Sambia - 2. Teil
14.06.2014 - 09.07.2014
Vom Nsobe Game Camp fahren wir streng nach Süden um in Kapiri Mposhi die Vorräte zu ergänzen. Turi’s Anglererfolg hielt sich in Grenzen, so waren wir denn doppelt über das magere Angebot im Städtchen enttäuscht. Ein besoffener Penner versuchte doch tatsächlich Theres den Geldbeutel zu entreissen, er hatte nur noch eine Wahl, so schnell er noch konnte zu flüchten! Mit zwei neuen VW Stossdämpfern im Gepäck, wenden wir uns auf der „Great North Road“ nach Nordosten. Die Nacht verbringen wir vor einem alten Farmhaus. Der ehemals englische Besitzer hat es der Kirche vermacht. Diese bemüht sich den Betrieb in Stand zu halten, auch durch das anbieten von Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Strasse führt uns immer dem Trasse der Tanzania- Zambia- Railway entlang. Um ein Foto des Lake Lusiwasi zu schiessen, muss auf den Bahndamm hinauf gestiegen werden.
Im Mutinondo Wilderness Camp finden wir wieder einen sehr ansprechenden Verbleib. Spontan beschliessen wir noch einen Wandertag mit Baden im Fluss einzuschieben. Mit Turi unternehme ich eine Kanufahrt auf dem natürlich gestauten Flüsschen. Natürlich leckt das Kanu, aber wir kommen früh genug wieder an Land.
Das Landschaftsbild wird durchgehend vom Mopane Wald geprägt. Die Landwirtschaftsfläche ist durch roden entstanden. Die lokale Bevölkerung arbeitet noch immer nach diesem System: Bäume fällen, verbrennen, mit der Hacke umgraben und dann ca. drei Jahre bebauen. Ist der Boden ausgelaugt, geht es an einer anderen Stelle weiter. Da ist die Bevölkerungsexplosion ein ernstes Problem! Immer sind sehr viele Menschen auf den Strassen und Wegen unterwegs!
Beim Verkehrsknoten Mpika (mit guten Geschäften) kommt auch das Bahntrasse ausser Sicht. Rechterhand blinzelt der Gebirgszug der „Katenga Mashitu Ranges“ aus der von Rauch und Staub gesättigten heissen Luft. Nach etwa 87 Km biegen wir nach Westen auf eine Piste ab und erreichen wieder eine ex Farm eines ex englischen Adeligen. Shiwa Ngandu (Googeln, es lohnt!) Das Farmhaus ist ein nachgebautes Schloss und die Ländereien, die der nette Herr sich angeeignet hatte, entsprechen einem mittleren schweizerischen Kanton. Eine Interessante Geschichte, es wurde genommen, getötet, enteignet, zurückgegeben, vererbt und aufgeteilt. Heute sind die Nachfahren in der ganzen Region mit dem zusammenhalten Beschäftigt. Die heissen Quellen von Kapishya tun uns besser, als der überteuerte Besuch des Schlosses. Das Wasser tut gut, so bleiben wir noch einen Tag länger.
Wenn wir nicht im warmen Wasser planschen, machen wir uns über die Ziele hier im Nordosten von Zambia Gedanken. Der Tanganyika See weiter im Norden lockt mit einigen sehenswerten Punkten. So geht es den Weg weiter nach Westen, bis wir die „Old Great North Road“ erreichen. Keine Spur von „Old“ die ist „Nigel- Nagel“ -neu Instandgesetzt. Zügig kommen wir nach Kasama. Da scheinen die Campmöglichkeiten nicht vielversprechend und kurzerhand fahren wir noch bis Mbala weiter. Das erreichen wir dann gerade vor Einnachten. Campieren können wir auf dem Parking eines Restaurant Bar Betriebes. Glücklicherweise ist die Bar schlecht besucht! Erstaunlich sind die deutlich höheren Nachttemperaturen, befinden wir uns doch auf 1500m.ü.M.
Von der Fahrt zu den Wasserfällen von Kalambo erhoffen wir uns schöne Sicht auf den Tanganyika See. Die Sicht bleibt aber durch den Mopanewald eingeschränkt und als wir einen Blick erhaschen, ist es sehr trübe und dunstig. Die Fotos gelingen schlecht, es sieht ähnlich aus wie die Küste von Kroatien. Bestraft werden wir durch die schlechte Piste zusätzlich.
Der Wasserfall und das Flusstal sind beeindruckend und schön. Von Tansania ist der Fall nicht ersichtlich oder zugänglich. So ist auf der anderen Seite keine Menschenseele zu sehen. Zurück im Camp sieht Turi einen Ölfleck unter der Hinterachse, er muss eine gebrochene Schweissnaht feststellen. Die in Windhoek verstärkte Achse hat jetzt weiter aussen einen Schaden erlitten. Mit einem Holzstück und zwei Zurrbändern versucht er, ähnlich einer Hängebrücke, mehr Stabilität in die Achse zu bringen.
Die Bemühungen waren erfolgreich, ohne weiteren Zwischenfall erreichen wir wieder Mbala.
Bei einem „Metallbauer“ kann die Reparatur erfolgen. Der Strom kommt von der Oberleitung direkt auf die Trafos, für diese Arbeit wird einfach noch ein dritter zwischen geschaltet, so stimmt die Spannung an der Elektrode?! Die Eisenverstärkungen schneidet ein Helfer mit einer Flex aus Schrottteilen. Ein Fest für die SUVA und MFK!
Es geht erstaunlich schnell, noch vor dem Mittag können wir auf dem Weg zum Tanganyika See den ersten Belastungstest fahren. Im Hafen von Mpulungu bekommen wir noch die Überreste der Fischerei Industrie und zwei alte Fluss- Seeschiffe russischer Bauart zu sehen.
MV LIMBA, ein Überbleibsel der deutschen Kolonialzeit, liegt leider mit einem Motorschaden in Tansania fest, schade! (Google lohnt auch hier!)
In Mpulungu stehen noch die Überreste der ersten Kirche von Zambia. Die Missionare haben in der Umgebung einige Stationen errichtet, vereinzelt sind daraus Dörfer entstanden.
Die Sicht auf den See ist hier möglich, aber zum Campen ist es nicht weit her. Das uns bekannte Camp liegt abseits der Ortschaft. Mit den steilen, mit Rollkiesel gefüllten Wegspuren ist es für den VW nicht erreichbar. Eine als Lodge aufgeführte Bleibe, schön am See gelegen, ist voller aggressiver junger Männer. Einige sind stark alkoholisiert und die Blicke nicht eben freundlich, so beschliessen wir umzukehren. Am grossen Fussballplatz sind die Muslime eifrig am Missionieren. Lautstark wird der Koran vorgetragen und zu unserem Erstaunen sind die verhüllten Mädchen mit Begeisterung dabei. Verstehen sie ihre Zukunftsaussichten nicht oder sind sie jetzt schon so schlecht dass es keine Rolle spielt?!
Das Südufer des Sees wird als Schmelztiegel der Nationen beschrieben. Das trifft eindeutig zu, aber die Begegnung untereinander ist aggressiv und voller Misstrauen, schade. Wir machen uns auf den Weg zurück und schlagen uns unterwegs in den Busch.
Zurück in Mbala gehen wir zur Migrations Behörde und verlängern ohne Probleme den Aufenthalt in Sambia. Anschliessende besuchen wir das Informative Moto Moto Museum. Es zeigt sehr eindrücklich die Besiedelung und Geschichte Sambias. Im Städtchen treffen wir eine amerikanische Baptisten Pastorenfrau und schnell werden wir eingeladen in ihrem Garten zu Campen. Umringt von den vier Kindern des Hauses installieren wir uns. Die Kinder stellen Fragen über Fragen zu unserer Reise und erzählen von ihren Abenteuern in Afrika. Energisch musste der Papa die Kinder zum Abendessen herein bitten.
Von Mbala führt eine alte Sklavenstrasse an die Grenze bei Nakohde / Tunduma. Der Pastor und der Tankwart im Ort raten uns dringend ab diesen Weg zu benützen. Er sei kaum zu befahren. Also wieder auf demselben Weg zurück nach Kasama und dort nach Osten auf einer neuen Strasse durch eine schöne Landschaft Richtung Isoka. In den Chambeshi Flats bauen die Bewohner ihre Grashütten so hoch wie Möglich. Mit einfachen Dämmen wird versucht Wasser in den kleinen Reisfeldern zurück zu behalten. Überraschend ist die Strasse zu Ende. Auf einem Karrenweg erreichen wir die Fähre, die uns nach Mbesuma übersetzt. Ab da führt die Piste durch eine schöne tropische Berglandschaft, bis Isoka an der „Great North Road“
Auf dieser, von den LKW aus Tansania stark benutzten Strecke, wenden wir uns wieder nach Süden. Bei den Chipoma Falls machen wir gerne früh eine Pause und geniessen das saubere und klare Wasser für ein Bad.
Dann geht es durch bis Chitembo. Hier führt eine gute Piste hinunter in den North Luangwa NP. Am Mano Gate Campen wir auf einem Platz des örtlichen Dorfes. (so sieht er auch aus) Am anderen Morgen, nach dem Bezahlen der Parkgebühren, machen wir uns daran den Park zu durchqueren. Wir erwarten auf dieser Fahrt abwärts zum Luangwa Fluss einiges an Tieren zu sehen. Nun, die Fahrt war schön und beim Flugfeld mitten drin sehen wir aus der ferne auch sechs „Böckli“ Die Überraschung ist ein Propellerflugzeug des Frankfurter Zoos, der hat ein Projekt im Park laufen und braucht es zur Überwachung.
In der Nähe des Luangwa können wir doch einige Vögel beobachten. Am späteren Nachmittag setzen wir auf einem Ponton über den Fluss und errichten ausserhalb des NP im „I’ts Wild Bushcamp“ unsere Wagenburg.
Hier am Fluss wohnen wir zwei Tage Tür an Tür mit drei grossen Hippo Familien. Diese unterhalten uns vor allem in den Abend und frühen Morgenstunden unüberhörbar!
Eindrücklich sind die Tiere wenn sie das kühlende Wasser verlassen. Das Wasser zieht sie alle an und wir können schöne Beobachtungen machen. Theres ist fasziniert von den vollgefressenen grossen Krokodielen. In der Nacht brüllen und fauchen die Raubtiere, so hat man es sich vorgestellt!
Trotz Ausschau halten des Rangers können wir auf der begleiteten Wanderung dann wieder kaum etwas sehen. Die Tiere sind da, sie zeigen sich wenn sie es wollen, nicht anders herum! Am Feuer versuchen wir auch wieder das Brotbacken, dank des benutzten Eisentopfs ist es ein Erfolg!
Vom Camp fahren wir 20 Km nach Osten, bis Chifunda. Hier zweigt eine Piste nach Süd- Südwesten ab. Diese führt uns vom North Luangwa NP zum bekannteren South Luangwa NP.
Bald nennen wir diese Piste „Cottonroad“ Zum allgegenwärtigen Mais und Maniok wird zur Hauptsache Baumwolle angepflanzt. Die Ernte ist fast vorbei, nun wird in der trockenen Zeit die Baumwolle weggefahren. Links und rechts an der Piste bleibt in den Büschen immer mal etwas hängen. (die LKW werden ja richtig voll geladen!)
Die Furten in den Seitenflüssen sind auch jetzt in der trockenen Zeit immer wieder eine Herausforderung. Besonders als wir zu dritt im Flussbett festsitzen! Turi kann sich mit Luft ablassen selber befreien. Der VW gräbt sich aber vorne ein und ohne Seil ist nichts mehr zu machen. Es wird alles was wir haben zusammengeknüpft, mit der Spannkraft der Seile und genügend Afrikaschwung kommen wir frei. Jetzt meint doch der LKW Fahrer, Turi sollte es auch mit dem beladenen Lastwagen versuchen. Gegenfrage, warum wir mit einem Jeep, wenn doch am Ufer noch ein leerer LKW steht? Antwort, der will zuviel Geld! (also, der Mbwana macht es Umsonst!) Die Mbwana machen nichts und fahren weiter! Der LKW muss abladen und bezahlen.
Dann kommen wir zum kleinen Luambe NP. Im Camp Übernachten wir und vor uns im Fluss gegen hundert Hippos. Also das war ein Konzert in dieser Nacht! Vor Abfahrt kommen die Ranger und machen die Rechnung für eine Nacht im Park. Jetzt bezahlen die Mbwana, aber kräftig! Die Logik der Ranger, einfahren in den Park, erster Tag, ausfahren zweiter Tag, plus eine Nacht Camp. Alle Diskussion hilft nicht, löhnen ist angesagt.
Mfuwe ist das Zentrum des South Luangwa NP. Hier sind unzählige, meist überteuerte Unterkünfte zu haben. Der Park ist eigentlich nur entlang des Luangwa zugänglich. Der grosse Rest ist kaum erschlossen, ausser einer Verbindung nach Norden, zum Chifungwe Gate. Also bleiben wir hier im Süden, im Croco River Valley Camp. Seit Tagen haben wir die beste Internetverbindung, die wird rege Benutzt. Auch Wäsche muss wieder mal gewaschen werden und allerlei Sachen sind Instand zu setzten. Zwischendurch können die Tiere im und am Fluss beobachtet werden. Die dicken Krokodiele beeindrucken alle!
Für einen Tag machen wir eine Rundfahrt im eigenen Auto durch den Park und können so einiges an Tieren bewundern. Zum ersten mal auch die kräftigen Kaffernbüffel.
Diese, die Hippos und die Krokodile werden in den folgenden Wochen ernste Probleme bekommen. Sie sind sehr auf Wasser angewiesen und das wird immer weniger. Ein Ranger erzählt, dass es in trockenen Jahren durchaus vorkommen kann dass der Luangwa austrocknet.
Nach den Eindrücklichen Naturerlebnissen geht es nach Chipata, an der „Great East Road“ Da können wir beobachten wie die Baumwolle, Lastwagen um Lastwagen, in der chinesischen Fabrik verschwindet.
Nach schöner Fahrt auf der „Great East Road“ nach Westen machen wir ein Camp in „Luangwa Bridge“ Der Fluss wendet sich nach Süden und bildet ab hier die Grenze zu Mosambik.
Wir Fahren weiter, kurz vor Lusaka machen wir noch einen gemeinsamen Halt im Pioneer Camp. Bei einem feinen Z’nacht verabschieden wir uns von Stina und Turi. Wir haben eine schöne Zeit zusammen verbracht, die Farm und Parkbesuche in Namibia, die „Sambia- Winterschlaufe“… es war toll! Turi wird jetzt seinem Anglerhobby am Lake Kariba nachgehen und wir machen uns auf den Weg nach Botswana.
Nach Lusaka, das wir zügig durchfahren, kommen wir in den Green Belt. Eine Landwirtschaftszone die dank genügend Wasser und moderner Technik grosse Erträge erwirtschaftet. Bei Mazabuka können wir die ausgedehnten Zuckerrohr Plantagen bestaunen. Bei dem Ort Choma treffen wir auf unsere Anfahrtsrute, zügig geht es weiter zum Zambezi.
Der einzige Grenzübergang zwischen Zambia und Botswana ist die Fährverbindung in Kazungula. Für uns geht es schnell, der private Verkehr ist nicht gross. Die LKW sind die leidtragenden, an beiden Ufern warten weit über 50 auf eine Überfahrt. Eines der Ungetüme passt jeweils auf eine der zwei Fähren, je nach Gewicht und Platz noch einer bis vier PKW dazu und los geht es über den Zambezi, zu neuen Ufern.