Botswana
von Theres & Danielveröffentlicht am10.07.2014 - 20.07.2014
Mit der Fähre bei Kazungula Reisen wir über den Zambesi in Botswana ein. Der erste Eindruck ist wie am Autobahnzoll in Weil, LKW an LKW und alle warten auf eine Überfahrt.
Gleich rechts um die Ecke liegt Kasane, ein vom Tourismus geprägter Ort. Von hier starten die Safaris in den Chobe NP und wir versuchen ebenfalls noch ein Plätzli zu finden. Alle empfohlenen Camps sind aber wegen der angebrochenen Ferienzeit in Südafrika und Europa ausgebucht. Recht weit ausserhalb finden wir dann das gewünschte am Ufer des Chobeflusses und sind froh dem Rummel entronnen zu sein. So ganz können wir es denn doch nicht lassen, die guten Einkaufsmöglichkeiten locken uns ins Zentrum und es müssen Pula (Botswana Geld) beschafft werden.
Bei der Rückkehr erwarten uns zwei Elefanten vor dem Camp. Sie haben sich die Akazie vor dem Tor zum Kratzen ausgesucht und machen sich in aller Ruhe über die Bohnenartigen Früchte her. Scheinbar genügt der eher symbolische Zaun um die Tiere vom Camp abzuhalten! Schnell haben wir begriffen, dass die Parks und Tourismusattraktionen in Botswana recht ins Geld gehen. Wir haben sehr viele Tiere und spannende Momente in den letzten Monaten erlebt, so können wir jetzt etwas zurück stehen. Wir verbringen noch einen Tag am Chobefluss. Das Spazieren sorgt dann bei der Belegschaft für etwas Aufregung. Am Morgen ist ein Büffel beobachtet worden, vor diesen haben die Leute einen grossen Respekt. Ja wir wissen um die Gefahr, halten wir entgegen, in unserer Heimat gibt es auch viele „Büffel“ und wir können damit umgehen.
In südöstlicher Richtung, entlang der Grenze von Zimbabwe, geht es weiter. Links und rechts der Strasse sind Tier-, Natur- und Forst Reservate. So sind die Rastplätze denn auch „speziell“ Ausgeschildert.
Von rechts, aus dem Busch, kommt Überraschend eine Herde Elefanten. Die Leitkuh bleibt nach beiden Seiten sichernd vor der Strasse stehen. Wir bremsen ab und stehen erst ein Stück weiter am Strassenrand. Noch einmal ein Blick der Leitkuh auf beide Seiten und zielsicher macht sie sich ans überqueren der Strasse, der Rest folgt ihr ohne Zögern. Na ja, eines der jüngeren Tiere träumt noch vor sich hin und eilt dann hinter her. War das die Elefanten Verkehrserziehung?
Leider verursachen die Elefanten immer wieder grosse Flurschäden. Hier schmeckten sicher nur die ausgesuchten Blätter. Mann stelle sich die Tiere in einem Maisfeld vor! Deshalb sind sie nicht von allen geliebt!
Die Abmessungen der einzelnen Ackerflächen bei Mpandametang und weiter südlich gehen in die Kilometer! In grossen Abständen sind noch die zusammen geschobenen Buschreste der Urbanisierung zu sehen.
Mit dem Mähdrescher wird Sorghumhirse geerntet. Da ist gut sichtbar, dass der Ertrag nicht mit europäischem Massstab gemessen werden kann.
Überraschend stehen wir vor dem Veterinärzaun! Wir haben doch noch so fein Eingekauft und jetzt sollen wir alles entsorgen! Der Beamte meint trocken, gekocht können wir es behalten. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, drängen uns rückwärts durch die Warteschlange und ernten dafür nicht nur nette Blicke. Zweieinhalb Stunden wird gebraten und gekocht, das Beste kommt ins Kröpfchen, der Rest bleibt im Töpfchen! Die Kontrolleure Grinsen sich eines als wir wieder vorfahren. Als wir dann noch alle Schuhe desinfiziert haben dürfen wir passieren. Diese Zäune sind im Süden von Afrika sehr verbreitet und auch sehr umstritten. Für uns steht aber fest, dass unsere Karten an Bord miserabel sind! Der Zaun ist mehr als 50 Km weiter südlich eingetragen, nach dem „Elefant Sand“ Camp.
In diesem machen wir denn auch halt und richten uns zum Übernachten ein. Wenn ein Platz beinahe leer steht, ist das Finden des richtigen Standplatzes immer ein Diskussionsgrund und nicht eben einfach. Gegen fünf Uhr staunen wir, wie schnell der grosse Platz sich mit Touristen aus allen Himmelsrichtungen füllt. Neben uns installiert sich ein junges Paar aus Israel. Sie sind nach Äthiopien geflogen und haben da ein Auto übernommen, das von Südafrika hochgefahren wurde. Weiter nördlich, bei den Nachbarn, bekommen sie keine Visa und in Äthiopien brauchen sie keines?! Verdrehte Welt! Urplötzlich ist es ganz still und andächtig wird der Elefantenbulle bestaunt wie er sichernd durch das Camp an die Wasserstelle zieht. Immer wieder hebt er den Rüssel und prüft den Geruch der Umgebung. (Elefanten sollen nicht so gut Sehen können) Der Touristen Geruch macht ihm nichts aus und er beginnt mit dem „Saufen“ Er scheint das Bestaunen zu geniessen und mit zweimaligem „Rüsseltröten“ entfernt er sich wieder.
Mit dem aufsteigenden Vollmond kommen ohne ein Geräusch mehrere Muttertiere mit Jungen durch das Camp zur Wasserstelle, was für ein Schauspiel! Das ganze zum Preis einer Übernachtung, toll!
Im „Nata Bird Sanctuary“ finden wir wieder ein gutes Camp. Es liegt am Rande der „Sua Pan“ einem Salzsee. Hier zwischen Nata und Maun breiten sich verschiedene Salzseen aus die zusammengenommen grösser sind als der Salar de Uyuni in Bolivien. (sagen die hier) Die starken Niederschläge in der letzten Regenzeit sorgen dafür, dass wir kein Salz, aber sehr viel Wasser zu sehen bekommen. Bis in ein paar Wochen ist das Wasser dann verdampft und es bleibt eine Salzkruste zurück. Jetzt ist es sehr zum Nutzen der unzähligen Vögel. Diese geniessen die Umstände und schnabulieren um die Wette!
In den davorliegenden Steppen geniessen „Wilde Beest“ (eine Gnu Art) ihr Dasein. Den gesehenen Rindern und Pferden scheint es da auch zu gefallen!
Der Sonnenuntergang hier an der „Sua Pan“ spricht für sich.
Weiter im Westen bleiben wir in Gweta. Die von hier zu erreichenden Sehenswürdigkeiten bleiben ohne funktionierenden 4x4 Antrieb (ein neues Leiden des VW) aussen vor. Zweimal versuchen wir es und müssen leider abbrechen. Die eingesparten Parkgebühren bleiben ein schwacher Trost. Das Camp jedoch verwöhnt uns mit ausgefallener Architektur!
So machen wir uns auf den Weg nach Maun, die Stadt verdient ihre Existenz als Ausgangspunkt ins berühmte Okavango Delta. Es ist nicht nur ein Ort wie etwa Kasane, nein es ist eine Provinzhauptstadt mit allen entsprechenden Ämtern. Es hat so viele Unterkünfte, dass wir ohne Probleme auf der günstigen Campsite im Garten des Sedia Hotels unter kommen, schön am Ufer des Flusses. Der floss immer noch „Rückwärts“ weil das Delta weiter am Steigen war, zum Erstaunen der Ansässigen. Das Wasser fliesst zum grössten Teil aus Angola über den Okavango in das Delta. Welche Flüsse das Wasser wieder abführen, ist uns nicht ganz klar. Sicher nehmen die Salzpfannen im Süden und Südosten auch noch einen Teil auf. Es hat in und um das Delta eine immense Menge an Fröschen, immer in der Dämmerung ist ein extrem extremes Froschgequake zu vernehmen! (lauter als Hippos)
Nach unserem Empfinden waren wir in den letzten Wochen sehr Internet Abstinent. So nützen wir das WI- FI für den Kontakt mit der Familie und den Rest der Welt. Für unser Reisebudget sind die Nationalparkgebühren auch hier zu hoch. Wir begnügen uns mit dem grossen Hotelgarten und der Umgebung. Auf dem gleichen Weg geht es dann zurück. Ein gutes Stück ausserhalb von Maun werden wir von der Verkehrspolizei gestoppt und an einen langen Tisch im Schatten eines Baumes gebeten. Ohä, was habe ich wohl verbrochen?! Ein sehr stark pigmentierter, korpulenter Polizist, fragt zuallererst ob Theres auch Auto fährt? Ja, also wird auch sie an den Tisch gebeten. Dann konnten wir uns kaum mehr zurückhalten, mit uns Ausländer wurde eine Verkehrsschulung durchgeführ!!. Zur gleichen Zeit tobte sich hinter uns auf der Strasse der afrikanische Taxi und Kleinbus „Bleifuss“ ungehemmt aus! Na ja, sei es drum, wir haben drei Merkblätter im Gebäck und sind informiert über das Prüfen der Beleuchtung, von Ölstand und Reifendruck, ja sogar dass eine richte Planung der Reise die Verkehrssicherheit positiv beeinflusst! Kommt mir bekannt vor……
Bei Motopi biegen wir ab, Richtung Orapa. Entlang des Botetiflusses, der die Grenze zum Makgadikgadi NP bildet, hoffen wir noch einige Wildtiere zu sehen. Es gab aber zur Hauptsache Rinder, Ziegen, Schafe und Esel. Unterwegs konnten wir auch das Aufkaufen und Verladen von Rindern beobachten. Meine Anfrage für das Fotografieren wurde rüde abgewiesen, so blieben mir nur ein paar Schnappschüsse aus der Ferne.
Endlose Salzpfannen bei Mopipi.
In der weiteren Umgebung von Orapa wird intensiv nach Diamanten gesucht. Dazu werden gigantische Mengen von Gestein durchgesiebt. Der Abraum bildet kleine Gebirgszüge. Orapa war bis vor wenigen Jahren noch eine geschlossene Stadt. Jetzt ist sie zugänglich, aber durch grosse Polizeipräsenz abgeschirmt.
Weiter im Südosten, bei Serowe, erreichen wir das „Khama Rhino Sanctuary“ Ein Schutzgebiet insbesondere für Breitmaul Nashörner. Vor dem Einnachten und am nächsten Morgen können wir die seltenen Tiere finden. Die sandigen Wege im Park konnte ich durch absenken des Reifendrucks gut befahren. Aber die Dornenbüsche mussten wir hinnehmen, so dass der Lack am Auto einmal mehr stark beansprucht wurde. Das Fahrzeug wird langsam aber stetig rundum an Afrika „angepasst“.
Die „Goo- Moremi Gorge“ östlich von Palapye ist die nächste Tagesetappe. Das Wandern in die Schlucht angenehm. Um am Bach entlang zu gehen sollten wir einen Führer mitnehmen. Fanden wir nicht und kehrten um. Das Camp ist neu und sehr gut in Schuss.
Danach fahren wir ganz in den Osten, über Bobonong ins „Nothern Tuli Conservation Area“ im Dreiländereck zu Simbabwe und Südafrika. Hier sind wir von allen Karten und Navi verlassen um den richtigen Weg zu finden. Wir fragen uns durch bis zur Tuli Safari Lodge, die nach Reiseführer ein Campingplatz zu annehmbaren Preisen anbieten soll. Sollen sie, wenn sie nicht geschlossen haben! Mit langen Gesichtern stehen wir vor verrammelten Toren. Also weiter zum Grenzübergang von Pont Drift. Der Abfertigungshof ist bei Ankunft auch verschlossen, geöffnet von 08.00h bis 16.00h. Ein Beamter im Feierabend fragt nach unserem Begehr? Als er hört, dass wir hier nach Südafrika wollen, erlaubt er sich einen Lacher. In Pont Drift geht es per Kabelbähnli über den Limpopo, also kaum mit dem Auto! Er ist sehr freundlich und organisiert für uns im Garten einer Kollegin (von der Migration) einen Stellplatz für die Nacht. Die Frau ist etwas erstaunt aber sehr hilfsbereit und lässt uns neben dem Hühnerstall gut Übernachten. Am morgen fahren wir zurück, so unter dem Moto „Hilfe wir finden den Ausgang nicht“ Auf verschlungenen Wegen kommen wir zum Grenzübergang Platjan. Als wir jedoch das Brücklein sehen, verlässt uns beinahe der Mut nach Südafrika rüber zu fahren. „Brückenschlagen“ ist ja unser Reisemoto, also auf zu neuen Ufern!