Marokko - IVECO Testfahrt - 4. Teil + Heimreise durch Europa
Rückblickend sind wir gut über die Meerenge von Gibraltar nach Algeciras, Spanien, geschippert worden. Es dauerte einfach alles viel länger als wir es am Morgen geplant hatten und die Störung am Abstellmagnet am Motor brachte ein weiteres Durcheinander. Nach der einfachen Einreise zurück in den Schengenraum, war es zu spät um noch einen ansprechenden Campingplatz mit einer heissen Dusche zu suchen und es blieb nur der lärmige Standplatz in der Stadt.
Natürlich nur wegen dem freien WIFI haben wir uns für das Frühstück beim Mac… im gleichen Quartier entschieden ;-) Dass ermöglichte uns, einfacher eine örtliche IVECO Werkstätte zu finden.
Es gab deren drei, wir entschieden uns für die in unmittelbarer Nähe. Super moderne Einrichtung, viel Betrieb (müssen IVECO's so oft zur Werkstatt?!) aber wir werden mit unserer alten Kiste kaum beachtet. Nachdem wir uns entsprechend bemerkbar gemacht haben wurde ein Termin am anderen Morgen in Aussicht gestellt, im besten Fall. Auf unser Zögern und Enttäuschung hin, wird auf eine der anderen Werkstätten hingewiesen. Diese beginnen wir umgehend zu Suchen. Mit dem Navi können wir das Gebiet eingrenzen, die Strasse und Hausnummer bleibt aber im Dunkeln. So müssen wir mehrmals Nachfragen. Hilfsbereit werden wir weiter durch das Quartier geschickt, aber ein grosses, schon etwas vergilbtes LKW-Werbefoto ist leider nicht mit einer Garage gleich zu setzen. Tatsächlich finden wir den gesuchten Betrieb und schon recht bald, nach einer annehmbaren Wartezeit, beginnt man mit der Fehlersuche an unserem Fahrzeug. Der freundliche Mechaniker vertieft sich in das innere unter der Motorhaube und fördert nach einigen … Kommentaren, (es ist da sehr eng!) den schadhaften Stoppmagneten zu Tage. Nun ist es am Ersatzteilmanager, aus seinem Fundus einen Ersatz herbei zu zaubern. Mit Hilfe seines Compis findet er ein entsprechendes Teil in der IVECO Welt, es ist in einem Lagerregal bei Turin in Italien… Eigentlich toll, hat doch unser Giovanni schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Leider kann es erst am folgenden Montag ausgeliefert werden :-( Unsere enttäuschende Mimik veranlasste die beiden Herren, ein geflüstertes Gespräch zu führen (unsere Mimik scheint ein offenes Buch zu sein?!). Sie fragten uns schüchtern, ob uns ein Teil eines anderen Herstellers auch genügen würde? Sofort willigten wir ein und hofften auf eine Abfahrt noch am selben Abend.
Es kam dann doch anders, angefangen bei der Siesta von 14 bis 16h. Wir suchen jedoch voller Hoffnung einen Imbiss in der Umgebung um uns zu stärken. Die weitere Wartezeit verbrachten wir im Wartebereich für die Kundschaft mit lesen, schmökern in Lastwagenzeitschriften und dem anhören der Lebensgeschichte eines kroatischen LKW Fahrers. Alles nicht alltäglich, dass können wir unter Reiseabenteuer verbuchen. Um 18h werden wir zum Fahrzeug gerufen und siehe da, drehen am Zündschlüssel und der Motor stellt wieder ab! Theres schreitet zur Bezahlung und ich teste nochmals die wichtigsten Schalter am Armaturenbrett, da unter anderem auch der Gebläsekasten über dem Motor für die bessere Zugänglichkeit ausgebaut wurde. Oh je, jetzt funktionierte das Heizgebläse nicht mehr. Hektisch wird der Sicherungskasten gecheckt und ein paar Messungen ausgeführt. Ja, leider ist da heute nichts mehr zu machen… wir könnten ja vor der Garage Übernachten, das hätten auch schon andere Kunden ohne Probleme getan. Skeptisch willigen wir ein und stellen das Fahrzeug vor dem Tor auf, dahinter geht es leider nicht wegen der Alarmanlage… So bis 21h war es recht ruhig in der Strasse, dann wurde gegenüber mehrere LKW verladen und der Containerreparaturbetrieb weiter oben wird hauptsächlich in der Nacht frequentiert. Happig war in dieser Nacht aber die Testläufe eines "Rennwagens" zwischen den Kreiseln der Strasse und um den Block … Vor Erschöpfung fanden wir noch etwas Schlaf, so ca. zwischen 3.30 und 5.30h.
Zu Arbeitsbeginn konnten wir wieder in die Werkstatt rollen und die Fehlersuche ging weiter.
Langsam nervte uns und der heute anwesende Chefe die Geschichte. Beim Frühstückskaffee hören wir heftige Diskussionen aus dem Pausenraum der Mitarbeiter. Kurz nach der Pause werden wir zum Fahrzeug beordert. Der Werkstattleiter erklärt die Arbeit für diese Woche als beendet. Der Ventilator funktioniert beim einschalten wieder, allerdings müsse man diesen nun separat abschalten, er sei nicht mehr am Zündschloss angeschlossen. Dummerweise akzeptiere ich und bin erleichtert, dass für diese Arbeit am Ventilator keine Rechnungsstellung erfolgte …
Die ganze Reparaturgeschichte hat uns viel Nerven jedoch umgerechnet nur einen einen Stundensatz einer Marken Garage in der Schweiz gekostet.
Mit grosser Erleichterung machen wir uns wieder auf den Weg durch Spanien. In 2013 haben wir die Hauptstadt links liegen lassen und das möchten wir nun nachholen. Wir vermeiden nach Möglichkeit die grossen Hauptverbindungsstrassen und wählen die Landschaftlich besonders ansprechenden Routen. Nordwärts geht es durch das Gebirge Serrana de Ronda mit seinen ausgeprägten Nutzwäldern. Da bleibt für alle etwas, die Schweine lieben die Früchte der Steineichen, wilden Äpfel und Beeren. Die einfachen Bauern ernten Mandeln und Oliven und lassen ihre Tiere weiden. Touristen erfreut das durchwandern und befahren mit dem Velo oder Motorfahrzeugen. Wirklich eine sehenswerte Gegend.
Als ein echter Höhepunkt lockt die Sierra Nevada, die kann fast zum höchsten Gipfel "erfahren" werden. Wer möchte darf natürlich auch hoch laufen, aber die meisten sind mit einem Fortbewegungsmittel unterwegs, um die 2'300 Höhenmeter von Granada hoch zum letzten Parkplatz zu überwinden (Chapeau an die vielen Velofahrer!). Mit einem Erlaubnisschein ist die Fahrt bis kurz unter den Gipfel, zu einem Wald von Richt- und Parabolantennen möglich. Auch so ist der mit dem Auto zu erreichende Punkt mit 2'750 müM angeblich der höchste in Europa!?
Nach einem Spaziergang zu einer Art Freiluftkirche, haben die Bremsen vom "Giovanni" die meiste Arbeit hinunter ins Tal. Die Karte gibt uns noch einen Hinweis auf eine Abkürzung, eine regionale Verbindungsstrasse über einen weiteren kleinen Pass. Also gleich auf der anderen Talseite wieder hinauf um das weite Stadtgebiet von Granada zu umfahren. Olivenbäume soweit das Auge reicht, bis auf die umliegenden Hügelzüge. Das Strässchen wird zum Weg und der führt uns in ein malerisches Dorf. Da wird ein durchkommen immer schwieriger, Zentimeter trennen uns von Fensterbrettern und Türen der massiven Häuser. Aber wie weiter in dem Labyrinth? Sind doch die Hinweise auf kleine Kacheln gebrannt, schön aber kaum wahrzunehmen. Die Menschen sind freundlich und geben uns hilfreiche Handzeichen, sie wissen genau, dass wir die grosse A92 erreichen wollen.
Auf dieser fahren wir Nordostwärts, zur rechten das Gebirge der Sierra de Baza. Die 2'300m hohen Gipfel liegen alle in einem weiteren Naturpark. 33km vor dem Städtchen Baza biegen wir auf eine kleine Strasse nach Norden und beginnen mit der Suche nach einem passenden Übernachtungsplatz. Überraschend stehen wir vor einer kleinen Schlucht, in die Felsen alte, einfache Häuser gehauen. Erst jetzt entdecken wir auch die oben aus der Erde ragenden Kamine und TV Antennen. Einige der Felsenhäuser sind noch bewohnt. Lustig der Parkplatz neben einer Scheune am Rand der Schlucht.
Nahebei finden wir einen Hinweis auf das Gemeindecamp von Freila, gelegen am super malerisch und geologisch interessanten Embarque Negratin! Der von der Gemeinde geführte, sehr günstige Campingplatz entpuppt sich als ein kleines Juwel, ebenso der nahebei liegende Strand am See. Die Umgebung bietet alles notwendige für einen erholsamen Aufenthalt. Da noch ein weiter Weg vor uns liegt belassen wir es bei unserem täglichen Spaziergang und ziehen danach weiter.
Nach dem Durchqueren einiger Landwirtschaftlich geprägten Hügelzüge kommen wir in die Berge vom Parque Natural Sierras de Cazorla, Segura y Villas. Immer Nordwärts können wir diesen auf einer engen Gebirgsstrasse durchqueren und kommen ein weiteres mal nicht aus dem Staunen heraus! Die Cueva del Agua ein faszinierender Wasserfall in einem Bergschlund (fast eine Höhle) hat leider Zuwenig vom wichtigsten, es fehlt an genug Wasser. Ansonsten ist in dieser Region schöne und aktive Urlaube Programm. Spanien ist einfach eine Reise wert!
Ein Blick auf die gesamte Karte belehrt uns, es ist noch ein weiter Weg bis nach Hause. So kurven wir den auf der R412 nach Westen, zur gebührenfreien Schnellstrasse A4 nach Madrid. Die Strasse führt über längere Zeit durch die wild geprägte Landschaft der La Mancha. In den Dörfern grüsst uns Don Quichote von Plakaten, Wirtshausschildern und allerlei Geschäften. Sogar Windmühlen sind am Horizont auszumachen, nur der prächtig schwarze spanische Kampfstier macht sich sehr rar. Schade, die muskulösen Mutterkuhherden können ihn auf keinen Fall ersetzen. Der Kampfstier ist immer noch hoch im Kurs, viele Ortschaften unterhalten eine Kampfarena. Abends in Manzanares werden wir von einem Camper Kollegen auf einen Stellplatz neben der Arena geführt. Jetzt wissen wir auch das entsprechende Schild zu beachten ;-) Glücklicherweise fand kein Kampf statt und wir konnten friedlich schlafen.
Zügig wird am anderen Morgen aufgebrochen um Madrid vor dem Feierabendverkehr zu erreichen.
In der Kapitale von Spanien kommt der Verkehr kaum zum erliegen, aber früh am Morgen und während der Siesta ist er doch deutlich ruhiger. Gerade in der Ruhezeit am Nachmittag schlüpfen wir durch und finden den Campingplatz im Nordosten der Stadt auf Anhieb. Der Schatten der grossen Bäume ist ein Genuss. Später ziehen wir um, gerade noch rechtzeitig bemerken wir die fallenden Hinterlassenschaften der zahlreichen Tauben in den Baumkronen.
Etwas verspätet machen wir uns am folgenden Tag auf den Weg um die Stadt mit den ÖV zu erkunden. Der Fussgänger wird hier besser im Verkehr anerkannt als etwa in Marokko, trotzdem erreichen wir die Metrostation in der Nähe schon mit Schweissperlen auf der Stirn. Diese werden beim Absteigen in den unterirdischen Metro Bahnhof bei Theres sehr ausgeprägt. Vor dem Billetschalter setzt dann ein Klaustrophobieschub ein. Es bleibt nur das zügige aufsteigen aus dem Untergrund. Nach kurzer Beratung und einem gescheiterten Überredungsversuch meinerseits erneut abzusteigen, bleibt noch der Bus auf den überlasteten Strassen. Wir studieren unverständliche Fahrpläne, versuchen uns in den schematischen Karten zurecht zu finden, schlussendlich fragen wir Buschauffeure um Rat. Diese jedoch fahren immer in ihrem Revier und Beraten uns mehr schlecht als recht. Beim Betreten des Busses wird das Streckengeld erhoben, so gilt es, sich vorher über die Zielführung im klaren zu sein. Kurz vor Mittag erreichen wir mit der Hilfe von Passanten und einmaligem Umsteigen das Zentrum, dabei haben wir schon viel von der Stadt mitbekommen.
Anders als in der Randzone, werden einem hier touristische Touren grell, bunt und mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten. Beim "Frühstückkaffee" entscheiden wir uns für ein Unternehmen das zwei Touren abfährt, eine "moderne" und eine "historische".
In der Theorie kann bei jedem der aufgeführten 37 Sehenswürdigkeiten aus- / umgestiegen werden, bei Überschneidungen ist es auch möglich die Tour zu wechseln. Sehr schön, vorausgesetzt der Bus stoppt, ist nicht Überfüllt, hat keine Verspätung wegen Stau oder hat wegen diesem nicht die Strecke abgekürzt. Kurzbesucher wie wir haben noch einen weiteren Punkt zu beachten, 37 Sehenswerte Punkte oder Museen besichtigen, da kommen schnell gegen 60 Stunden. zusammen. Also eigentlich mindestens eine ganze Woche.
Wie alle, starten wir an der Puerta del Sol, diese wird auch als Mittelpunkt Spaniens bezeichnet. Vom Oberdeck des Busses hat uns besonders gefallen: Palaza Neptuno, Palaza Colon, Barrio de Salamanca, Circulo de Bellas Artes, Museo de Esculturas und Teatro Real. Ein Höhepunkt der besonderen Art waren die Fussballstadien von Atletico und Real Madrid. Letzteres fasst ca. 80'000 Zuschauer und liegt mitten in einem engen Stadtviertel. Am etwas Enttäuschenden Palacio Real sind wir ausgestiegen und haben zu Fuss die Catedral de la Almudena besichtigt. Es war schon spät am Nachmittag und wir fix und foxi. So genossen wir mit Freuden die Labungen in einem Cafe im naheliegenden Park.
So gestärkt konnten wir unseren Spaziergang Richtung Palaza Mayor fortsetzen. Um diesen Prächtigen Ort zu geniessen hatte es an diesem späten Nachmittag leider zu viele Fussballfans aus Brügge, die lauthals einen Sieg ihrer Mannschaft einforderten. So bemühten wir uns um einen Bus, der uns in Richtung Nordosten der Stadt entführte. Mittlerweile haben wir uns in den Linienplan der Stadt eingelesen und können selber einen Bus für den Rückweg finden.
Etwas Ausschlafen und ausgedehnt Frühstücken, danach machen wir uns auf, um den Ausgang aus dem Stadtgebiet zu finden. Das gelingt wieder erwarten recht gut und bald befinden wir uns im bergigen Hinterland von Madrid. An der Puerto del Paular o de los Cotos, oder "einfacher" auf einem Pass in der Sierra de Guadarrama, begegnet unser Giovanni seinem Brüderchen, dieser ist gerade sehr beschäftigt als Ambulanz der Armee. Giovanni scheint sensibel zu sein, beim anschliessenden parken am Aussichtspunkt will der Motor partout nicht mehr stoppen. Hat das mit seiner Begegnung zu tun? Von hier bis nach Hause stoppte der Motor nur noch ab und zu, immer öfter nicht mehr. Dennoch, wir konnten noch einmal in der Ferne die Silhouette der Millionenstadt ausmachen.
Von Segovia ging es in einem weiten Bogen nach Osten, bei El Burgo de Osma konnten wir staunen, wie die Geschichte sich immer wieder der gleichen Orte bedient. Die Kelten siedelten in den fruchtbaren Auen, danach drängten die Römer alles beiseite und bauten zielstrebig Befestigungen, Aquädukte, Bewässerungskanäle und Strassen. Die Muselmann diente es bis zu ihrer Vertreibung als Bollwerk gegen das am ende Siegreiche Königreich Aragon. All das kann in einem kleinen Museum auf den Hügeln vor dem Städtchen Nachgeschaut werden. Heute ist es hübsch renoviert und besetzt von Touristen jeglicher Couleur.
Der Bogen spannt sich weiter in Richtung der Pirineos Central. Durch die fruchtbaren Ebenen nördlich vorbei an Zaragoza, zu den Eindrücklichen Felsen von Malos de Riglos. In den Felsen ist eine eindrückliche Anzahl von Adlerfamilien beheimatet, die wie Segelflugzeuge die weite Landschaft nach Futter absuchen. Leider werden sie auch stark durch Kletterer gestört, diese sind wie bunte Stecknadeln in den Felsenwänden auszumachen. Wir sind so gefesselt von den Ereignissen in unserem Umfeld, dass wir nicht bemerken wie der Reservetank sich in den Haupt-Dieseltank entleert. Total Überrascht werden wir durch den Tankalarm wachgerüttelt und müssen feststellen, dass wir mit den letzten Tropfen Unterwegs sind. Es geht sanft aufwärts und will nicht aufhören. In einem Dorf (Bauernhof) fragen wir eine Frau nach der nächsten Tanke, fröhlich meint sie, in Jaca, etwa 20 Km. Es geht immer noch aufwärts. Ja keine hohen Drehzahlen, ganz sanft um die Kurven bis der höchste Punkt erreicht ist. Ich beschliesse die Abfahrt nach Jaca ohne Motor unter die Räder zu nehmen. Also Warnblinker einschalten und mit viel Muskelkraft um die Kurven. Die Geschwindigkeit wird mit der Handbremse geregelt, nach etwas Übung geht es recht gut. Nur Kühe glotzten nach dem blinkenden Vehikel, anderer Verkehr war nicht auszumachen. An der Tankstelle stoppte der Motor wiedermal nicht und nach der Summe der getankten Menge hätten wir ruhig noch 80km weit fahren können! Die Tankanzeige ist also sehr pessimistisch veranlagt, gut zu wissen.
Von hier geht es westwärts durch die Pirineos Central. In Boltana wird der schon länger fällige Frühsport absolviert. Mühsam schnaufen wir den Pilgerpfad hinauf, zu einer mittelalterlichen Burgfestung. Wir versprechen uns, zukünftig mehr für die Fitness zu tun …
Es ist jetzt auch ausserordentlich kühl am Morgen früh und wir vermissen eine Heizung. Beim Weiterfahren stellen wir ein neues Problem fest, der Schieber für die Luftregelung (lange nicht mehr gebraucht) klemmt und die Umluft Position zur schnellen Erwärmung ist nicht mehr möglich?! Es ist jetzt klar, wir müssen uns intensiv um "Giovanni" kümmern. Die notwendigen Teile wollen wir bei IVECO in Beziers besorgen.
Auf der N260 geht es weiter durch die Pyrenäen, südlich an Andorra vorbei. Auf einer recht kleinen Strasse kommen wir bei Bourg Madame nach Frankreich. Im Skigebiet bei Formigueres machen wir an einem schönen Stausee Feierabend. Leider meint es das Wetter gar nicht mehr so gut, stürmischer Regen rüttelt die halbe Nacht an unserer Schlafstube. Am folgenden Tag besuchen wir das Chateaude Queribus nahe bei Perpignan. Diese eindrückliche Katharer Festung in ebensolcher Landschaft… wir kommen aus dem Staunen nicht heraus!
Am Dienstag früh stehen wir bei IVECO am Ersatzteilschalter und radebrechend, mit Hilfe der Detailzeichnungen in ihrem Computer, bestellen wir die notwendig erscheinenden Teile, inklusive eines neuen Stoppmagneten. Bis zu deren Auslieferung am folgenden Donnerstag, Besuchen wir Familie und Bekannte meines Bruders in Murviel. Es bleibt kalt und regnet, eines ums andere aus der Familiengemeinschaft macht sich auf die Heimreise in die Schweiz.
Unterbrochen von Regenschauern und Sturmwinden kann ich vor Ort diverse Servicearbeiten und Reparaturen am Fahrzeug ausführen und einen neuen Kühler einbauen (siehe erste Etape). Das Austauschen des Stoppmagneten und eines Spurstangen Gelenkkopfes will mir nicht gelingen, letzteres mangels eines geeigneten Werkzeuges.
Ein paar Stunden vor dem grossen Unwetter, dass grosse Schäden in der Region verursachte, machten wir uns wieder auf den Weg. Hinauf nach Millau, (unsere Lieblingsbrücke) durch die Tarnschlucht in das Massiv Central. Bei Le Puy en Velay sehen wir zum ersten mal das Konzept des Voie Vert. Unrentable Bahnstrecken werden asphaltiert und mit herkömmlichen Wegen verbunden. So entstanden hunderte Kilometer Velowege in schöner Natur. Der Kompass zeigt nun wieder mehrheitlich nach Osten. Nach dem überqueren der Rhone bessert sich auch das Wetter und unser Camp bei Voiron, am Lac de Paladru, kann man als malerisch bezeichnen. Weiter im Norden lockt wieder die Rhone, der wir im weiteren Verlauf folgen. Bei Seyssel plündern wir zum letzten mal einen französischen Supermarkt.
Der in der Familie sehr beliebte Mont Salev lockt auch uns und wir können mit einem schönen Abendspaziergang mit einer einmaligen Aussicht auf Genf und die Savoyen den Tag beschliessen. Ja mir gönd no lang nid hei! Es folgen weitere Familienbesuche und auch die Wanderschuhe werden nun des öfteren benutzt.
Schlussendlich beenden wir unsere Testfahrt wohlbehalten zu Hause in Zwingen. Man mag sich fragen warum eine Testfahrt? Wir haben uns bewusst für ein Reisegefährt älterer Bauart entschieden um damit unsere Träume von fernen Ländern zu ermöglichen. Insbesondere die oft schlechte Dieselqualität die dort zur Verfügung steht, vertragen die neuen Fahrzeuge sehr schlecht. Aber wir möchten auch ein Fahrzeug das unseren Bedürfnissen entspricht. Wir haben auf dieser Marokko Reise 16 verschiedene Punkte festgestellt, die wir vor unserer nächsten grossen Fahrt noch ändern oder verbessern wollen.
Wir freuen uns, wenn ihr uns weiter auf der Website folgt und vernehmen gerne Kommentare und Anregungen.
Daniel & Theres