2014

Angola

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veröffentlicht am

18.03.2014 - 03.04.2014

Wie versprochen melden wir uns wieder aus…Ja das ist jetzt die Frage, sind wir in Angola oder doch in einer Provinz von China angekommen? In keinem Land das wir auf der Reise besucht haben, ist uns der chinesische Einfluss so offensichtlich geworden wie hier. Es ist immer noch Afrika! Das wurde uns in der ersten Stadt nach der Grenze, Banza Congo, sehr deutlich vorgeführt. Der Polizeikontrolle vor dem Ort waren wir so suspekt, dass sie uns im Konvoi auf die Hauptwache führte. Wir zogen es noch in die Länge, verlangten doch unsere Fahrzeuge nach dem günstigen Diesel. Ohne Begeisterung begleiten uns die Polizisten an die Tankstelle, wo sie dachten, vorgezogen behandelt zu werden. Das löste von den anderen wartenden Kunden so heftige Proteste aus, dass sie ihre Vorstellung von der Allmacht der Polizei revidieren mussten! Unter den neugierigen Blicken der Bevölkerung erreichten wir schlussendlich die Wache, schön über dem Ort gelegen. In einem schönen Raum durften wir auf die leitenden Herren warten. Wir ergriffen die Gelegenheit zur Benutzung der vorzüglichen Sanitären Einrichtungen. Eine Beamtin sammelte unsere Pässe ein, jetzt wurde uns doch etwas bange. Aber schon kommen die Herren mit freundlichem Grüssen ins Zimmer und klären die Situation. Zuerst der Beamte von der Migration, er erklärt unsere Visum seien in Ordnung, die Polizei hat auch keine weiteren Einwände und der dritte Beamte wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt. Er hat ein Telefax von der Grenze in der Hand und kann das Vorgehen der Polizeistreife nicht nachvollziehen. Mit enttäuschtem Gesicht begleitet uns der Konvoiführer vor die Türe. Da hat er doch die Frechheit, um einen Obolus zu bitten, er hätte uns ja auch den Weg zur Wache gezeigt. Jetzt erlebte die angolanische Polizei einen stinke sauren Spycher, es wurde nichts mit Obolus!

Bei der staatlichen Versicherungsanstalt, im Gebäude der Provinzverwaltung, herrschte Mittagsruhe. So haben wir uns solidarisch erklärt und machen Picknick auf dem Parkplatz.

Die gewünschte Haftpflichtversicherung (yellow card) hat man uns doch nicht verkaufen können. Es sei nicht üblich für die kurze Zeit und das interessiere niemand, na dann.

Nach dem ereignisreichen Tag können wir ein exklusives Camp in der Nacht gut gebrauchen. Dank den Überredungskünsten von J. Paul können wir die Fahrzeuge unter dem Dach einer nicht fertig gestellten Halle parkieren. Trotz der nächtlichen Regenschauer trocknet sogar die Wäsche, ideal!

Auf einer asphaltierten Strasse fahren wir nach Südwesten, nach N’Zeto an der Küste. Nochmals ein Dankeschön für den Typ vom Fahrer des kanariengelben Reisemobiles, so hatten wir eine entspannte Fahrt und konnten die Felsformationen entlang der Strasse bewundern. Leider ist uns die Reisegruppe nicht mehr begegnet.

Bei der kath. Mission N’Zeto finden wir eine ruhige Oase zum Übernachten unter einem riesigen Baob als Schattenspender. Nach einer Woche nur Bushcamp schätzen wir die (kalte) Dusche besonders! Mit grosser Begeisterung wird auch der Dongel für das Internet benutzt und mit den Kindern kommuniziert. Das Städtchen hat nicht viel zu bieten. Ein verlotterter Fischereihafen mit schon längst geschlossener Konservenfabrik. Mit Einbäumen wird noch Fisch für den Eigenbedarf gefangen. Für die jungen, arbeitswilligen Menschen sieht es sehr düster aus, sogar die LKW’s werden von den Chinesen selber gefahren?!

Am Morgen geniessen wir das gemeinsame Frühstück. Danach geht es an das Abschied nehmen. Wir haben mit J. Paul und Joelle eine gute Zeit auf der Fahrt durch die beiden Kongo verbracht! Entsprechend bedrückend ist die Stimmung. Entlang der Küste geht es Richtung Luanda. Die Strasse ist neu, aber die Brücken sind zum grössten Teil noch nicht fertig gestellt. So muss bei den Gewässern auf die altersschwachen Brücklein der alten Strecke ausgewichen werden. Erstaunlich, wie unterschiedlich die Gewichte interpretiert werden?!

Am Weg entdecken wir eine neue Kaktusart, diese erinnert uns sehr an eines unserer früheren Zimmergewächse zu Hause.

Bald kommt die Bucht von Bengo, nördlich von Luanda in Sicht. Der „Schiffsfriedhof“ der da am Strand zu bewundern sei, ist Enttäuschend. Der Tag neigt sich dem Ende zu und eine Übernachtungsmöglichkeit ist hier vor Luanda kaum zu finden. Es gibt zwei Möglichkeiten, im abendlichen Millionenstadt Verkehr den Jachtclub finden, (da ist Campen möglich) oder möglichst weg von der Stadt einen Platz suchen. An der kleinen Strasse nach Cassanzo finden wir hinter Mais und Hirsefeldern einen „ruhigen“ Feldweg. Ab 20.00h bringt uns der angenehme Abendwind heisse Discomusik über den kleinen Hügel! Morgens um 03.00h machte der Laden endlich zu!

Trotz alle dem, sehr früh machen wir uns auf um in die Grossstadt zu fahren. Das gelingt am Samstag wesentlich besser als unter der Woche. Über den Hafen kommen wir ins Zentrum. Auffallend die riesigen Baustellen von vornehmlich chinesischen Investoren. Es ist eine absolute Boomcity! Wo viel Sonne auch viel Schatten! Die Slums mit dem ganzen Dreck und Abfall ist sind ebenso Augenfällig. Die Stadt war einmal sehr berühmt für ihr portugiesisches Flair. Dieser ist dem totalen Kommerz gewichen!

Die neue Promenade lockt zu einem Spaziergang. Leider veranlasst ein übereifriger Polizist die Löschung der meisten Fotos, es sei Verboten diese Gebäude zu Fotografieren. Echt, die Bullen in Angola gehen mir langsam auf den Sack!

Nach einem selber zubereiteten Z’nüni machen wir uns auf, die Ausfahrt aus der riesigen Stadt zu finden. Das gelingt sogar, rechter Hand immer etwas Küste, und so nach 20km und unzähligen Zwischenstopps kommen wir an den südlichen Rand. Etwas weiter entdecken wir die sehenswerten Auswaschungen in der Steilküste. Die Einheimischen nennen es „Terra Luna“  

Von Luanda wollen wir in die Provinz Malanje. Es gibt da die Wasserfälle von Calandula und die Felsformationen bei Pungo zu bewundern. Also wieder in Richtung Luanda und auf einer neuen Entlastungsstrasse am Flughafen vorbei nach Südosten. So kommen wir in das Kolonialstädtchen Dondo mit seiner noch typisch portugiesischen Architektur. Da können wir in einer Bäckerei eine süsse „Züpfe“ in Form eines Krokodils erstehen, sehr fein!

Genug der Schlemmerei, über N’Dalatando, Cacuso kommen wir nach Calandula und bestaunen den Wasserfall!

Diese Region wird Landwirtschaftlich sehr genutzt. Die einheimische Bevölkerung benötigt durch ihr stetes Wachstum immer mehr Ackerboden für die Anpflanzung der Grundnahrungsmittel Jam, Maniok und Mais. Gleichzeitig sind grosse Unternehmen aus China mit gigantischen Betrieben für die Gewinnung von Bio- Ethanol beschäftigt. Da diese Unternehmen die besten Ackerböden benutzen, ist ein Grund für Konflikte mit den Einheimischen absehbar.

Am Abend erreichen wir dann noch die Felsformationen Piedras Negras bei Pungo. Den Übernachtungsplatz können wir in deren Schatten auswählen.

Leider sind die Felsen nicht für Besucher erschlossen und der Zugang fast unmöglich. Die Felder auf der einen Seite und Busch auf der anderen, es müsste da schon eine Expedition aufgestellt werden um so eine Formation zu besteigen. Schade werden die touristischen Möglichkeiten in Angola so zur Seite geschoben.

Sehr Überraschend erhalten wir von J. Paul und Joelle eine SMS Nachricht, sie sind ebenfalls ganz in der Nähe. Wir beschliessen noch einmal einen schönen Tag zusammen zu verbringen. Das Buschcamp kann natürlich auch zwei Fahrzeuge Beherbergen.

Wieder gehen wir unsere Wege, die führen uns nach Malanje. Prächtig in einer Hochebene über 1000MüM gelegen mit allen Einkaufmöglichkeiten die es so gibt. Nur für unsere Camping- Gasflaschen findet sich weder Ersatz noch die Möglichkeit zum Umfüllen. Die Flaschen in Angola haben kein Gewinde, sondern einen speziellen Kupplungsflansch. Noch bleibt ein Rest in der zweiten Flasche, aber bei jedem Kochen ist auch die Frage, langt es noch?! Von hier nehmen wir die geteerte Strasse nach Süden, laut Karte. Nach 30 Km ist es aber vorbei mit Lustig, vom Teer ist kaum mehr etwas zu sehen und es bleibt eine richtig üble Piste. Kaum Verwunderlich, haben wir doch auch eine Provinzgrenze überschritten. Jetzt sind wir in Cuanza Sul, ganz abgelegen im Nordosten Unterwegs. Immer noch auf über 1000MüM geht es durch eine wellige Hügellandschaft. In den seltenen Dörfern werden wir bestaunt wie Marsmenschen und dann sofort angebettelt. Mit Erstaunen nehmen wir zur Kenntnis, dass die Leute um Lebensmittel bitten. Die Lebensumstände scheinen hier nicht eben rosig zu sein!

In dem Städtchen Mussende ist ein paar Tage früher ein Unwetter niedergegangen. Die Schäden durch die Wassermengen sind nicht zu Übersehen, Strassen sind zum Teil kaum mehr passierbar, oder mit Gräben durchzogen. Mit Mühe erreichen wir die „gewöhnliche Strasse“ nach Westen die uns über Rio Gango, Cariango, zurück an die Hauptverbindungsstrasse führen soll. Besorgt wandern unsere Blicke immer wieder zum bewölkten Himmel. Nur kein Regen auf dieser Strecke, bitte! Über die festgefahrene rote Erdpiste fahren wir so zügig wie möglich, um dem Regen eventuell zu entkommen. Beim Einnachten sind wir aber erst an Rio Gango vorbei, beruhigend sind wir inzwischen auf über 1500MüM angestiegen, hier werden wir bei Regen kaum noch weggespült! Der Stehplatz ist leider von der Piste einsehbar und einige späte Passanten Hupen. Netterweise werden wir auch gefragt, ob man helfen könne! Wie die Nacht so richtig dunkel wird hören wir nur noch die ersten Regentropfen, mit bangen warten wir auf den nächsten Tag.

Beim Aufstehen ist alles schmierig und pampig. Es geht aber zu unserer Verwunderung immer noch vorwärts. Dann die Überraschung, nach ca. 8 Km ist vor uns eine neue Teerstrasse, ein silbernes Band bis an den Horizont. Unsere Erleichterung geht noch viel weiter!

Jetzt auf der Teerstrasse prasseln die Fluten auf uns herab. Durch das Autofenster können wir die Wassermassen bestaunen. Die Italiener, die diese Strasse erbaut haben leisteten gute Arbeit und wir konnten sicher weiterfahren. Bei Quibela erreichen wir die Hauptstrasse, auf der wir nun weiter nach Süden Fahren.

Es geht gut voraus und schon am Nachmittag können wir den Cure der kath. Mission von Cela, bei Waco Cungo, um einen Stehplatz für die Nacht bitten. Der wird uns freundlich hinter der Kirche gewährt. Wir müssen uns aber im örtlichen Migrationbüro anmelden. Es werden die Pässe kopiert und ein schönen Aufenthalt gewünscht. Offensichtlich ist es den Beamten nicht ganz klar, wie sie die Touristen behandeln sollen. Sicherheitshalber kommt dann eine Stunde später einer im Auto vorbei, Schaut, Grüsst freundlich und geht wieder weiter. Hier haben wir so guten Internetempfang, dass Theres den Bericht von Gabon vor dem VW ins Netz stellen kann. Das lockt die Kinder der Umgebung wie ein Magnet und bald sind wir voll beschäftigt mit dem Fragen beantworten. Die Haare und Haut von Theres werden bewundert und die Kinder berühren diese ganz Ehrfürchtig. Nach Schulschluss kommen dann die älteren Geschwister dazu, wir sind wieder in der Soup „Weisse gucken“ Nach Einbruch der Dunkelheit ist das Programm zu Ende und wir haben unsere Ruhe.

Das Wetter ist jetzt viel besser geworden und die eindrücklichen Berge verstecken sich nicht mehr hinter Wolken und Regen. Wir sind über 1000müM und die Gipfel um uns erreichen alle deutlich 2000M. Es wird intensiven Ackerbau und Viehzucht betrieben. So ist der See von Cela für Bewässerungen leer gepumpt. Mit dem Beginn der Regenzeit wird er sich wieder etwas anfüllen.  Bei einzelnen Facendas ist zu erkennen, dass die Portugiesen zurückgekommen sind. Die Erben der Landtitel kommen und versuchen die Betriebe der Väter/ Grosväter wieder zu betreiben.

Oft haben die Facendas fantasievolle Bemalung, die auf die Arbeiten Rückschlüsse zulässt. Andere haben nur einen Nahmen und die Grundbuchnummer am Tor angeschlagen.

Das Ziel ist das Spital von Caluquembe weiter im Süden. Unsere Nachbarn haben dort vor dem Kriegsausbruch an einem Spital Aufbauarbeit geleistet und freuen sich, wenn wir es auf der Reise besuchen. In Lubango, weiter südlich, hat Pater Victor eine Mission aufgebaut und auch da sind wir Willkommen, herzlichen Dank! Wenn jemand schauen möchte wie Krieg und der lauf der Zeit Landstriche verändert, so verfolgen sie die Streckenführung der Strasse die wir benutzen müssen. Diese stimmt nicht mit den offiziellen Karten überein! Also müssen wir auf den Rat von Pater Victor hören und vor Huambo, bei Alto Hama nach Westen abbiegen und Richtung Küste fahren. Zwischen Huambo und Caluquembe ist die Strasse kaum mehr passierbar und die Orte im Bergland müssen von der Küste angefahren werden. Die Berge zeigen sich uns in mächtiger Pracht und sind über 2500M hoch. Bald ist der Môco mit 2619M zu sehen, der höchste von Angola.

Durch die eindrückliche Landschaft vergeht die Zeit wie von selber und bei Balombo finden wir einen Stellplatz für die Nacht abseits der Strasse.

Bald nähern wir uns der Hafenstadt Lobito, die sich im Küstenstreifen vor uns ausbreitet und fast Nahtlos mit Benguela verbunden ist. Wie in Luanda ist überall chinesische Geschäftigkeit festzustellen. Der alte Stadtteil, der ist eben alt und nicht mehr von Interesse. So sind wir bald wieder unterwegs nach Benguela. Theres gelingt es noch einen mobilen LIEBHERR Hafenkran zu Fotografieren, vermutlich hat ihr Bruder diesen vor ein paar Jahren aufgestellt?!

Süd, Südwest, auf einer ganz neuen Strasse nähern wir uns wieder dem Bergland. Es ist wesentlich trockener als auf der Fahrt nach Lobito. Akazienbüsche prägen die Landschaft und dienen als Viehfutter, wieder ein ganz anderer Eindruck für uns. Nach Chongoroi schlagen wir uns in die Büsche, in einer Grube vom Strassenbau können wir ruhig Campen.

Bei Cutembo soll es eine Strasse nach Osten geben, so könnten wir den Weg nach Caluquembe wesentlich abkürzen. Auch mit der hilfsbereiten Bevölkerung finden wir diese nicht. Vermutlich hätten wir nach dem nächsten Ort fragen sollen. Jedenfalls müssen wir weiter fahren und können erst in Cacula auf der alten Hauptstrasse in Richtung Caluquembe abbiegen. Hier auf über 1500müM wird wieder Ackerbau betrieben und die Felder sind vom Regen noch Nass. So erreichen wir das Spital von Caluquembe im leichten Nieselregen.

Von der Verwaltung ist niemand am Wochenende anwesend, aber der diensthabende Arzt erlaubt uns ein paar Fotos schiessen. Gerne wären wir noch durch das Dorf geschlendert, aber es Regnet wie es nur in den Tropen möglich ist. Durch den Wasserschleier können wir eine Cantina ausmachen, so richtig im portugiesischen Stiel. Da können wir nicht widerstehen und bestellen uns ein gutes Mittagessen. Der Wettergott hat kein Erbarmen und so machen wir uns auf den Weg nach Lubango.

Vor dem Einnachten finden wir die Mission der „Missionarios de La Salette“ und Pater Victor. Den VW können wir gut im Hof aufstellen. Pater Victor sowie Annemarie und Willy Rüegg Empfangen uns mit offenem Herzen und wir fühlen uns sehr wohl in ihrer Gemeinschaft. Neben der kirchlichen Arbeit sind Annemarie und Willy mit sozialen Aufgaben in der Mission sehr beschäftigt und wir bewundern ihren Einsatz.

Am Sonntagmorgen machen wir einen Ausflug zum neu erschlossenen Aussichtspunkt „Tundavale“ in den Bergen hinter Lubango. Auf den Felsklippen sieht man auf die Hochebene der Sierra da Bandeira, wie von einem Adlerhorst! Sehr schön, nochmals ein herzliches Dankeschön!

Am Montag reisen Pater Victor und Familie Rüegg in den wohlverdienten Urlaub in die Schweiz. Einen Ausflug zu „Christi Rentador“ zeigt uns die Grösse der aufgeräumt und sauber wirkenden Stadt, mit ihrem sehr angenehmen Klima auf der Hochebene.

Neben dem üblichen waschen und putzen haben wir noch Zeit die Mission näher in Augenschein zu nehmen. Besonders ansprechend ist die Umgebung bei der Kappelle. Der Weiher wird durch einen Kanal aus den Bergen gespeist und dient der Wasserversorgung. Gebaut wurde der Kanal schon sehr früh durch die ersten portugiesischen Kolonisten. Die Mission hat zweimal die Woche das recht das Wasser zu verwenden.

Die Nachrichten von Turi und Stina bekräftigen uns, noch einen Ausflug in das Reserva de Namibe, bei der gleichnamigen Stadt an der Küste zu machen. Wir melden uns beim Cure ab und machen uns auf den Weg. Die gute Strasse führt uns über einen Steilhang hinunter in die Provinz Namibe. Sehr eindrückliche Serpentinen überwinden in kurzer Zeit eine erhebliche Höhe. Schlagartig ist es sehr heiss und die Landschaft ähnlich geprägt wie in Lobito.

Namibe selber ist ein Fischereihafen mit etwas Containerumschlag. Das Stadtbild prägen die ausgedehnten Verwaltungsgebäude und die neu erschlossenen Grundstücke für zukünftige Eigentümer. Auf einer neuen Teerstrasse fahren wir in das unbeaufsichtigte Reservat. Nach ca. 40 Km kommt linkerhand ein Schild mit dem einem Pfeil in Richtung „Flamingo Lodge“ in 23 Km. Wir reiben uns etwas die Augen, es ist ein Flussbett ohne Wasser, dafür hat es unzählige Autospuren. Also fährt man tatsächlich hier hinaus! Mutig machen auch wir uns auf den Weg. Prompt bleiben wir in einem tiefen Sandloch stecken und müssen uns frei Schaufeln. Jetzt etwas überlegter, wird der Reifendruck abgesenkt. Siehe da, es geht weiter ohne Probleme. Nur eine Radkappe hat sich verselbständigt.

Die Flamingo Lodge ist noch im Aufbau, liegt aber schön am Meer und ist für Angler sicherlich ein Paradies. Sehr guter Fisch wird auch uns präsentiert. Nach einer kurzen Wanderung durch die Dünen am nächsten Morgen, beschliessen wir die Rückkehr nach Lubango.

Auf der Rückfahrt treffen wir im Flussbett auf einen Wandersmann, der scheint halb verdurstet zu sein. Dankbar nimmt er die 5Lt. Wasserflasche und beginnt zu trinken. Sagenhaft, der schüttet sich ohne zu unterbrechen 3 Lt. durch die Kehle, wie ein Kamel. Er umarmt die Flasche und macht durch Laute begreiflich, dass er mitfahren möchte. Also gut, packen wir ihn dazu und weiter geht der „Ritt“ durch den Sand. Zumindest bringt er uns Glück, finden wir doch die Radkappe wieder, von der Lodge- Betreiberin zwei Stunden früher in den Sand gesteckt, so war sie nicht zu übersehen. Unser Passagier lassen wir an der Hauptstrasse aussteigen, da er nach Süden weiter will. Oder doch nicht? So richtig verstehen wir ihn nicht, aber als er noch die angebrauchte Brauchwasserflasche in den Arm schliesst und ein halbes Brot in den Beutel stecken kann, trollt er sich fröhlich auf der Strasse nach Süden. Wie es genau in seinem Kopf aussieht ist uns nicht bekannt, aber es scheint da einiges nicht der Norm zu entsprechen.

Der Ausflug war auch für den VW etwas zuviel! Auf der guten Teerstrasse wollte die Differenzialsperre nicht mehr auskuppeln. Zurückfahren, im Leerlauf rollen, nichts half, die Sperre blieb drinnen. Also unter den Wagen gekrochen und vorerst mal alle Elektrik abgehängt. Erst nach dem Tanken in Namibe war die Hinterachse plötzlich freigeschaltet.

Beim Überwinden der Spitzkehren bemerken wir einen penetranten Benzingeruch. Siehe auf der Strasse in den Spurrillen alles voll mit Treibstoff! In der nächsten Spitzkehre will der Wagen weiter gerade aus, das Benzin und der Asphalt vermischte sich zu einer schmierigen Suppe die uns beinahe über die Böschung in die Tiefe schleudern lässt. Nach der nächsten Spitzkehre sehen wir den Grund der Schweinerei: der chinesische Spezialist hat die alte bekannte Tatsache von Füllungsgrad und Temperatur, sowie Neigung des Fahrzeuges noch nicht begriffen. Die zwei Schläuche, die seinen Tankwagen vor Verschmutzung schützen, das begreift er scheinbar?!

Kurz vor Lubango ein „Geschäpper“, der Unterbodenschutz schleift über den Asphalt. Natürlich im gröbsten Regen wieder unter das Auto und Notreparieren. Spät können wir uns beim Cure in der Mission wieder zurückmelden.

Immer wieder sahen wir die Narben des dreissig Jährigen Bürgerkrieges. Mit diesen Geräten räumt man ihn auf.

Wir machen uns auf, nach Namibia. Südöstlich, immer leicht abfallend kommen wir aus der Provinz Huila in die Provinz Cunene. Der Fluss mit dem gleichen Namen (Kunene) entwässert ein riesiges Gebiet im südlichen Angola. Das ist auch dringend, sind doch die Bäche und Zuflüsse zum Überlaufen voll. Je weiter wir „hinunter kommen“ je grössere Überschwemmungen von grossen Landflächen sind sichtbar. Einer der Gründe die letzte Nacht in Angola, in Xangongo, in einer der wenigen Herbergen zu verbringen. Es war nett, aber halt seeehr teuer. Aber ein verlassen der Strassen war durch die Wassermengen unmöglich. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Namibia und von da haben wir dann auch wieder etwas zu erzählen.

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