dann die Geschichte der Frankokanadier zu lesen die 40 Jahre vor Lewis und Clark in der Gegend siedelten und Fellhandel mit den Eingeborenen betrieben. Mit ihrem Handelsgut machten sie die Reise durch den Kontinent jedes Jahr und halfen auch den Missionaren den Weg zu finden! Die grosse Masse der Siedler bedeutete das Ende vom Fellhandel und nach den Indigenen Aufständen zerstreuten sich die Bewohner von Frenchtown.

Vor der Weiterfahrt wollen wir das Fort Walla Walla besuchen, es soll eine wichtige Rolle in der Geschichte des Staates Washington gespielt haben. Das Gelände mitten im Ort nimmt einen grossen Raum ein, inklusive eines Parks zur Erholung. Das Museum im Fort ist sehr Aufwändig und zeigt etwas Geschichte der Stadt, aber kaum bedeutendes über das Fort. Jedoch die Darstellung der Landwirtschaft um 1900 über drei Häuser ist toll! Haben sie gewusst, dass der erste Mähdrescher hier bei Wallla Walla «entwickelt» wurde? Davor wurde das Getreide geschnitten und zur Dreschmaschine auf dem Feld gefahren, die in der Regel durch eine Dampfmaschine angetrieben wurde. Das bedeutete einen riesigen Aufwand an Mensch und Tier. Ein richtig schlauer Kopf nutzte die Wintertage in seiner Werkstatt und baute die Schnittmaschine an die Dreschmaschine und einen 10 Zylinder Automotor zum Antrieb derselbigen. Ein Mähdrescher musste aber auch fahren! Also noch flugs das Fahrgestell der Dampfmaschine darunter gebaut und zwar so, dass auch in Hügellage der Dreschtisch in der Waagrechte ist. Das wurde mit Gitterstangen und Zahnräder erreicht, die an der Aussenseite der Konstruktion den Dreschtisch hoch und runter bewegen konnten. Das Korn wurde zu dieser Zeit ausschliesslich in Jutesäcken transportiert, also wurde noch eine Sackrutsche angebracht, so dass diese direkt in einen seitlich mitfahrenden Wagen rutschten. Gezogen wurde das Ganze von 33 Maultieren (dreiunddreissig!). Auf dem «Fahrersitz» der Kutscher, ein Niveauhalter für den Dreschtisch, ein Absacker, ein Sackzunäher, ein Gehilfe für alles und der Chef der auf einem Pferd von aussen «rangierte und kommandierte». Dazu eine nicht zu unterbrechende Wagenkolonne die das Korn vom Feld fahren, ich komme ins schwitzen! Pro Erntetag 30 Acres Flächenleistung, bei guten Verhältnissen und eine Einsparung von über 50% der Mitarbeiter brach ein neues Zeitalter auf amerikanische Getreidefelder an. Der schlaue Kopf ging im folgenden Jahr mit vier Mähdrescher in die Erntesaison. Unter dem Patronat des Museums fand an diesem Samstag im Park auch ein Oldtimertreffen von LKWs statt. Die alten Brummis mochten ebenfalls sehr zu begeistern, so ein 55er Truck oder ein «El Camino» da bekommt man weiche Knie!