Togo - Benin - Nigeria
19.01.2014 - 01.02.2014
Togo
Am 18. Januar reisen wir im Dörflein Kametonou in Togo ein. Wenn es jemand auf der Karte suchen möchte, es ist bei Palime zu finden. Die Beamten langweilten sich und waren froh dass wir etwas Abwechslung in ihren Alltag brachten. Es interessierte unsere Reiseroute, unser Befinden und das der Familie. Zwischendurch reichten sie uns zwei Plastikbeutel mit Drinkwasser, so dass wir möglichst vollständig weiter berichten konnten und nicht etwa die Stimmen eintrockneten. Nach der Plauderei wurden dann auch sehr kompetent die Formalitäten erledigt!
Durch eine sehr eindrückliche Tropenlandschaft, auf der östlichen Seite der Voltaberge ging es dann hinunter nach Palime.
Da fahren wir nach Nordosten, entlang der Bergzüge und schauen uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit um. Ein freundlicher Herr lotst uns zum kleinen Wasserfall von Adeta. (beim grossen sind zu viele Besucher bis spät am Abend) In der Abenddämmerung ist dann ein spezielles Naturschauspiel zu beobachten. Es fallen kleine, schwarze, fliegende Käfer aus der Luft auf den Tisch und in das Abendessen. Sie sind harmlos, werden aber von grossen Fledermäusen bis hoch in den Himmel gejagt. Die Fledermäuse haben eine Flügelspannweite von mehr als 30cm. Aus einigen werden viele, kurz vor dem eindunkeln sind es hunderte… Am Morgen erkundigt sich der Nachbar nach unserem Befinden. Er hat vermutlich ein schlechtes Gewissen, war er der Wilderer, der uns am sehr frühen Morgen mit Schüssen aus dem Schlaf aufschreckte?!
Togo ist ein kleines Land, die Leute aber sehr freundlich und hilfsbereit. In den Voltabergen und den fruchtbaren Tälern im südlichen Teil sehr angenehm zu bereisen. Je weiter wir nach Norden kommen wird die Sahelzone wieder spür- und sehbar. Das tropische Grün wechselt zu Buschsavanne und die Trockenheit ist allgegenwärtig. Auf dem Parkplatz des Touristenhotels in Sokode, unter Schatten spendenden Bäumen, finden wir wieder einen angenehmen Platz zum Übernachten.
Benin
Quake nennt sich der Grenzort wo wir in Benin einreisen. Die Staatsdiener sind das pure Gegenteil von den vorgehenden drei Ländern, von Kompetenz ist nichts mehr festzustellen. Auf einer super neuen Strasse, ohne Verkehr, durchfahren wir zügig die Sahellandschaft. Nach Osten bis Djougou und von da nach Norden, in Richtung Nationalpark Pendjari.
In Tanguieta führt uns die Piste vor den Nationalpark Pendjari. Da gibt es nun wieder Stell- und Übernachtungsplätze zur Auswahl. (der Park ist Grenzüberschreitend mit Burkina Faso) In Benin treffen wir am gleichen Tag auf zwei bekannte Gesichter aus Mali. Ein Mann aus Segou und Malik, ein sehr sympathischer Reiseführer mit dem wir in Sikasso schon diskutiert haben. Malik kommt kurz nach uns mit zwei Amerikanern auf den gleichen Übernachtungsplatz.
Im Nationalpark Pendjari gehen wir wieder auf die „Pirsch“ Auf guten und schlechteren Pisten können wir das auf eigene Faust durchführen. Wir sind sehr beeindruckt von der Tierwelt. Insbesondere wieder von den Elefanten, Krokodilen und Flusspferden.
Das Foto schiessen verlangt aber einiges an Geduld und nicht immer ist das „Büchsenlicht“ optimal.
Nach den schönen Erlebnissen im Nationalpark holt uns wieder das richtige Leben ein. Malik gab uns noch eine Empfehlung zum Übernachten im Garten vom Hotel Tata in Natitingou, das war gut, mit Pool und Internetbenutzung. Erstaunt mussten wir die schlechte Versorgungslage zur Kenntnis nehmen, kein Strom in der Nacht, bei der Abfahrt keine Möglichkeit zum tanken von Treibstoffen im ganzen Städtchen!? So krass hatten wir es noch nicht erlebt. Mit den letzten Tropfen erreichen wir wieder Djougou und können uns da versorgen. Von hier geht es weiter nach Osten, Richtung Nigeria. Beim Einnachten kommen wir nach N’dali, im Hof des Caritas Gebäudes können wir eine ruhige Nacht verbringen. Die Ausreise aus Benin, bei Nikki, gestaltet sich genau so unangenehm wie die Einreise.
Nigeria
Die Staatsdiener von Nigeria sind sehr freundlich, aber auch sehr genau und es sind so viele! Immigration, Zoll, Polizei, Gesundheitsdienst, und zur Krönung des ganzen will noch eine Lebensmittelkontrolle wissen was wir in das Land bringen. Die Ananas dürfen wir ausnahmsweise behalten, aber alle schreiben umständlich das woher und wohin in dicke Bücher.
Im Ort Ilesha können wir in einem Gästehaus unterkommen. Die Zimmer sind nicht ansprechend, wir schlafen im Auto. Das findet der (sehr alte) Wächter äusserst spannend, dazu kommt noch sein Bekannter. Also sind wir wieder einmal TV Ersatz, es fehlt eigentlich nur der Applaus beim Szenenwechsel. Die Lacher aber setzen oft und Überraschend ein, es tönt wie Ziegengemecker. Auch wir hatten unseren Spass an den beiden. Nach dem letzten Muezzinruf zogen sich die Herren zurück und wir hatten Ruhe.
Die Vieherden sind offensichtlich auf weiten Wanderungen. Leitkühe tragen das Lebensnotwendige der Hirten.
Nach Shaki geht es wieder Ostwärts. Bei Ogboro sehen wir Überraschend felsige Hügelzüge, danach Fahren wir durch ein Schutzgebiet, sehen aber kaum ein Lebewesen.
Bei Jlorin kommen wir an die A1 und müssen wieder nach Norden, um bei Jebba den Niger zu überqueren.
Jebba ist eine Industriestadt mit einer grossen Papierfabrik. Dazu ein Verkehrsknoten von Bahn und Strasse mit den zugehörenden Brücken. Es fahren überraschend moderne Personenzüge auf der Strecke. (modern, zu schnell für ein Foto)
Bei Mokwa verlassen wir die A1 mit Erleichterung Richtung Bida. Alle paar Kilometer sind wir von der sehr aggressiven Strassenpolizei und den Antiterroreinheiten kontrolliert worden. Seit wir uns auf der A1 bewegten, ist der Umgangston und das Benehmen sehr Rüde geworden! Nur die Armee bleibt seriös und freundlich.
Weiter nach Osten schlagen wir uns bei Lapai in den Busch.
Bald erreichen wir das Einzugsgebiet der neuen Capitale Abuja. Dieser neue Regierungssitz ist wie Yamoussoukro oder Brasilia aus dem Boden gestampft worden. Alles ist neueren Datums, die Regierung vor Ort und Abkassiert wird so viel wie nur möglich! Der Campground kostet uns 70.-CHF ohne Strom! Die Zimmerpreise im Hotel sind richtiggehend am explodieren. Für das Internet wollte man 16.- CHF die Stunde, es war dann billiger, mit einem (billig) Taxi weiter hinaus zu fahren und dort ein Internet Kaffe zu besuchen.
Beim Kochen werden die Reise Erfahrungen ausgetauscht.
Bei der Botschaft von Angola sind wir abgeblitzt, aber richtig. Wir konnten noch nicht einmal unser Anliegen fertig vortragen. Keine Niederlassung in Nigeria, keine Bearbeitung des Visa Antrages. Wenn wir ein Visa wollen, sollen wir dieses in der Schweiz beantragen und schon standen wir wieder auf der Strasse. Bum, da haben wir den Salat, noch unfreundlicher als in Accra stellt man uns hinaus.
Wir entfliehen den Kosten und dem rüden Umgangston in Abuja mit Freuden. Die Stickerboys (selbst ernannte Dorfschutztruppen, Wegelagerer mit Nagelbrettern!) Belästigen uns auf der Fahrt nach Akwangga noch zweimal. Nach dem Stoppen fühlen sie sich sicher und kommen auf die Fahrerseite, der gibt aber dem VW die Sporren und ab geht es durch die Mitte! Leider können wir das bei der Verkehrspolizei nicht wiederholen. Ich verstehe die Zürcher Stadtpolizei nicht, sahen wir doch einen Beitrag im TV wie sie stolz diese Gangster zur Beratung nach Zürich holt?! Weiter südlich, bei Makurdi geht es auf einer schönen Brücke über den zweiten grossen Fluss, den Benue.
Vor Katsina sehen wir ein grosses Zementwerk. Das interessante ist der Abbau vom Kalkgestein für das Werk. Unter einer Schicht von ca. drei Meter Erde wird in Steinbrüchen nach unten, bis zur Grundwasserlinie abgebaut.
Bei Ikom können wir im Hof der Catholic Diözese of Goja ruhig die letzte Nacht in Nigeria verbringen. Am nächsten Morgen fahren wir zur Grenze von Kamerun und sind gespannt, welche Erfahrungen wir da machen werden.