Mali - 1. Teil
06.11.2013 - 21.11.2013
Surprise Mali
Wir sind heute froh, am 6.November den Schritt nach Mali gemacht zu haben! Der Grenzübertritt in Diboli / Kayes war einfach und alle behandelten uns sehr freundlich. Die Zollbeamten haben sogar anerboten, mit ihnen zu essen. Ich fühlte mich aber sehr schlecht, zitterte und glühte wie eine Lampe (ggf. der Grund für den freundlichen Empfang). Auch bekamen wir ohne Probleme ein Visum für 30 Tage. Nach den Formalitäten übernahm aber Therese energisch das Ruder. Zuerst lautete die Devise eine vernünftige Bleibe zu finden, also weiter nach Kayes. Nach unserem (zweifelhaften Reiseführer) soll es 1 vernünftiges Hotel geben. Nun wie gehabt, es war eine Kontaktdisco mit Zimmern. Näher am Fluss, noch in alten Kolonialgebäuden, fanden wir dann eine zufriedenstellende Bleibe. Der Reiseführer heisst ab da „Lügenbuch“! Ab auf das Zimmer, Fiebermessen, das Resultat nötigt Therese die Sofortmassnahmen für die Selbstmedikation, gemäss dem Beipackzettel, der Malariavorbeugung durchzuführen. Sie steckte mich um 16 Uhr ins Bett und sorgte für das weitere Geschehen.
Am anderen Morgen ist das Fieber gesunken und wir machten uns auf den Weg nach Bamako, in ein möglichst vernünftiges Spital. Nach dem überqueren der Senegalbrücke bog Theres zur Tankstelle ab, leider in eine Einbahnstrasse, unmittelbar unter den Augen der Polizei. Es gab eine grosse Aufregung, der entgegen kommende Pick Up winkte und hupte, dabei übersah er den fehlenden Dolendeckel und krachte mit dem linken Vorderrad in den Abflusskanal ein. Die Polizei übersah leider nichts, unter unaufhörlichem Trillerpfeifen führte sie uns zum reservierten Platz für Übeltäter vor ihren Posten und entzog uns die Fahrzeugpapiere. Das sei notwendig, um vor dem Gericht Anklage zu erheben. Schöne Bescherung, es war uns schon klar, jetzt kostet es CFA. Wir nehmen alles zur Kenntnis, lassen den Wagen laufen und schalten die Klimaanlage ein, holen Getränke aus dem Kühlschrank und veranstalten ein Znüni. Der Schugger kommt an das Seitenfenster und erklärt uns noch einmal unser ungeheures Vergehen und wendet sich anderen Aufgaben zu, die zur Hauptsache im einsammeln von 500er Scheinen bei den Passanten besteht. Nach dem Znüni wird es langsam mühsam, mit zwei Scheinen in der Hand steige ich aus um einen Versuch der Papierrückgewinnung zu starten. Noch einmal musste ich unsere Vergehen anhören, das tatsächlich vorhandene Schild besichtigen, (hinter der Leitplanke unsichtbar) zumindest unsere graue Karte war schon ausserhalb der Hosentasche, aber nein, zweimal tausend bei dem Vergehen, ja ja, halt noch einen drauflegen, (sie sind ja auch zu dritt) endlich können die Scheine getauscht werden und es kann weiter gehen.
Auf einer neuen Strasse, immer entlang der Hügelzüge der Kaarta, durch die Orte Marena, Lakamane, Diema und Didieni. Zwischen den letztgenannten sind gem. Karte 160 Km keine Orte, wir haben aber sehr gute Begegnungen mit den Bewohnern, Theres als Fahrer wirkte wie ein Türöffner bei den Frauen. Die neue Karte von IGN kann sich mit dem deutschen Lügenbuch zusammentun! Die Strecke ist als Piste eingetragen. (Strassen über diese Distanzen bauen sich nicht in einem Jahr!)
Südlich von Didieni erschreckt uns ein Gehupe, von hinten nähert sich ein Konvoi mit extremer Geschwindigkeit. An der Spitze ein schwerer Geländewagen der Polizei der die Strasse frei fegt, dann wie im TV, ein Pick Up mit aufmontiertem Maschinengewehr, ein Pick Up mit Soldaten, ein Luxusgeländewagen mit zwei Weissen, die Nachhut bildeten wieder ein Maschinengewehr und ein Mannschaftswagen. Die Soldaten hatten richtig zu tun, dass sie nicht von den Wagen geschleudert wurden. Wichtige Leute waren da unterwegs.
Nach Kolokani dunkelte es langsam ein und wir mussten nach einem Übernachtungsplatz Ausschau halten. Der wurde in Form einer Überwucherten Flugpiste hinter starken Büschen gefunden. Am ende der Piste, schön eben, konnten wir von der Strasse unsichtbar die Nacht verbringen. Am nächsten Morgen hatte ich immer noch etwas Fieber, besonders lästig waren aber Schwindel und Koordinationsstörungen. Theres musste also in Bamako einfahren, nicht gerade mit Begeisterung. Aber sie meisterte den Verkehr jedoch problemlos.
Die angepeilte Camping Möglichkeit in einer Hotelanlage war natürlich nicht mehr existent. Wir peilten uns auf die zweitbeste Lösung aus dem Lügenbuch ein. Das war noch vorhanden, ein Passant erinnerte sich an die Anlage, die hatte jedoch einen neuen Namen und Management. Nein, Campen können wir nicht hier, aber er hätte ein schönes Zimmer mit Klima und Lüfter. Wir waren fix und fertig und zogen da ein. Während wir Duschten und Umzogen wurde für ein Wagen mit Fahrer gesorgt, der uns bis zum Empfang der Pasteur Klinik gut betreute und im Anschluss wieder zurück ins Hotel brachte. Es war richtig gut in der Klinik! Nach dem Mittagsgebet wurden wir gleich zu einem sehr aufgestellten Arzt gebracht, der ein wenig den Blutdruck und das Fieber kontrollierte, ansonsten schon durch seine aufgestellte Art viel zur Heilung beitrug. Er erklärte das weitere vorgehen, die Kosten der geplanten Untersuchungen von Ihm und dem Labor, dann ging es zuerst an die Kasse und nach der Bezahlung ins Labor und nach eingehen der Laborberichte, Blutwerte ect. wieder zu dem bestens gelaunten Arzt. Also Herr Daniel, sie haben immer noch ganz wenig Malaria, dafür gibt es diese Medikamente. Sie haben einen Infekt im Körper, dafür nehmen sie jene. Aber, nun kam der Ermahnungsfinger hoch in die Luft, aber sie haben sich schlecht ernährt! Gut Essen, Fleisch, Gemüse und viel mehr Trinken! Dazu geben wir diese Aufbaustoffe und Frau Theres, ihr Ehemann braucht drei Tage Ruhe und er ist wieder Fit. Also wieder zur Kasse und dann bekommen wir die Medizin ausgehändigt. So kommen wir zu drei schönen ruhigen Tagen im Hotel Bamako Plage, direkt am Nigerfluss. Krank werden ist auch in Mali sehr teuer, aber wir hatten zumindest noch einen Pool zur Benutzung.
Nach der guten Erholung machten wir am dritten Tag einen Ausflug nach Koulikoro. Das ist der Flusshafen von Bamako, 57 Km unterhalb, vor der Nigerschwelle. Das ist ein Felsenband über mehrere Kilometer, wo sich der grosse Fluss in unzähligen Rinnsalen einen Weg durch die Felsen sucht. In Koulikoro dann eine Anlegestelle, Hafenschuppen, kleines Tanklager und natürlich eine Verwaltung nach französischem Vorbild. Bis hier soll auch die Bahnstrecke noch unterhalten und Intakt sein. (Betonung auf soll)
Die zwei grossen, in Deutschland gebauten Flussschiffe, fahren noch bis Mopti. Wegen den Auseinandersetzungen in Mali ist da Endstation.
Mit Barkassen ist der Niger weiter zu befahren. Ein wichtiger Erwerb bleibt die Baustoffgewinnung aus dem Fluss.
Im Hotel Logierten auch Mitarbeiter der Truppen im Norden, Franzosen und Amerikaner. Die Aussage dieser Leute war eindeutig, wir sind bis über Mopti auf dem Vormarsch, aber als sicher kann das umstrittene Gebiet nicht bezeichnet werden. Es gibt dazu auch andere Meinungen, aber wir werden uns an diese Aussagen halten. Wir fühlen uns aber wieder Fit und voller Tatendrang. So erkunden wir andere Sehenswerte Punkte. Der nächste Ausflug führte uns zur Barrage de Selingue, südlich von Bamako. Ein sehr schöner Stausee mit einem sehr schönen Campanement direkt am See. Es ist einem Dorf nachempfunden mit Rundhütten, ein kleines Restaurant über dem Wasser auf Pfählen, sehr schön. Der Eigentümer hat die Wassersportgeräte und einen grossen Teil der Ausrüstung im Februar zusammengepackt und sich nach Marokko in Sicherheit gebracht. Nach den Aussagen der noch vor Ort befindlichen Angestellten kam seit da niemand, kein Tourist und keine Bösewichte, einfach niemand. Wir dürfen Übernachten und merken bald, es fehlt noch etwas wichtiges, hohe Bäume die unserem Mobil etwas Schatten spenden.
Wieder in Bamako treffen wir im Garten von Sleeping Camel Toon und Chantal. Max und Elisa kommen von Benin und wollen nach Oberitalien, Sebastian verkauft gerade sein Auto hier, eigentlich wollte er auch nach Südafrika?! Alle warten auf ein Visum um die angepeilten Länder zu durchqueren. Wir nicht, wir machen uns bald wieder auf die Socken und fahren in die Mandingberge bei Sibi. Da suchen wir die Cascade de Djendjni. War nicht ganz einfach zu finden, ein Bursche aus einem Dorf in der Nähe zeigte uns aber gerne den Weg. Eine sehr schöne Tour die dann bei Sibi noch durch die grosse Naturbrücke unterstrichen wurde.
Wir können es drehen und wenden, aber für eine Einreise in Guinea ist es halt immer noch zu früh. Wir haben von Casper in Bamako gehört. Er hat ein Camping am Bafingfluss, bei der sehr schönen Barrage de Manantali. So machen wir uns noch auf den Weg um noch diesen Teil von Mali zu erkunden. Wir stellen fest das Casper sich auch sehr für die Jungen im Ort einsetzt, eine Schule unterstützt und seine Gartenbaukünste weiter gibt. Das Angebot auf dem Tagesmarkt ist etwas ausgewogener als in anderen Ortschaften, da gibt es zurzeit nur Wassermelonen. Es ist sehr abgelegen hier, der Stausee ist fast voll, entsprechend präsentiert sich der See von seiner schönsten Seite! Internet ist nicht möglich, so schreibe ich hier am Bafingfluss den Bericht vor, irgendwann wird er Euch erreichen. Bis bald in Guinea.