Im Süden Afrikas - 6. Teil - Namibia (3)
von Theres & Danielveröffentlicht am13.01.2023 - 09.02.2023
In Aus übernachten wir wieder und fahren weiter über die C13 nach Süden. Rechts der Strasse das Sperrgebiet, dass in einen NP gewandelt wurde dessen Zugang jedoch sehr streng Reglementiert ist. Zur linken sind Farmzäune zu sehen, aber es ist ganz einfach eine Wüste durch die sich das schwarze Asphaltband zieht. Die Sonne blendet und es ist sehr heiß. Isis Thermometer im Auto zeigt 42°C an. Wir haben keinen, nur viel Durst. Die Minenstadt Rosh Pina zeigt sich sehr proper und wir können eine Rast einlegen. Unmittelbar neben dem Städtchen ist die Mine und produziert Zink und schüttet neue Berge auf, mit Abraum aus dem Untergrund. Eine dicke Leitung bringt das Wasser aus dem 11km entfernten Oranje Fluss. Dieser zieht mit seinem ganzjährigen Wasserfluss die Grenze zu Südafrika. Der Oranje soll auch verantwortlich sein für all die Diamanten im Sperrgebiet bis über Lüderitz hinaus. Er spülte diese ins Meer und die starke Nordströmung lagerte sie in einer Sedimentschicht ab wo sie nach dem erodieren an die Oberfläche kamen, natürlich vor ein paar Jahren… Vor der Fähre Sendelingsdrift müssen wir links auf die Piste, die schöne Asphaltstrasse nach rechts führt zum Diamantenort Oranjemund der nur für Mitarbeiter zugänglich ist. Es ist eine faszinierende Landschaft die uns hier geboten wird! Einerseits die brutale Wüste und im Talgrund ein Fluss der Bäume und Auen ermöglicht. Auf einem ehemaligen Farmgelände am Fluss findet sich der sehr einfache Campground Boplaas. Wir Nächtigen erstaunlich gut, fällt doch die Temperatur mit der Nacht über 20°C. Bei der Weiterfahrt treffen wir schon bald auf die C27, der wir zum Fish River folgen. Unmittelbar am Kreuzungspunkt liegt eine grosse Traubenplantage die uns wieder einmal Staunen lässt.
Jetzt fahren wir nach Norden, vom Oranje weg in die Hochebene, bis zum Weg nach Ais-Ais. Die warme Quelle ermöglicht ein Heilbadebetrieb. Jetzt ist kaum jemand vor Ort, wer möchte den hier unten in der Schlucht bei 40°C am Schatten warm baden… Nach der Besichtigung und Kaffee trinken geht es weiter zum Aussichtspunkt am Fish River Canyon. Dieser Canyon gehört mit zu den spektakulärsten dieser Erde. Wieder einmal gilt es das NWR mit einem exorbitanten Eintrittspreis zu verwöhnen und wieder einmal ist die Piste im NP eine Katastrophe. Aber dann laufen die Fotoapparate heiss und alle sind begeistert! Im «Canyon Roadhouse» können wir so angenehm verweilen, dass gleich noch eine Nacht angehängt wird. So gut erholt kommen wir jetzt zügig vorwärts, lassen uns auf der ehemaligen Farm Mount Canyon mit dem besten Apfelstrudel von Namibia verwöhnen. Die Gastgeberin erzählt von extremen Dürre Perioden der letzten Jahre und ist froh, dass sie den Schritt zum Tourismus gewagt haben. Sogar mit Corona sei täglich jemand durch die Wüste gekommen und habe sich an Kaffee und Kuchen gestärkt… Seit wir auf der C12 unterwegs sind haben wir die Bahngeleise neben uns. Als dann tatsächlich ein Erzzug entgegen kommt, winken wir ausgelassen und die Bähnler quittieren mit dem kräftigen Horn. Unvermittelt sind es Dattelpalmen in Reihen, deren grüne Blätter die Augen erfreuen. Durch das Wasser aus dem Naute Stausee wird hier im Umkreis eine begrenzte Landwirtschaft ermöglicht. Bis nach Keetmanshoop geht es jetzt stetig etwas aufwärts in eine grosse Ebene um 950 MüM.
Im «Mesosaurus Bush Camp» ist es die ganze Nacht feucht, warm und drückend. Weit weg im Norden sind gewaltige Gewitter mit Wetterleuchten zu beobachten. Am späten Vormittag werden wir durch den «alt Farmer» zu den «Mesosaurus Fossilien» auf der Farm seines Sohnes geführt. Er erzählt, wie der 10 jährige Sohn beim Pisten schieben mit dem Traktor die ersten ausserordentlichen Funde zwischen Kalksteinplatten machte. Der Mesosaurus (kleines Krokodil) lebte vor 300 Mio. Jahren im Wasser und hat dieses nur zum Eier legen verlassen. Bei den Fundstellen sind ebenfalls die unwirklich erodierten Granitsteine und die Köcherbäume sehenswert. Zum Abschluss gibt es noch eine Melodie zu hören, diese wird mit einem handlichen Stein auf unterschiedlichen Granitbrocken erzeugt, eben «Rock Musik». Beim zurückfahren beschliessen wir bei dem «Quivertree Forest» Station zu machen. Diese Ansammlung von Köcherbäumen und der «Giant`s Playground» mit den ausgefallenen Granitfelsen sind auf Farmland, jedoch durch das NRW unter Schutz gestellt. Die Farmer Familie verwaltet die Naturschätze und betreibt das Restaurant sowie den Campground. Zusätzlich hält der Farmer vier Geparde in jeweils zwei Gruppen. Täglich kann der Tourist so einer Gruppe bei der Fütterung zuschauen und dabei noch wissenswertes über die Tiere erfahren. Wir durften «Sadam und Gadaffi» beim gierigen verschlingen der Fleischportionen beobachten…
Am nächsten Morgen geht es bei Keetmanshoop auf der B1 weiter nach Norden. Beim Dorf Tses nehmen wir die Piste hinaus in die weite Ebene nach Berseba. Schon von weitem ist der dominante Brukkaros mit seinem Krater zu sehen. Etwa 10km auf einer kleinen Piste geht es hinaus zum Berg, an dessen Flanke wir uns auf einem 4x4 Weg weiter zum Übernachtungsplatz quälen. Durch die hohen Kabinen auf unseren Fahrzeugen werden diese unglaublich hin und her geworfen. So ist es für alle angenehmer auf einem guten Plätzli zu Übernachten als noch weiter hinauf zu fahren. Die Weitsicht ist hier einmalig und wir können die Wolkentürme der nächsten Gewitterfront beobachten. Morgens um sechs machen Bernhard und ich uns auf den Weg zum Krater. Kurz nach dem Aufbruch bestaunen wir den Sonnenaufgang. Grösstenteils können wir die Wegstrecke noch im Morgenschatten zurücklegen, so leiden wir nicht extrem unter der aufkommenden Sonne. Es ist deutlich, der Bergweg wurde irgendwann in der Vergangenheit angelegt um Wanderer den Zugang zum Krater zu ermöglichen. Beim 1. Frühstück können wir die Umgebung studieren und kommen zum Schluss, dass der bewachsene Krater auch als «Alp» erschlossen wurde. Deutlich sind die Steinmauern eines ehemaligen Viehgeheges auszumachen. Wir bekommen nur Vögel zu hören und zu sehen. Auf dem Rückmarsch ist weit in der Schlucht unten eine einzige Ziege zu erkennen. Ganz alleine ist sie unterwegs um, typisch Ziege, die feinsten Kräuter zu finden. Gut zurück in unserem kleinen Camp, können wir das wohlverdiente 2. Frühstück angehen. Zurück in Berseba erkennen wir den deutlichen Zerfall der einstigen Missionsstation. Nicht verwunderlich, dass viele von hier wegziehen bei so kargen Weiden. Mit einiger Mühe (ist nur aus einer Richtung angezeigt) finden wir die Piste D3903, die uns um den Brukkaros durch einsames «Farmland» nach Asab an die B1 zurück bringt. Verwunderlich sind einige Plätze mit einer grossen Anzahl von rundgeschliffenen Quarz Steinen, es sieht aus wie nach einem starken Hagelschlag.
In Mariental findet sich ein Plätzli für die Nacht, sogar mit Pool. Heute, am Samstagmorgen lassen sich die Herren beim Frisör verschönern, derweil die Damen dem Supermarkt einen Besuch abstatten. Das verlängerte Wochenende verbringen wir im «Kalahari Farmhouse» in Stampriet an der C20. Beim gemeinsamen Essen am Sonntagabend kommen wir überein die gemeinsame Reise hier zu beenden. So können beide Gruppen noch ihre eigenen Interessen vor dem Heimflug wahrnehmen. Bernhard und Heidi fahren am Montag Vormittag weiter. Wir machen weiter mit den Vorbereitungen (sprich: putzen, waschen etc.) um den Giovanni einzumotten bis im August.
Am Mittwoch haben wir genügend gewaschen, repariert, abgeschmiert und im Pool gebadet. Wir machen uns auf den Weg, weiter in die namibische Kalahari. In Aranos kommen wir gerade rechtzeitig um das Ende der Viehversteigerung zu beobachten. Das Städtchen macht einen sehr properen Eindruck und zeugt von einem starken Einfluss der «Duitse en Neederlandse Keerk» also den «Buren» Entsprechend sind es auch die am Wegesrand liegenden Farmen. In Wellen zieht sich die Landschaft dahin. In den Niederungen das Farmland, jedoch ist am Hügelkamm deutlich die sandige Düne auszumachen. Auf der Karte ist für die Strecke der C22 «Teer in Planung» angegeben. Bis zur Gabelung mit der M40 ist es eine flotte Sandpiste. Im Gemeindebereich von Aminius ist es nur noch eine Baustelle, immerhin 96km weit… Ebenfalls ist die Umgebung etwas enttäuschend, die Salzseen, wie der Omongwa, nicht erschlossen und kaum zugänglich. Die Farmen am Weg entsprechen den Vorstellungen der Hereros die sie betreiben, also vornehmlich Überweidete karge Buschflächen. Der auf der Karte ausgewiesene Campground ist nicht zu finden, so ernüchtert sinkt unsere Stimmung deutlich. Es bleibt nichts anderes, als nochmals 120km zuzulegen. In Onderombapa stimmt die Karte wieder und mit Genuss rollen wir auf einer guten Asphaltstrasse dem Feierabend entgegen. Beim Eindrucksvollen Eingang zur «Neuhof Safari CC» sehen wir jemand das Tor aufschliessen. Wir stoppen und fragen ob es Möglich ist auf der Wildtierfarm eine Nacht zu verbringen. Der nette Herr plaudert etwas mit uns und meint es würde sicher möglich sein. Er sei ja auch schon in Simplon Dorf bei einem Freund Namibias Übernachtet. So fahren wir den auf die Farm und kommen nach etwa 2km zu stilvollen Gebäuden, Garten mit Pool und einem kleinen geschlossenen Restaurant. Er Übergibt uns seinem Sohn mit der Bemerkung, er hätte Gäste aus der Schweiz. Uns wurde ein Platz zum stehen zugewiesen und unsere etwas bange Frage nach den Kosten wurde mit einem Lächeln quittiert. Es freut uns Gäste aus der Schweiz zu haben, leider müssten sie Morgens sehr früh nach Windhoek und sie Bedauern es uns nicht noch Bewirten zu können. Wir stehen also absolut sicher für eine Nacht auf einer Jagdfarm für betuchte Ausländer und müssen nichts bezahlen… ein Wunder!
Die nächsten zwei Nächte verbringen wir auf einem Campground nahe Gobabis. Wohl um uns die im Camp weidenden Schafe zu versüssen, bekommen wir am Morgen frischen Kaffee mit einem Stück Kuchen. Der Ort ist ein Zentrum für Viehzüchter, dass sich selbst zur Hauptstadt des «Cattle Country» ernannte. Diese ist in einem starken Wandel, so musste das gelobte Herero Museum einem Neubauviertel weichen und schlussendlich blieb uns nur der alte Bahnhof zur Besichtigung. Mit frischen Einkäufen machen wir uns weiter auf nach Norden. Die C22 hat jetzt in der Regenzeit frische grüne Seitenstreifen auf denen die Hirten ihre Tiere weiden lassen. Das buschige Farmland ist voller Leben, Rinder, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde und seltener eine Herde Paviane. In Otijnene ist das ausgewiesene Kommunale Camp schlicht ein Trümmerhaufen… Also heisst es wieder die Backen zusammen kneifen und noch eine Tagesreise darauf packen. Zumindest ist die Strasse hier in einem guten Zustand und wir erreichen das uns schon bekannte Maori Camp in Grootfontain vor dem Einnachten. Der Leser wird sich fragen, warum stellen die sich nicht einfach für eine Nacht in den Busch?! Weil in Namibia das Land durch den Besitzer mit einem Zaun abgesichert werden muss. Er könnte sonst seinen Anspruch darauf verlieren. Auf einem Rastplatz (die es gibt) neben der Strasse ist schlicht zu gefährlich! LKW Rastplätze sind selten, also bleiben nur noch die für den Reisenden vorgesehen Plätze. Auf den durch Touristen weniger benutzten Strecken sind diese halt rar. Hier in Grootfontein verbummeln wir drei Tage, machen Ferien und bestaunen das Wettergeschehen. Denn immer pünktlich gegen 16.30h ballen sich die Wolken zu schwarzen bedrohlichen Bergen zusammen. Eine Stunde später lassen es die Blitze krachen und dann fällt der Regen. Die Nähe zu so einem Gewitterzentrum bestimmt dann die Menge Wasser die man ab bekommt und dass kann sehr viel sein…
Wieder «on Tour» geht es in Richtung Otavi. In der Region sind Fördertürme von Bergwerken zu sehen, die teilweise aber stillgelegt sind. Gefördert und zum Teil vor Ort verhüttet wurden Metalle. Bis hinunter nach Otjiwarongo benützen wir wieder einmal die B1, sie ist die Hauptverbindungsstrasse in Namibia mit recht viel Verkehrsaufkommen. Von hier geht es streng nach Osten, zum «Cheetah Conservations Fund». Es soll keinen Campground haben, aber wir rechnen mit einem geeigneten Parkplatz. Bis kurz vor dem Ziel eine ruhige Fahrt, dann jedoch wird es recht rutschig und alles ist voller Schlamm. So verdreckt hat Giovanni noch nie ausgesehen und die Eingangstreppe musste vor dem benützen freigespühlt werden :-( Um die Nacht zu verbringen findet sich ein Plätzli zwischen Bungalos und Picknick Platz. Um 9.00h beginnen wir eine geführte Tour in die Gehege der Geparde und hören wieder einiges über die Tiere. Namibia ist das Land mit der grössten Population weltweit. 3500 Tiere leben wild über das Land verteilt. Dadurch prallen unterschiedliche Interessen aufeinander. Die Farmer sehen das Tier als Gefährdung für das Kleinvieh, Jäger haben es auf lebende Junge abgesehen, die sich in der Arabischen Welt sehr gut verkaufen lassen. Diverse Organisationen wollen dem Einhalt gebieten und die Geparde schützen. Diese Gruppe ist der Meinung, dass die Grosskatze nur die in grosser Zahl vorhanden wilden Böcklein jagt. Die Versuche mit Schutzhunden für Ziegen und Schafherden sind sehr Erfolgversprechend und die Nachfrage kann kaum bewältigt werden. Auf der Station leben z.Zt. 52 Geparde, die nach auffinden in der Natur oder in Stadtwohnungen hier abgeliefert wurden. Sind die Tiere jünger als 6 Monate werden sie grossgezogen, können aber nie in der Natur überleben da sie keinen Jagttrieb von der Mutter mitbekommen haben. Diese Tiere kommen in Zoo`s oder ähnliche Anlagen. Ab 18 Monate kann mit einem Überleben in Freiheit gerechnet werden. Für die Tiere zur Auswilderung wird die Fütterung mit dem Jeep ausgeführt. Fleisch Happen werden an Schnüren nachgezogen und die Geparde müssen diese bei 40-60km/h «erlegen». Entsprechend gross sind die «Gehege», insgesamt 7000 Hektaren… Wir beobachten vier ältere Tiere die zum Inventar der Station gehören und «normal» gefüttert werden, sechsmal 2kg Fleisch mit Knochen (meist von Eseln) die Woche. Der trockene Vormittag hat wesentlich zur Verbesserung der Pisten beigetragen und wir erreichen Otjiwarongo ohne «Ausrutscher». Hier jedoch beschäftigen wir eine Waschmannschaft über eine Stunde um unser Fahrzeug vom Schlamm und roter Erde zu befreien…
Auf der Weiterfahrt nach Okahandj, Elisenheim ins Urban Camp staunen wir, was die Regenzeit für Wunder bewirken kann. In Windhoek nochmals in die Stadt um das Nat. Art Gallery Museum und das Goetheinstitut, zwecks feinem Mittagessen, zu besuchen. Bevor wir ins Trans Kalahari Inn fahren, machen wir noch eine kleine Rundfahrt um Windhoek zum Avis-Damm. Bei jeder Gelegenheit, vor unserem Heimflug am 09.02.2023, wird nun im und ums Auto geputzt, die Wäsche gewaschen, Koffer ein- und umgepackt sowie die Reste aufgegessen. Erstaunlich was alles so anfällt am Ende einer langen und sehr eindrücklichen Reise…
Giovanni ist nun eingestellt und wartet auf die Weiterfahrt um mitte August.