Namibia - 3. Teil
08.05.2014 - 26.05.2014
In Kamanjab, am SW Ende des Etosha NP im Oppi- Koppi Camp treffen wir wieder Stina und Turi. Oh welch angenehme Überraschung, alle Reisende mit einer nicht afrikanischen Autonummer dürfen hier gratis stehen. Zu sechst, mit dem Berner Paar Gaby und Reto beschliessen wir in den Etosha NP zu fahren.
Seit Januar können auch selbständig Reisende auf der W- Seite in den Park einfahren. Das machen wie natürlich und es wird ein schönes Erlebnis. Schon am Weg zum ersten Wasserloch treffen wir auf Elefanten. Ein alter Elefanten Bulle steht nach einer Kurve auf der Strasse und nur mit einer Vollbremsung ist ein Zusammenstoss zu vermeiden. Wie der uns anguckt…
Am Wasserloch dann eine weitere Überraschung, ein Löwenpärchen. Sie lassen sich bei ihrem Flirten nicht stören, der König der Tiere bemüht sich sehr um seine Königin.
In Sichtweite weitere Tiere, Zebra, Streifengnu, Antilopen und wieder ein energischer Elefanten Bulle.
Vor dem Übernachtungscamp Okaukuejo, am Rand der Salzpfanne treffen wir auf grosse Herden von Zebras und Orix Antilopen.
Im Camp verbringen wir die Nacht. Zu dritt bauen wir unsere Schweizer Wagenburg mit Lagerfeuer.
Am Wasserloch gelingt Theres das erste Nachtfoto eines Nashorns, beeindruckend!
Am nächsten Morgen trennen wir uns, Gaby und Reto haben eine weitere Übernachtung gebucht, wir und die Toggenburger fahren weiter nach O. Von Wasserloch zum nächsten, immer mit Schussbereiter Kamera.
Am späteren Nachmittag sichten wir wieder Löwen. Die sind allerdings so faul, kaum sichtbar liegen sie im hohen Gras an der Sonne.
Über Nacht bleiben wir im Camp Halali. Da gelingen Stina schöne Nachtbilder von Elefanten. Wie aus dem nichts kommen sie lautlos aus den Büschen, Mütter schubsen die kleinen zum Wasser und zeigen die Trinktechnik. Es schmeckt nicht besonders, schnell suchen diese wieder die Mutterbrust. Wir zählen über dreissig Tiere. Plötzlich macht sich Unruhe bemerkbar, ein aggressiver Bulle ist aus den Büschen gestampft. Er bläht sich auf und sein besonderes „Machozeichen“ ist der über einen Stosszahn gelegte Rüssel! Sanft werden die jungen Tiere von den Müttern hinaus in die dunkle Nacht geführt. Nur zwei Jungbullen begehren kurz auf, ein kräftiges Stampfen und auch diese räumen das Wasserloch. Kurz säuft der „Chef“ dann verschwindet er ins Buschland.
Der dritte Tag bringt wenig Sichtbares. Wir fahren von Wasserloch zu Wasserloch ohne grossen Erfolg. Die Nacht bleiben wir bei der alten deutschen Feste Namutoni. Hier hat die Geschichte der Etosha Pfanne mit drei Polizisten begonnen. Ursprünglich reichte das Tierschutzgebiet bis an die Atlantikküste. Das stiess auf heftigen Widerstand der ansässigen Bevölkerung, die um das Weideland bangte. Kurz nach der Eröffnung des Schutzgebietes musste es um zwei drittel zurückgenommen werden. Es verblieb die heute so bekannte Salzpfanne. Am nächsten Morgen umrundeten wir die Fishers Pan, da treffen wir auf eine Herde Giraffen die uns erstaunt musterten. Bewegungslos bleiben die Tiere stehen und analysieren die Situation, Fressen sie weiter sind wir gut, ansonsten entfernen sie sich mit den ihnen eigenen Gangart zügig.
Das halten wir ebenso, zügig fahren wir zum östlichen Ausgang. Da werden wir zum Nachzahlen verdonnert. Dreieinhalb Stunden sind wir zu späht und müssen einen Tag nachbezahlen, wohlverstanden nicht am Tor sondern im 13 Km entfernten Besucherzentrum! Auf der B1 fahren wir dann nach Tsumeb. In der alten Bergbaustadt finden wir einen schönen Garten zum Campen. Wir besichtigen das örtliche, sehr gute Museum mit ethnografischer und kolonialer Geschichte. Angegliedert ist ein Bergbaumuseum mit einer interessanten Sammlung von Edelsteinen.
Hoba Meteorit bei Grootfontein wurde 1920 entdeckt. Der Brocken viel ca vor 80'000 Jahren vom Himmel und wog ca 54’000kg. Er besteht aus 82% Eisen, 16% Nickel und 0.8% Kobalt sowie andere Metalle.
Über Otavi, Otjiwarongo fahren wir zur Strasse C22 und Campen beim Waterberg auf der Farm Hamakari. Hier können wir beim Spazieren Antilopen und viele Vögel bewundern.
Eindrücklich die Grundwasserpumpe aus Grosvaters Zeit.
Von da geht es nach Okakarara, einer Hererosiedlung wo die Vorräte ergänzt werden. Auf kleinen Strässchen kommen wir auf die Klarwaterfarm der Familie Diekmann. Wir sind sehr willkommen und müssen von unseren Erlebnissen erzählen. Der Patron kann uns sehr viel aus der Familiengeschichte und dem Farmbetrieb berichten. So sind sie zum Beispiel in der grossen Dürre vor zwei Jahren über 200km zu Fuss mit den Rindern gewandert um etwas Futter zu finden. Sie legten 20km pro Tag zurück und mussten unterwegs bei den Farmen immer um das Wasser fragen. Wir stellen fest, dass der Farmer auf Hamakari sein Onkel ist.
Das begleiten zu den Wasserstellen gibt uns eine Vorstellung von der Grösse des Betriebes, 5000 Hektaren. Ein wesentlicher Teil der Arbeit sind Kontrollen bei den 500 Tieren, der Wasserstellen und der Zäune.
Wir machen einen Besuch bei Christel Gärtner, einer 90 jährigen Dame. Der Besuch wurde uns von unserem Nachbar anempfohlen. Christel wohnt auf einer weiteren grossen Farm der Familie Diekmann mit zwei Angestellten, sechs Kühen und einem grossen Garten unter sehr einfachen Verhältnissen. Sie ist im Krieg von der eigenen Farm aus Angola vertrieben worden und träumt immer noch von einem neuen Beginn in Namibia, eine sehr liebenswerte Dame!
Christel bei der Kochstelle
Der Weg führt uns wieder nach Okakarara. Weiter Richtung NO auf der C42 durch Buschland mit Farmbetrieben und Hererosiedlungen. Ab Okatjoroo auf Nebenwegen zur C44. Nach dem passieren eines Veterinär Tores kommen wir über Kano nach Tsumkwe, rund 50 Km von der Grenze zu Botswana. Von hier können wir in den 60 Km im Norden liegenden Kaudom Game Park erreichen. Der Landesteil wird von den San Bevölkert, den typischen Buschmenschen, die noch unter einfachsten Bedingungen Überleben können. Sie haben einst ganz Südafrika als Nomaden durchzogen, sind aber heute in abgelegene Gebiete von Namibia, Botswana und Rep. Südafrika abgedrängt worden. Sie fristen leider ein recht erbärmliches Dasein und die wenigsten können sich in der Gegenwart zurechtfinden. Die Sprache ist mit vielen „Klick- Klock- Lauten durchzogen und uns sehr Fremd.
Im Park sind wegen der guten Niederschläge im März kaum Tiere zu sichten. Es hat viel Futter und Wasser, so kommen diese kaum zu den Wasserstellen. Wir erleben vielmehr wieder ein „Fahrabenteuer“ Schon die Anfahrt ist sehr Sandig, im Park wird die Piste örtlich zur VW Mörderstrecke! Turi mit seinem Iveco ist im Element, er zieht unseren Bus insgesamt neunmal aus der „Patsche“ zweimal gar mit der Seilwinde! Am schlimmsten stellte sich die Ausfahrt im Norden heraus, da war nur tiefer Sand und durch die Büsche keine Auswegmöglichkeit.
Nach drei Abenteuerlichen Tagen erreichen wir bei Katere den Okavango River und zu unserer Erleichterung die Asphaltstrasse B8. Auf dieser fahren wir ostwärts in den Caprivi Zipfel zu dem Popa Wasserfall. Am Okavango River haben wir einen schönen Campingplatz bezogen. Nachts werden wir von dem Gegrunze der Hippos begleitet Ich versuche in der angenehmen Umgebung die Eindrücke in Schriftform darzustellen. Theres wird die Fotos beisteuern und der Leser der Geschichte wird hoffentlich vom Fernweh gepackt.