Senegal - 2. Teil
03.11.2013 - 05.11.2013
Am Sonntag den 3. November packen wir unsere Sachen in Palmarin zusammen und machen uns wieder auf den Weg. Links und rechts der Piste wechseln sich Sumpflandschaften und die Anbauflächen der Wolof. Ab dem Örtchen Fimla gibt es wieder etwas Asphalt unter den Rädern, entsprechend ruhiger die Fahrt. Erfreut sahen wir eine Kolonie Pelikane.
Kurz nach Fimla trefen wir auf die Menschen von mehreren Wolof Dörfern. Im Beisein eines Marabu (moslemischer Lehrer) wird das grosse Erdnussfeld abgeerntet. Der Name sagt es, die Nüsse sind in der Erde, diese wird mit einer Art Pflug aufgerissen. Die verwendeten Pferdchen sind keine Ackergäule, entsprechend werden sie angefeuert um die Erde brechen zu können.
Männer mit Hacken helfen nach, die Frauen dürfen dann das Kraut mit den Nüssen einsammeln. Diese werden zum trocknen in luftigen Häufchen geschichtet. Damit die Leute bei der Arbeit bleiben, gibt der Trommler den Takt vor. (vermutlich auch um unerwünschte Viecher zu vertreiben)
Ein grosser Teil der Bevölkerung von Joal Fadiout und seiner Umgebung südlich, folgt seit der Gründung durch die Portugiesen der katholischen Glaubenslehre. Entsprechend deutlich, mit prächtigen Moscheen, präsentieren sich die moslemischen Dörfer.
Als wir die N2 erreichen wenden wir uns nach Osten, über Kaolack geht es Richtung Tambacounda. Einer der wichtigsten Verkehrsknoten des Landes ohne sonstige Besonderheiten. Nördlich, für uns nur selten sichtbar, die einzige noch funktionierende Bahnlinie: Dakar- Bamako (in Mali)
In Koungheul holt uns die Nacht ein, aber weit und breit keine Vernünftige Bleibe in Sicht.
Am Ortsende ist dann eine Art Spital das einen recht seriösen Eindruck vermittelt. Wir fragen um auf dem davorliegenden Parkplatz zu nächtigen. Der Wachmann verspricht, dass er auch auf uns acht gibt, es war recht ruhig. Nur die LKW, vornehmlich aus Mali, röhren die ganze Nacht vorbei. Am anderen Morgen wollen wir die Megalithen von Keur Albe und Sali besichtigen. Also im Internet findet man diese, aber in der Natur nichts. Büsche, Bäume oder hohes Pampagras in Mengen, aber keine „Hinkelsteine“ Der Dorflehrer von Keur Albe zuckt auch hilflos mit den Schultern, er weis nichts davon.
Dafür beeindrucken die Wolofdörfchen neben der (zum Glück trockenen) Piste.
Die N2 wird durch den LKW Verkehr extrem belastet. Vermutlich wurde sie nie für diese Leistung ausgelegt. Tankwagen mit 80'000 Liter Diesel machen hier ein Rennen in die Gold und Erzminen im Süden von Mali. Ab Tambacounda nehmen wir Kurs nach Südosten, Richtung Nationalpark Niokolo Koba.
In Dar Salam melden wir uns im Besucherzentrum, um mehr über unsere Möglichkeiten zu erfahren. Das haut uns fast aus den Socken, eine heruntergekommene Wolofhütte mit einem Billetschalter. Dahinter eine Liege mit dem schlafenden „Ranger“ in Unterhosen. Wirklich anwesend nur Mücken und Fliegen. Aber nein, noch ein zweiter Mensch der sich gleich als Führer für den Park ausweist. Es gibt eine Diskussion. Wir wollen heute zu einem Hotel am Gambia River im Park und am nächsten Tag eine Flussexkursion von dort ausführen. Der Führer nennt seinen Preis für heute den ganzen Tag (am Nachmittag) und morgen will er im Boot mitfahren. Der „Ranger“ will seine Parktickets verkaufen, ich gehe schon mal etwas weiter zum Tor und sehe dahinter eine zugewachsene Piste. Langsam reicht es uns, keiner der Herren hat scheinbar eine Ahnung wie es hinter der Schranke weitergeht und wir erinnern uns an das Kolonial- Urgestein in Saly, der lachte über diesen Park und empfahl uns das Reserve de Bandia. Wir entschliessen uns, den Park auf der öffentlichen Strasse zu durchqueren und die im Reiseführer gelobte Komfortunterkunft „Campament de Mako“ am anderen Parkende aufzusuchen. Als wir weiterfahren, bleiben zwei sprachlose zurück.
Wie wir über den Gambiafluss fahren, sind wir ausserhalb des Parkes. Das Campament de Mako finden wir auch recht schnell. Wir zwei müden Touristen trauen unseren Augen nicht! Schon der Eingang des Campament sieht aus wie nach einem Bombenanschlag. Dann kommen wir zu Rundhütten in einem total verwahrlosten Zustand. Wie um die Grenzen klar zu machen, es kann niemand der Bewohner französisch. Vor Jahren, vermutlich bei der Gründung des Parks, ist hier ein Campament gestanden. Jetzt präsentiert es sich als ein heruntergekommenes Eingeborenendorf, die alle etwas anderes zu tun haben als unsere Klagen zu hören.
Nun, wir sehen den Gambia River heute noch einmal. Aus der Sicht der Restaurantterrasse in Kedougou, eine Unterkunft mit Komfort ist es auch!
Es gibt Kriegsrat, wie soll es weitergehen? Beide sind wir „Senegalmüde“ um es mal so auszudrücken. Unser Reisebuch aus 2011, stimmt da etwas, sollen wir darauf noch bauen? Leider können wir erst ab dem 14.11.13 in Guinea einreisen. In Gambia einfahren? Können wir zurück in den Senegal ausfahren? Wir haben einmal gelesen, dass am Grenzübergang Kidira / Kayes die Einreise nach Mali für EU Bürger auch ohne Visa möglich ist. Wissen die da, dass die Schweiz nicht EU Land ist?! Wir beschliessen es zu versuchen.
Wir kurven ein wenig durch Kedougou, staunen ab den vielen LKW aus Mali (es gibt da eine Piste zu Goldminen). Die ganze Stadt ist „Boom City“ es liegt in der Luft, jeder will hier noch schnell reich werden! Nun, das liegt nicht eben um die Ecke, so wird unser treues Reisegefährt wieder einmal beansprucht um erneut nach Tambaconda zu Fahren. Am Nachmittag sind wir da und beginnen eine Versorgungsorgie am Bankautomat, im libanesischen Supermarkt, ha, ha, (teuer) aber er hat grosse Trinkwasserbehälter, Butter und Jogurt. Nach dem Tanken wieder zum Bankautomat (zur Vorbeugung). Leider nicht erhältlich ist frisches Gemüse, aber es gibt zwei Sorten Südfrüchte aus der Elfenbeinküste und Äpfel von noch weiter. (Senegalprodukt am Markt, Erdnüss und Zitronen)
Einen Malier haben wir 40km Gratis zur Grenze mitgenommen, er muss sich Teile für den auf der Strasse stehenden LKW besorgen. Er will weiter mit uns fahren, bis Europa. Natürlich nicht, beim Aussteigen fordert er ein Geschenk von uns? Geschenk, jeder denkt wir sind gekommen um ihn zu Beschenken?
Also wir werden nun DOCH nach Mali einreisen.