Nordamerika - 4. Teil - USA - Alaska
15.06.2024 - 02.07.2024
Die Zollstation ist klein, mit den jeweiligen Landesfahnen und einer grossen anzahl Kameras bestückt. Der freundliche Grenzbeamte stutzt ab unseren Visa und bittet uns in den kleinen Abfertigungsraum. Es scheint den Herren fast peinlich, als sie uns bitten in die Kamera zu schauen und unsere Fingerabdrücke auf einem Monitorfeld abzudrücken. Nach 20 Sekunden kommt das elektronische OK und es wird uns einen schönen Aufenthalt in den USA und insbesondere in Alaska gewünscht. Wir freuen uns und sind gespannt wie es weiter geht. Zuerst einmal super, die Piste ist einer neuen Asphaltstrasse gewichen und wir sind begeistert über das ruhige dahingleiten. Sachte kommen wir von den Hügeln hinunter zum Flüsschen und hier geht es schon wieder los mit dem Goldschürfen. Einige Kleinbetriebe sind eifrig dabei und es gibt bald einmal Schilder der «Landverwaltung» die den Zugang zum Flüsschen regelt. Es gibt Abschnitte, die sind ausdrücklich für das Publikum freigegeben. Als Hilfsmittel ist nur eine Schaufel und eine Waschpfanne erlaubt! Jack Wade ist in der Karte ein als wichtiger Ort aufgeführt. Tatsächlich ist es eine Strassenkreuzung mit einem Werkhof der Strassenverwaltung. Bald treffen wir auf einen Alaska State Campground den wir freudig ansteuern. Ausgeschildert ist ein «River Loop» mit Elan packen wir unsere Wanderstöcke um unser tägliches Bewegungssoll doch noch zu erfüllen. Leider endet der schön angelegte Pfad nach 300 Meter in den Büschen und der «River» ist nur zu hören. Dennoch, in dieser Nacht haben wir goldige Träume. Mal hoch mal runter durch den Wald und schon nähern wir uns Chicken. Gerade wieder einmal oben am Hügel sehen wir es vor uns. Wir sind entsetzt, im kleinen Ort verteilt stehen sicher über einhundert Camperfahrzeuge und Zelte der unterschiedlichsten Art! Ein Gewimmel von ebenso unterschiedlichen Menschen, wir verstehen vorerst einmal nichts mehr! Vor den vier «Hütten» finden wir einen Parkplatz und werden Aufgeklärt. Bis heute Sonntag Mittag hat es eine Konzertveranstaltung gegeben mit einer für Alaska grossem Zuschauerandrang. Jetzt ist es vorbei und Chicken ist ausverkauft! Nur fast, nach unserem Rundgang reicht es noch für zwei Tee mit Kuchen. Vor Chicken wurde schon 1894 Gold gefunden, aber es löste keinen «Rush» aus wie am Klondike. Die Claims gingen an wenige Inhaber die mit Arbeitern das Gold abschöpften. Es kam einer auf die Idee und kaufte die Schürfrechte zusammen und kurz nach der Jahrhundertwende stellte er eine Dredge in den kleinen Fluss. Während Jahren wurde das Sediment durchgewaschen. Ab ca. 1920 ging die Rendite zurück und die Maschine stand dort still wo wir sie noch heute anschauen können. In der grossen Depression kamen viele Ehemalige zurück und begannen wieder manuell Gold zu waschen. Kurzzeitig hatte es genügend Kinder in der Umgebung für eine Schule. Die (einzige) Lehrerin hat über die Menschen und das Leben in Chicken ein viel beachtetes Buch geschrieben. Heute sind es ca. 8 Personen die fest hier wohnen und diese Betreiben die touristischen Einrichtungen wie es scheint mit viel Geschick. Der Marketing Gag mit dem grossen Huhn hat auf jeden Fall voll eingeschlagen!
Bei der Weiterfahrt müssen wir feststellen, dass die Strasse sehr leidet und, obwohl asphaltiert, unangenehme Rillen und einiges an Schlaglöchern aufweist. Bei Tok kommen wir wieder auf den Alaska Higway dem wir nach Norden folgen. Beim sehr schönen Moon Ligth Lake findet sich ein Plätzchen für die Nacht. In Windjacken gehüllt beobachten wir erstaunt die badenden Kinder! Der Highway ist wie das Wetter ruppig und nicht sehr gemütlich. In einem starken Regenschauer schält sich die Karkasse vom Reifen hinten links ab und schlägt durch den Radkasten. Das rumpelt brutal und verschiebt den Abfluss von WC Tank nach oben. Gut dass wir auf einen Weg ausweichen können um den Schaden zu besehen. Ein LKW stoppt und bietet seine Hilfe an, freundlich der Mann, die meisten fahren einfach vorbei und spritzen uns noch mit Wasser voll. Ein Teil der Karkasse ist weg und der Rest hängt lose am Reifen, erstaunlich, er ist nicht platt! Das erleichtert den Wagenheber anzusetzen und und recht schnell ist das Reserverad montiert. Bald kommen wir nach North Pole, im Dorf soll der Weihnachtsmann wohnen! Wie viele andere auch gehen wir ihn besuchen, Ho, Ho, Ho! Der Kommerz schlägt hier voll zu! Wir halten uns zu Gute, fast als einzige auch den Biberpfad absolviert zu haben. An Stelle der Schlitten und Rentiere hätten wir uns ein Reifenhändler gewünscht, leider vergebens.Am Ende des Alaska Highway, in Delta Junktion, versuchen wir wieder ein Reifen zu ergattern. Dabei kommen wir recht im Dorf herum, leider ohne Erfolg. Entschädigt werden wir mit einem Elch, der Überraschend aus den Büschen eines Grundstücks auftaucht und ebenso schnell wieder darin verschwindet. Ja diese Grundstücke auf dem Lande haben es in sich! Dschungel mit Elchen oder Grasflächen mit Familienschrott, leider selten mal gut gepflegt.
Gleich am Stadtrandvon Fairbanks finden wir einen Pneuhändler, der meint, keinen passenden Reifen vorrätig zu haben. Ich versuche zu Erklären, dass ich einfach einen passenden «ganzen» Reifen brauche, auch ein gebrauchter sei OK. Es macht den Eindruck dass ich nicht der Erste mit diesem Anliegen bin. Hinter der Werkstatt sind hunderte gebrauchte nach Grösse gestapelt. Bald findet sich tatsächlich einer, es ist ein All Terrain mit etwa 80% Profil. Jetzt ziert er unser Heck und ich hoffe da bleibt er auch! Danach fahren wir zu einem Campground nahe des Zentrums und fragen nach einem Platz für die Nacht. $79 soll es kosten, warme Duschen noch extra, absolut verrückt! Die nette Rezeptionistin folgt uns nach draussen und da empfiehlt sie uns einen Stellplatz beim «Pioneer Park». Der Vergnügungspark lässt Camper für $12 auf dem Parkplatz Übernachten, inklusive Trinkwasser! Am Morgen parkieren wir das Fahrzeug bei der sehr interessanten Touristeninformation (gratis) und besichtigen von da aus das hübsche (kleine) Stadtzentrum von Fairbanks. Nachmittags geht es nach Ausserhalb zur Universität. Diese ist an sich schon Sehenswert und das zugehörende Alaska Museum das beste im Staat. Kultur ermüdet und wir denken, beim Sportfeld hinter dem Pioneer Park auch gut die Nacht zu verbringen. Zuerst mussten wir jedoch ein lautes Baseball Training von Junioren über uns ergehen lassen, dann klappte es prima!
Auf dem «Parks Highway 3» nach Süden wollen wir zum «Denali Nationl Park» kommen. Immer näher kommen wir den markanten Alaska Bergen, in denen sich der «Denali» in die Wolken hüllt. Er ist der höchste Berg in Nordamerika und er hat diesen Namen aus Respekt an die Indigene Bevölkerung erst seit ein paar Jahren. Die älteren Semester unter uns haben in der Schule noch vom Mt. McKinley, 20'310 Fuss hoch, gelehrt. Vorerst werden wir durch eine Elchkuh gefesselt, die in einem Tümpel die Unterwasserpflanzen abfrisst. Erstaunlich wie lange sie den Kopf unten halten kann! Beim Park Zentrum treffen wir wie abgemacht auf Jenny und Michi, die beiden haben den Park schon gründlich erkundet und haben für uns viele gute Ratschläge. Zusammen fahren wir ein kurzes Stück ausserhalb der Parkgrenzen, vor den Nenana Canyon, da können wir frei stehen. Der feine Regen stört das zusammensitzen, aber Michi baut mit seiner Plane einen Unterstand zum Quatschen.
Am 21. Juni beginnt unsere Jagt auf den Denali. Es erscheint uns wichtig, ein eigenes Foto von diesem gewaltigen Berg schiessen zu können. Am ersten Tag fahren wir auf der Parkstrasse bis zum Savage River, auf der kurzen Strecke hat es einen Aussichtspunkt von wo die Sicht auf den Berg gut sein soll. Leider hüllt er sich in seine Wolkendecke! Bis zum kleinen Fluss dürfen private Fahrzeuge fahren. Möchte man weiter bis zum «Wounderlake» fahren, braucht es ein spezielles Ticket (das kaum zu bekommen ist) oder man unternimmt die Tour mit einem Parkbus. Bei Meile 43, East Fork, ist die Strecke seit einem Erdrutsch für alle Fahrzeuge gesperrt und es geht nur per Pedes weiter. 2025 soll eine neue Brücke an besagter Stelle fertig sein und der Wounderlake ist dann wieder erreichbar. Wir machen eine kleine Wanderung entlang des Savage Rivers und geniessen die Flora und Fauna. Auf der Rückfahrt keine Fernsicht. Am nächsten Morgen stehen wir extra früh auf und fahren wieder zum Aussichtspunkt und Frühstücken da, haben aber wieder keine Sicht. Bei der Rückfahrt legen wir einen Stopp bei den Schlittenhunden ein und lassen uns Erzählen was es so braucht bis ein Husky zum Leittier wird. Der Tag ist sehr schön und warm, wir geniessen den Weg durch den dichten Wald entlang des Flusses zum Eisenbahn Viadukt. Theres hat, scheint's, gute Beziehungen zur Alaska Railway, denn genau zum richtigen Zeitpunkt rattert ein Zug darüber. Die Fernsicht bleibt schlecht und der Berg versteckt sich weiterhin. Wir erinnern uns an die Worte von Michi, dass der Gipfel sein Antlitz nur jedem dritten Besucher zeigt. Man könnte es vielleicht mit Abzählen versuchen?! Heute erinnern wir uns an den höchsten Gipfel von Südamerika, der war Eitel genug um sich auf Anhieb zu zeigen! Wir geben dem Ami hier noch eine letzte Chancebei der kleinen «Mountain Vista» Wanderung. Es ist sehr schön und die nahen Berge zeigen sich freundlich, der Denali bleibt jedoch in den Wolken versteckt.
Auf der Weiterfahrt unternehmen wir einen Abstecher auf den Denali Highway. Diese Piste soll sehenswert sein und ebenfalls gute Ausblicke auf die Alaska Ranges erlauben. Bis zum Susitna River geniessen wir den schönen Tag. Im Campground wollen wir Übernachten, können aber das Auto kaum verlassen, hunderte Mücken stürzen sich auf uns. Wir beschliessenauf der Rückfahrt ein Plätzli zu suchen. Auf einer Hügelkuppe weit über der sumpfigen Ebene finden wir etwas annehmbares. Es ist luftig, Mückenfrei aber leider eine ehemalige Kiesgrube. Absolut zum aushalten, einfach den Blick auf die Berge richten und nicht auf den Boden schauen. Zurück auf dem Parks Highway geht es südwärts Richtung Anchorage. In einem staatlichenFischercamp bei Willow buchen wir das erste Mal einen Platz über das Internet und oh Wunder, es klappt sogar. Es sind etwa 100 Plätze, aber wir sind nur zu viert die sich von den Mücken «verwöhnen» lassen.
In Anchorage fahren wir direkt zum «Alaska Native Medical Center». Keine Angst, es hat nichts mit uns zu tun. Aber im Reiseführer ist ausdrücklich dieses Spital erwähnt! Es hat im Treppenhaus eine einmalige Sammlung von Kunst der Native People Alaskas. Tatsächlich, es ist sehenswert! Vom fünften Stock hinunter bis in den Eingangsbereich hat es grosse und kleine Schaufenster die Handwerkskunst aus ganz Alaska zeigen! Es sind ja sehr unterschiedliche Volksgruppen die Alaska als ihre Heimat nennen können, aus den Polargebieten, Gebirgszügen und Inselgruppen. Danach fahren wir an den Hafen, genauer an die Fischbrücken am Fish River hinter dem Hafen. Hier am Fluss sind Stege und zwei Brücken, da geht es nur ums Fischen. Auf einer der Brücken kann im Restaurant geordert werden was draussen mit der Angel herausgezogen wird. Anchorage rühmt sich, die einzige Grossstadt mit ergiebigen Fischgründen zu sein! (Es ist ja sonst nicht gerade viel los in der Stadt!) Mit "ergiebig" ist es auch so eine Sache, bis dahin ist kaum Lachs angeschwommen und die Angler sind etwas verunsichert. Wir fahren danach zum «Golden Nugget» RV Camp. Das Golden bezieht sich zur Hauptsache auf den Betreiber, er lässt sich das Mittelmass tatsächlich vergolden! Zumindest sind die warmen Duschen und Waschmaschinen keine leeren Versprechungen. Vor der Weiterfahrt sind Einkäufe zu erledigen und in der «Downtown» machen wir einen Rundgang. Es ist die grösste, wichtigste und sportlichste Stadt in Alaska, aber sonst?
Auf dem Seward Highway geht es dem Turnagain Arm entlang weiter nach Süden. Dieser Turnagain Arm hat es in sich. Es ist ein Seitenarm des Cook Inlet, ein Fijord der eben von Captain Cook auf seiner Suche nach der Nordwest Passage als erster beschrieben wurde. Bei Flut ist es ein Meeresarm wie viele andere. Aber wenn die Gezeiten steigen oder fallen ist die Strömung extrem stark, so dass ein befahren kaum möglich ist. Bei Ebbe werden die grossen Flächen mit Sediment von den nahen Gletschern sichtbar und er wirkt grau und hässlich. Dennoch kommen immer wieder Beluga Wale an diesen Ort. Vom Beluga Point konnten wir diese auch erkennen. Aber Fische sind im Wasser, daher muss der Betrachter von aussen sich in der Regel mit dem Aufblitzen von Leibern und Schwanzflossen zufrieden geben. Im Bird Creek Forest Camp ergattern wir einer der letzten Plätze. Schon bald gibt es eine grosse Aufregung, es treibt sich ein Schwarzbär in der Nähe herum. Die mutigen möchten ihn sehen, die panischen fürchten um ihr Leben. Für die Bedürfnisse des Bären, der sich vom Platz gedrängt fühlt und deshalb seinen Protest einlegt gibt es kaum Verständnis. Es war ein gescheites Tier, nach dem Protest ward er nicht mehr gesehen!Die Weiterfahrt nach Seward gestaltet sich leider sehr Trübe, die Sicht in die Bergwelt verdecken die tief hängenden Regenwolken. In Seward können wir mit Hilfe der netten Damen der Tourist Information einen Stellplatz an der Waterfront mit Blick in die stürmische Bucht ergattern. Danach erkunden wir den Ort per Pedes. Es hat tatsächlich einen kleinen Hafen mit Bahnanschluss. Die Alaska Railway betreibt von hier ihre Strecke bis hinauf nach Fairbanks. Einige Gebäude sind mit schönen Verzierungen und Bildern geschmückt. Herausragend das Gebäude des Ortsmuseums, der Besuch ist lohnenswert. Am stürmischen Abend sind wir froh um den Platz an der Waterfront, so können wir aus dem Auto noch ein paar Fischkutter beobachten.
Nach dem Dumpen (WC ablassen) und Wasser auffüllen, geht es zum «Exit Glacier» im Kenai Nationl Park. Die gute Stichstrasse führt uns zum Visitor Center, wo der Wanderweg zum Gletscher beginnt. Der schöne Wanderweg ist zu 60% flach und Rollstuhl gängig. Seit 1815 istder Gletscher um drei Kilometer zurück geschmolzen. Das letzte Wegstück erfordert einen sicheren Schritt. Bis wir den Aussichtspunkt erreicht haben kommen wir an unsere Grenzen (nicht nur wir). Die Aussichtauf das Harding Icefeld und das Kaffee im Auto entschädigt die Mühe! Zurück am Moose Pass biegen wir nach links auf den Sterling Highway ein und fahren weiter hinaus auf die Kenai Peninsula. Es wird recht schwierig einen Übernachtungplatz zu finden! Jede kleine Abfahrt von der Strasse ist Überfüllt mit Angeltouristen, die sich hektisch zu ihren bevorzugten Revieren kämpfen. Das Gebiet ist eines der beliebtesten Angelreviere von Alaska. Wir versuchen unser Glück an der Piste zum Skilak Lake. Finden jedoch schon vorher am Hidden Lake einen der begehrten Stellplätze. Am See würde es uns besser passen, aber da haben wir keine Chance. Unsere gewieften Nachbarn wollten sich ein paar Plätze frei halten und haben die Zufahrt als «Full» markiert. Die «doofen Europäer» fahren aber die Plätze ab und sehen an den Quittungenwelche belegt sind oder eben auch nicht! Nachdem wir uns Installiert hatten kommt den auch einer vorbei um zu schauen. Das Gespräch war dann auch für uns Interessant. Der Rentner mit Familie kommt jedes Jahr an den See um zu Fischen. Jetzt sind alle etwas verunsichert, den der Lachs ist noch nicht eingetroffen. Nach dem Angelvergnügen geht es mit seinem Sohn wieder aufs Ölfeld im hohen Norden. Etwas das mir jetzt schon ein paar mal aufgefallen ist, sie sind Rentner, haben aber noch einen Job!
Am Morgen auf der Weiterfahrt quert wieder einmal ein Schwarzbär unseren Weg und verschwindet zügig im Unterholz. In Kenai-City besichtigen wir alte Häuser von vornehmlich schwedischen Pionieren, die in den 1920er Jahren einwanderten. Erstaunlich, wie einfach die Wohnverhältnisse waren. Das Städtchen ist ein alter Handelsplatz der Indianer. Die Russen haben als erste begonnen ihnen die Pelze abzukaufen. Von den russischen Händlern ist noch ein aktive OrthodoxeKirche geblieben, die stolz präsentiert wird. In Nikiski hängt alles mit der Ölförderung im Cook Inlet zusammen, es gibt sogar eine Conoco Rafinerie! Mit dem Fernglas werden die Förderplattformen sichtbar. Leider Unsichtbar bleiben die drei noch aktiven Vulkane auf der anderen Seite des Fjords. Am Ende der Strasse liegt einsam ein Naturpark mit einem Campground den wir für diese Nacht ansteuern. Zuversichtlich hoffen wir auf besseres Wetter und fahren über Kenai weiter nach Süden. In Ninilchik, einem russischen Siedlerdorf besichtigen wir die Kirche mit dem Friedhof der fast vollständig in blühenden Frühlingsblumen versinkt. Es ist Interessant, die Eintragungen an den Gräbern zu lesen. Im Laufe der Zeit sind noch vier Familiennamen geblieben und einige junge Menschen starben auf Kriegsschauplätzen der neueren Zeit. Es ist aber auch auffallend, dass viele mit den Fischerbooten draussen geblieben sind. Beim Spazieren zum alten Fischereihafen werden wir noch von zwei Seeadler Familien Überrascht. Wie selbstverständlich üben sie mit ihrem Nachwuchs im steilen Uferwäldchen beim Campground das Fliegen. Die Jungen müssen um ihre Beute kämpfen, den Raben und Möwen wollen auch ihren Teil. Es gefällt an der steilen Küste und wir bleiben für die Nacht. Wir hoffen immer noch die drei Vulkane tauchen aus den Wolken auf.
Es ist ein Sauwetter und wir machen uns mit frischem Brot auf den Rückweg. Theres hat ihr erstes Brot mit dem Omnia Gasbackofen gebacken und es ist wunderbar! Frisches Brot mit einer kräftigen Rinde und wie es riecht, in ganz Amerika gibt es so etwas nicht zu kaufen, super!Zügig fahren wir jetzt zurück und kommen am Nachmittag zur Abzweigung nach Portage. Bei diesem Sauwetter eine Bootsfahrt zum Gletscher unternehmen, nein Danke. Also besuchen wir als alternative das Alaska Wildlife Center. Wir sind enttäuscht, es ist eine Zumutung was da für $50 geboten wird! In Gehegen werden Verhaltensgestörte Bären, Kojoten und Wölfe gehalten. Die Huftiere haben es etwas besser, sie können dem Rummel entfliehen. Wie viele andere auch, parkieren wir den Wagen um zu Fuss die Tiere zu beschauen. Aber wir müssen aufpassen, dass wir von den anderen bequemen Säcken nicht angefahren werden. Etwa die Hälfte der Gäste fährt mit dem Fahrzeug, Camper oder gar mit angehängten Wohnwagen den Gehegen entlang. Am ärgsten treiben es die grossen Busse der Kreuzfahrtschiffe. Sie mobben die Fussgänger vom Weg und vertreiben mit den lauten und dauernd laufenden Motoren die Tiere in den hintersten Winkel. Diesem Unwesen Einhalt zu gebieten wäre endlich mal ein lohnendes Ziel für den Tierschutz! Genervt entfliehen wir dem Ganzen und richten uns an einem Seelein für die Nacht ein. Zu zweit stehen wir am nassen, schönen Ufer. Beim Frühstück haben wir wie von Zauberhand sieben zusätzliche Nachbarn. Was soll's, das Wetter ist besser und schnell machen wir uns auf den Weg zum Schiffsanleger des Portage Gletschers. Es ist eine wunderbare Tour auf dem Gletschersee. Kaum mehr Wolken am Himmel, dafür schneebedeckte Bergspitzen und ein noch recht kräftiger Gletscher, tolle Aussichten! Ein klein wenig werden wir ernüchtert, die Park Rangerin erklärt, dass der Gletscher vor hundert Jahren den Ganzen See ausfüllte. Sie gibt zu bedenken, dass es selten ein so schöner Tag gebe, den vom nahen Meer komme Unmengen an feuchter Luft die hier abregnen oder als Schnee fallen, über 20 Meter im Winter. 20 Meter Schnee, eine unvorstellbare Menge. Zurück in Anchorage müssen wir uns wieder einmal um unser Dodgli kümmern. Zwei neue Reifen kommen auf die hinteren Räder bevor wir die Reise fortsetzen.