Tansania
27.11.2014 -20.12.2014
Mwandenga, so heisst die erste Ortschaft die wir in Tansania durchfahren. Hier im Norden des Malawisees ist das Klima zuerst heiss und trocken. Die vom Meer an schwebenden Regenwolken der kleinen Regenzeit werden dann durch die 2500m hohen Berge zum Abregnen gebracht. Der Mt. Mtorwi ist fast 3000 Meter hoch! Es wird immer grüner, das Angebot an Gemüse und Früchten erfreut das Auge und den Gaumen, besonders die kleinen, süssen Bananen haben es uns angetan. Die Dörfer reihen sich entlang der Strasse und Überall wird die Ernte auf Transporter verladen. Vornehmlich Bananen und Kartoffeln finden so den Weg in die Städte. Vor Tukuyu wird auch wieder intensiv Tee angebaut, das ergibt ein besonderes sattes grün.
Im Bongocamp, bei einem alten schottischen Farmhaus, verbringen wir die Regenreiche und kühle Nacht.
Mit Stina und Turi beschliessen wir, die Naturbrücke „Daraja la Mungu“ zu besuchen.
Der anschliessend geplante Besuch des „Ngozi Crater Lake“ endet erfolglos im Berg- Dschungel des Kraters. Zuerst die Anfahrt, da wird das Strässchen zum Weg, dann zum Feldweg um schliesslich unpassierbar vor einer „holen Gasse“ zu enden. Tapfer marschieren wir weiter, aber das leidige Gestrüpp und der schlechte Weg zum Kraterrand lassen ein umkehren als vernünftiger erscheinen. Schliesslich haben wir alle irgendwie ein Zipperlein, ob an Beinen oder am Rücken. Ein richtiger Entscheid, der Wolkenbruch der uns fluchtartig in die Autos treibt, hätte uns wohl vom Kraterrand gespült.
Auf dem Gelände der Uitengul Kaffee- Lodge bei Mbeya, werden wir etwas lieblos hinter dem Tennisplatz abgestellt. Für den hohen Preis haben wir zumindest mit einem entsprechenden Stellplatz gerechnet?! Na ja, es regnete wieder intensiv, so haben wir nichts verpasst. Allerdings ist uns jetzt allen klar geworden, dass Tansania im Vergleich zu den anderen bereisten Ländern ein „Hochpreisland“ ist. Insbesondere im Tourismusbereich!
Zurück in Mbeya gibt Turi eine Vorstellung der besonderen Art. Seine Gasbehälter sind leer und auffüllen wie in Westafrika scheint hier nicht üblich. Kurzerhand kauft er eine Flasche Gas und schraubt einer seiner vielen Adapter darauf, dann wird diese Kopfüber auf seinem Reserverad placiert. Eine Schlauchverbindung und die Schwerkraft befördert das Gas in seine Tanks. Ein „Testsprutz“ zwischendurch und die vielen Zuschauer staunen wie flüssiges Gas aus dem Schlauch spritzt. Nach dem Erfolgreichen „Gastanken“ geht es zusammen hinauf auf den 2500müM liegende Passhöhe im Norden der Stadt. Die Aussicht wird durch die tief hängenden Regenwolken getrübt, aber es bleibt noch genügend um die Ausdehnung von Mbeya zu bestaunen. Das Strässchen wird gerade durch die Chinesen neu zur Schnellstrasse erweitert. Unsere Iveco Freunde zieht es von hier weiter nach Norden, wir fahren wieder hinunter und die Reise geht auf der A 104 nach Osten, Fernziel Dar Es Salaam.
Wir staunen über die abwechslungsreiche Landschaft. Immer neue Bergzüge und weite Täler mit sehr intensiver Forstwirtschaft. In einer Hochebene auf 2000m.ü.M. quert die Strasse ein Hochmoor, dieses bietet neue Variationen in grün. Kurz vor dem Etappenziel wieder ein Wolkenbruch in biblischem Ausmass, sogar die verrückten Bussfahrer ziehen ein stehenbleiben einem verirren in den Wassermassen vor. Wir stehen 20 Minuten auf dem Platz einer Tankstelle und staunen wie schnell der Platz unter Wasser steht. Unvermittelt wird es ruhig, die Sonne kommt wieder durch. Die Erde dampft, nur die Wassermengen haben mühe abzufliessen. Auf der „Old Farm“ in Kisanza finden wir ein gutes Camp. Besonders toll, es gibt frisches Gemüse und Salat aus dem zugehörenden Garten zu kaufen! Mir schmeckten die „Krautstiele“ (Mangold) am besten!
Vor Iringa gibt es eine „Stone Age Side and Earth Pillars“ Mit dem vom Staat beauftragten Verwaltungsmensch habe ich sofort ein Problem. Zuerst sind wir der Wecker vom Dienst, dann mutieren wir zu Melkkühen der Tourismusbehörde von Tansania. Ich konnte nicht widerstehen ihm meine Meinung zu sagen: Anlage verlottert, Personal um 9.30h noch am Schlafen und der Preis jenseits jeder Vorstellung. Wenn ich zahlen soll wie am Grand Canyon, will ich ihn auch sehen! Zumindest hat die farbige Echse „Felix“ keine Probleme mit der vorherrschenden Sauerei.
Zwischen den Rubeho- und den Udzungwa- Mountains kommen wir bei Mbuyuni in das „Baobab Valley“. Herrlich, die mächtigen Bäume mit dem eben schiessenden Laub zu sehen. Das lässt den schlechten Morgen schnell vergessen. Im Camp Tan-Swiss bei Mikumi beschliessen wir mit einem feinen Geschnetzelten den Tag. Der Betreiber der schönen Anlage, Josef aus dem Muotatal war jedoch nicht anwesend.
Die Strasse führt uns vor den Mikumi NP. Im Transit ist keine Parkgebühr zu bezahlen. Dennoch sehen wir einige Tiere neben der Hauptstrasse.
Nach der Stadtdurchfahrt von Morogoro erheben sich rechter Hand die „Uluguru Mountains“ Der Kimhandu ist immerhin 2645 Meter hoch. An seiner Nordflanke bis in die Ebene erstreckt sich eine Sisal Farm an die andere. Wir bestaunen die in Reih und Glied stehenden Sisalpflanzen und fragen uns was wird daraus noch produziert? Seile sind wohl nicht mehr so aktuell, Teppiche und Türvorleger?!
Es wird ein sehr langer Tag! Um den Camping bei dem „Sunset Beach Ressort“ im Süden von Dar Es Salaam zu erreichen müssen wir in das Verkehrschaos der Stadt eintauchen. Grob gesagt, immer nach Osten bis zur Hafenbucht und dann 42 Km durch die unterschiedlichsten Stadtviertel um diese herum an den recht schönen Strand. Natürlich ist das nicht so besonderes, aber ausgerechnet im stinkenden und Müllübersäten Hafenviertel fangen wir unseren 2. Platten in Afrika. Jetzt also ein Reifenwechsel mit unzähligen Zuschauern und deren Ratschlägen. Zuerst geht es ganz gut, als mir aber einer der ganz gut meinenden den Wagenheber aus den Händen nehmen will, muss ich doch tief durchatmen. Ich erobere meinen Wagenheber, stelle mich sehr gerade hin und erkläre, dass ich durch Afrika gefahren bin und selber sehr gut Radwechseln könne. Theres bewacht inzwischen standhaft die Heckklappe und muss jetzt dazu noch viele Rückfragen beantworten. Die Wachmannschaft der nahen Fabrik ist auch sehr interessiert über das Geschehen neben ihrem Tor. Bald geht es weiter um im nächsten Viertel im totalen Chaos von enthusiastischen Fussballfans stecken zu bleiben. (Gott sei Dank haben die richtigen das Spiel gewonnen) Wir kommen richtig abgekämpft zum Campingplatz, gerade als die Sonne hinter den Palmen den Tag beendet.
Unter anderem sind wir auch wegen unseren neuen Pässen nach DSM gekommen. Nach dem sehr anstrengenden Anreisetag kommen wir am Montag sehr schlecht aus den Federn. Nach einem informativen Telefon mit der Schweizer Botschaft kommen wir überein, am nächsten Morgen die bereitliegenden Pässe abzuholen. Die Zeit vergeht schnell mit den alltäglichen Pflichten die auch unterwegs zur Genüge anfallen. Zwischendurch bestaunen und Fotografieren wir die Segelboote die vor der Küste hin und her kreuzen. Die allermeisten sind grosse Einbäume mit zwei seitlichen Auslegern und haben den typischen Mast mit dem arabischen Segel. Sie werden benutzt zum Fischen, für den Verkehr mit den vorgelegenen Inseln und natürlich auch für die Touristen.
Früh brechen wir mit dem eigenen Auto auf zur Botschaft. Diesmal wollen wir mit einer der zwei Fähren über die Hafenbucht fahren. Das Denken täglich hunderte! Drei Stunden kämpfen wir uns durch das Gewühl auf eine der Fähren. Neben der Strasse die offene Kanalisation, Fliegen und Fischgestank, da spielen die Fussgänger die dauernd das Auto betatschen kaum mehr eine Rolle. Nicht zu Übersehen die vielen Verbote zum Fotografieren. Als unsere Fähre anlegt, beobachte ich das Manöver durch den Feldstecher, sofort ist ein Polizist und eine „Aufsicht“ neben uns. Sie wollen eine Busse und den „Fotofilm“ haben. Ich muss den Feldstecher demonstrieren und so geht es hin und her. Zum Glück konnte der Polizist erkennen, dass mit dem Feldstecher kein Foto gemacht wurde. Gnädig machte er den Weg zur Fährenrampe frei. Von DSM haben wir also keine „Bildli“ gemacht, es war aber auch nichts sehr erhebendes abzulichten! Die Botschaft erreichten wir kurz vor Türschluss. Freundlich wurden wir bedient, mit vielen guten „schwyzerdütschen“ Ratschlägen versorgt (tut zwischendurch auch gut) und mit dem gelochten alten und dem glänzenden neuen roten Pass ging es zurück zum Camp. Aber nicht mehr über die Fähre, nein aussen herum, 46km. Am Weg besorgten wir uns europäische Kost (Jogurt, Butter, Käse und Wurstwaren) und den gerissenen Pneu konnten wir auch ersetzen. (Das Bild der Fähre stammt aus fremder Quelle)
Es lockt Sansibar! Die Insel vor dem Festland im Indischen Ozean. Durch die Erfahrung ist es klar, wir müssen noch früher zur Hafenfähre, wenn wir pünktlich mit der Schnellfähre abfahren wollen! Vom Camp geht es mit dem Taxi die 7km zum Südanleger. Toll ist es auch diesmal nicht! Zu hunderten werden die Fussgänger nach dem kaufen und kontrollieren des Billetts in Käfigen zum einsteigen „vorsortiert“ Theres ist recht froh, dass vorne am Käfig das Tor zum Einsteigen auf geht, als wir hinten hineingepfercht werden. Auf der Fähre ist dann genug frische Luft zum durchschnaufen! Zum Sansibaranlieger gehen wir zu Fuss, das können die Tuck-Tuck Fahrer nicht verstehen und entsprechend sind die Kommentare. Das Billet ist schnell gekauft, es gibt nur Verwirrung das wir nicht mit US $ bezahlen! Ausländer haben den doppelten Preis und in Dollar zu bezahlen! Beim doppelten Preis bleibt es, aber schlussendlich wird doch die Landeswährung entgegen genommen. Bald können wir an Bord gehen und in dem extrem hinunter gekühlten 1. Klasseraum auf bequemen Sitzen die Überfahrt absitzen. Leider nicht sehr angenehm, Regen, Wind und ein saublöder Film verdarben einem den Fahrgenuss! Der neue Katamaran preschte mit 70 Sachen über die See und die Passagiere auf dem Hauptdeck wurden von der Gischt und dem Regen richtiggehend gewässert.
In Sansibar „Stone Town“ mussten wir zuerst einmal einen Zettel über unsere Gesundheit ausfüllen, danach wurde das Fieber gemessen, und das fast ausschliesslich nur bei Touristen?! Einheimische sind vermutlich Ebola resistent! Unsere Gesundheit wurde für einen Besuch als ausreichend befunden und nach dem Stempel der Migration von Sansibar durften wir an Land gehen. Theres hat bei der Überfahrt bemerkt, dass die Rückfahrt falsch im Billet stand, also durchkämpfen zum Schalter und ändern lassen. Zwischenzeitlich hat mich Ibrahim angequatscht, er hätte Taxi und mache Touren auf der Insel, alles Wünschenswerte könne er sofort anbieten. Er stellte es auch gleich unter Beweis und ermöglichte mir ein Foto in den Speicher mit einem Berg von Nelkengewürz. Wir kommen überein, eine Gewürztour und Stadtrundgang mit einem deutsch sprechenden Führer zu machen. Morgen früh um 9.30h sollen wir abgeholt werden. Nachdem das Ticketprogramm am Computer wieder arbeitete, konnte Theres erfolgreich den richtigen Zeitpunkt für eine Rückfahrt eintragen lassen. Mit dem Taxi von Ibrahim machten wir uns auf zum Hotel. Leider entspricht es nicht den schönen Bildern im Internet, aber das wichtige war vorhanden und der Rest ist halt „Afrika“. Beim Schlummertrunk im Suk hinter dem Hotel, fordern uns sieben Muezzins mit ihren unterschiedlich ausgeprägten Stimmen zum Abendgebet auf. Jeder beginnt ein wenig zu einer anderen Zeit und der erste war nach dem zweiten Allah Akbar schon recht heisser. Das ergibt den typisch orientalischen Background!
Leider wiederholt sich das ganze am Morgen um 5.00h und es beginnt wieder der Heisere. Aber es stört uns eigentlich nicht richtig, es gehört dazu wie bei uns die Kirchenglocken. Um 9.15h stehen wir in den Startlöchern für die Gewürztour ausserhalb der Stadt. Da kommt so ein alter Mensch auf uns zu und erklärt, dass er von Ibrahim komme, der sei Verhindert. Dann telefoniert er angeblich noch einmal mit Ibrahim und nennt die abgesprochene Summe die wir dann bezahlen sollen. Ja, der Mann stand doch gestern am Schalter dabei. Ohne Argwohn steigen wir in das altersschwache Taxi. Es geht zuerst nach Norden am Fischereihafen und an den von der DDR gespendeten Plattenbauten vorbei. Diese sind in einem desolaten Zustand, feucht und auch aussen mit schwarzem Schimmel bedeckt, das ist nicht eben nett anzusehen! Bei der Farm angekommen werden wir einem Führer vorgestellt der uns durch die Pflanzenwelt führen soll. Leider sei der deutschsprechende heute nicht anwesend aber dafür wisse der junge Mann auch Bescheid über die Heilkräfte der Pflanzen. Ob wir bitte nicht schon bezahlen könnten meint der alte Herr, er müsse hier gleich abrechnen und auch noch Benzin für die Rückfahrt kaufen.
Mit dem jungen Mann geht es in die Felder der Farm. Bei der Betrachtung der Muskatnuss kommt ganz aufgeregt Ibrahim angestürmt und erklärt, dass wir auf der falschen Farm seien und warum wir mit dem Kerl mitgefahren sind? Er habe uns abholen wollen, da seien wir schon weg gewesen. In einem deutlich besseren Taxi werden wir zu einer anderen Farm gebracht und der deutschsprechende Führer zeigte uns die Vielfalt der Gewürze auf Sansibar auf anschauliche Weise. Sein Partner ist immer wieder am abschneiden, aufschneiden der unterschiedlichsten Pflanzen beschäftigt. Nebenbei macht er noch fleissig Körbchen und Tierchen aus Blätter und Gräser. Natürlich bekommt er und der Kletterer der eine Kokosnuss aus der Palme zum Austrinken holt, noch eine extra Anerkennung beim Abschied.
Auf der Rückfahrt gibt es dann einen heftigen Wortwechsel wegen dem missglückten Beginn der Tour. Ibrahim will zur Polizei fahren und den Schwindler anzeigen, dazu habe ich jedoch keine Lust. Ausgerechnet zur Polizei, da wird einem ja Angst und Bange! Da machen wir uns lieber selber auf und erkunden die alte Stadt. Nahe bei der arabischen Festung (die eigentlich die Portugiesen gebaut haben) finden wir ein schönes Plätzli und Bewundern bei einem feinen Fisch auf dem Teller die Segelschiffe im Sonnenuntergang.
Pünktlich werden wir zur Stadtbesichtigung abgeholt. Gleich um die Ecke am Sklavenmarkt besichtigen wir die engen Verliesse. Die Sklavenhändler haben in den Gewölben die Frauen und Kinder von den Männern getrennt gehalten. Unter fürchterlichen Bedingungen, Essen wurde einfach von oben durch ein Loch eingeworfen, ohne Toilette. Körperpflege und Waschen war erst am Morgen des Markttages möglich. Heute steht die anglikanische Kirche über diesen Katakomben.
Zu Fuss kommen wir mit wenigen Schritten auf den grossen Markt, bei den Fischen ist der Duft eindrücklicher als das Bild. Anschliessend der Fleischmarkt, auf Wunsch sind durchaus auch die Rinderköpfe zu haben.
Wesentlich angenehmer wird das Gemüse und Gewürze präsentiert. Im Suk geht es dann um die Artikel für den täglichen Bedarf. Fast ohne es zu bemerken haben wir die alte Stadt in den engen Gassen durchquert und erreichen die Seepromenade beim Haus der Wunder.
Das Haus der Wunder ist der ehemalige Sultanspalast und war das erste Haus auf Sansibar mit Strom, fliesend Wasser und einem Lift. Unser Führer konnte sich nicht auf ein Baujahr festlegen und die ganze Zeit waren seine deutschen Informationen recht bescheiden. Unser Lügenbuch nennt als Baudatum die vordere Jahrhundertwende. Zur Festigung der Beziehungen haben es die Engländer dem Sultan „zur Verfügung“ gestellt. Sansibar ist sehr geprägt von den Gebräuchen der arabischen Händler, die die Insel als Stützpunkt für Ihre Handelsbeziehungen ins innere von Afrika nutzten. Die Güter Elfenbein, Sklaven und edle Metalle aus dem Kopperbelt fanden reissend Absatz in der arabischen Welt. Der Sultan wurde in den 60er Jahren vertrieben, der muselmanische Glauben ist bis heute erhalten. Alleine in Sansibar Stadt sind über 200 Moscheen aktiv.
Wieder ein paar Schritte und Überraschend stehen wir vor dem Geburtshaus von Fredy Mercury. Der Sohn eines indischen Immigranten ist auf Sansibar geboren und hat eine steile Kariere als Sänger in London hingelegt. Unser Führer beendet hier den Rundgang durch Stone Town.
Wir gehen zurück zur Uferpromenade und machen uns so einige Gedanken über das erlebte auf Sansibar. Es ist für Badeurlauber und Taucher sicherlich eine schöne Destination. Stone Town ist eine Endtäuschung, der Suk ist zum Teil zerfallen, neues ist im Entstehen im Stiel von Hollywood. Die Unesco hat ihr Engagement zumindest eingefroren, wenn nicht sogar ganz gestoppt. Dem chinesischen Investor liebe Augen machen und von der Unesco Fördergelder kassieren passt ja wirklich nicht zusammen. Da bleibt ja noch der etwas unbedarfte Tourist, da kann man sich mit einfachen Tricks die Tasche gefahrlos füllen. Am anderen Morgen verlassen wir ernüchtert die geschichtsträchtige Insel, wieder auf dem Schnellboot. Am frühen Nachmittag sind wir zurück im„Sunset Beach Ressort“ und sind erleichtert alles Top anzutreffen.
Als nächstes Ziel haben wir die „Usambara Mountains“ ins Auge gefasst. Nahe der Kenianischen Grenze, etwas von der Küste zurückgesetzt, ist es ein sehr dicht besiedelter Gebirgszug mit einem sehr angenehmen Klima! Von der A14 bei Mombo, führt eine schmale Asphaltierte Strasse immer höher hinauf. Das Tal ist eng und Wunderbar grün, Es hat Weiden und Anbauflächen für Mais, Kartoffeln und Gemüse. Der Bach stürzt über mehrere Wasserfälle zu Tal, zwei lohnen einen Zwischenstopp.
Durch die Dörfer schlängelt sich das Strässchen immer höher über einen kleinen Pass. Die gepflegten Felder werden von christlich und muslimisch orientierten Bauern in guter Übereinkunft bestellt. Bei Lushoto besuchen wir zuerst das „Swiss Cottage“ und leisten uns da eine Rösti mit Servelat. Die Fam. Mauchle ist leider nicht anwesend, aber die Rösti ist gut. Die Servelat sind polnische Brühwürste aus einem Supermarkt, das geschieht uns recht!
Zurück in Lushoto geht es auf der anderen Talseite hoch bis zur „Irente Bio Farm“ mit einer Campsite und schöner Aussicht. Irente ist ein Komplex der Lutheranischen Kirche Deutschland. Es wird hier die einzige Schule für behinderte und blinde Kinder in Tansania betrieben und weitere sozial ausgerichtete Projekte durchgeführt. Die Bio Farm ist so ein Projekt, angegliedert auch eine Bäckerei mit Laden. Wir schwelgen im Duft von feinem Brot und Weihnachtsguezli, auch die Konfitüre findet Anklang! Leider kommt gegen Abend anhalternder Regen auf und die Sicht ist sehr getrübt. Die Telekomverbindungen sind nicht getrübt, das SMS von Stina und Turi teilt uns mit, dass sie am „Lake Duluti“ bei Arusha stehen und auf uns warten.
In einer Monsteretappe fahren wir in einem Tag bis nach Arusha. Entlang der A14 hat es wieder sehr viele Sisalpflanzungen, die sind riesig, oft bis an den Horizont. In den Feldern sehen wir ab und zu Arbeiter die Unkraut bekämpfen. Vereinzelt wird auch Sisal geschnitten und in den Dörfern weiter verarbeitet.
An den Berghängen zwischen Moshi und Arusha wird auch sehr intensiv (Robusta) Kaffee angepflanzt, Diese Farmen sind gut gepflegt und mit ausreichend Schattenbäumen versehen.
In den Flussniederungen ist der Reis bevorzugtes Getreide, mal in Plantagen mit grossen Feldern, dann wieder „Bitzliwirtschaft“ wie im Pflanzgarten.
Weiter nördlich, in der Gegend vor Moshi, ist in den Wolkenbergen kurz die Bergspitze des Mawenzi zu erkennen. Es ist mit 5149m.ü.M. der zweithöchste Gipfel vom Kilimanjaro Massiv. Der Kilimanjaro selber bleibt uns leider verborgen. Die kleine Regenzeit sollte ja zu Ende sein, aber wie in Europa hat sich auch hier das Klima verändert und die Regenwolken wollen einfach nicht verschwinden!
Am „Lake Duluti“ verbringen wir mit Stina und Turi einen angenehmen Tag mit viel Erzählen. Wir Planen ein Wiedersehen in Nairobi, um die Reise nach Norden zu koordinieren.
Bei einem Ausflug an den „Mt. Meru“ hoffen wir auch einen Blick auf den Kilimanjaro werfen zu können, aber beide Berge bleiben in den Wolken unsichtbar. Jetzt können wir nur noch auf einen guten Tag mit Fernsicht in Kenia hoffen um den herausragenden Berg von Afrika zu sehen.
Hier am 3°S auf einer Linie im Westen, sind weitere bekannte Berge. Die dreitausender Olmoti, Ela Nairobi, Lolmalasin und der bekannte Ngorongoro Krater. Die Toggenburger haben uns den Krater und die anschliessende Serengeti so anschaulich beschrieben, dass wir doch noch weitere Nationalparks aufsuchen. Von Arusha fahren wir weiter nach Westen und am Nordende des „Lake Manyara“ geht es hinauf in die Ausläufer der genannten Berge. In Karati haben wir angenehme 1500m.ü.M. erreicht und bleiben hier auch über Nacht. Die Touren in die NP starten von hier.
Am Morgen geht es früh aus den Federn und pünktlich um 7.00h stehen wir am Tor zum Ngorongoro Schutzgebiet. Das etwa 70 auf 150km grosse Schutzgebiet arbeitet auf privater Basis mit der ansässigen Bevölkerung zusammen. So ist es keine Seltenheit im Schutzgebiet neben einer Gnuherde eine Rinderherde der Massai Hirten zu beobachten! 140 US$ Gebühren sind vor der Einfahrt zu bezahlen, nicht eben wenig. Das Prozedere ist umständlich, so sollte auf der Bank die Gebühren zuerst bezahlt werden und hier am Tor wäre dann eigentlich nur mehr eine Kontrolle. Alles uns nicht bekannte Punkte, die aber sehr Kreativ gelöst wurden. Denn die örtlichen Fuhrunternehmen die das Gebiet versorgen, zahlen in der Regel vor Ort. (sicher auch viel weniger!) Unsere Zahlung hat man nun auf eine entsprechende Lizenznummer eines dieser Unternehmen gebucht und uns in das Gebiet einfahren lassen. Das fanden wir gut! Die Strasse windet sich durch dichten Dschungel hinauf zum Kraterrand. Kaum oben angekommen, die Begrüssung durch einen noch etwas verschlafenen scheinenden Kaffernbüffel. (Vorsicht, diese Spezies haben schon Autos umgekippt und arg zugerichtet!)
Die Sicht hinunter in den Krater ist durch die tief hängenden Wolken stark behindert. Auch nach dem Frühstück direkt am Aussichtpunkt war es noch nicht besser. Wir genossen den Neid der Pauschaltouristen, es gab doch einige, die hätten am liebsten mit uns mitgehalten. Sie haben wohl noch nichts abbekommen an diesem Morgen.
Entlang der Piste sehen wir Gnu (Harte Beest) zu hunderten, Zebras und ab und zu Giraffen.
Rinderherden, die Dörfer der Massai und sogar Kamele und die weite schöne Landschaft schlagen uns in ihren Bann.
Die Serengeti nimmt uns gefangen. Mit grosser Erwartung kommen wir zum Naabi Hill Gate. Da müssen wir den Obolus für den Serengeti NP und das Camp für die Nacht entrichten. Das geht dann wesentlich professioneller, die 220 US$ können in allen Varianten entgegen genommen. Ob Kreditkarten oder bar, wichtig ist US $.
Es ist sagenhaft! Wieder Gnuherden, Antilopen, Zebras scheinbar ohne Ende.
Die Löwen scheinen richtig Vollgefressen, kein Wunder bei dem Nahrungsangebot.
Beim Tumbili Camp hat es noch zwei Wasserlöcher mit Krokodilen und Hippos. Leider haben wir wieder Pech mit unserem VW. Auf der schrecklichen Wellblechpiste stinkt es plötzlich nach verbranntem Öl. Sofort stoppen und Öl kontrollieren, das Problem zeigt sich dann an den richtiggehend zerplatzten Stossdämpfern. Hinten rechts noch ein klein wenig Funktion, die anderen drei sind nur noch Schrott.
Mit dem Sonnenaufgang hoppeln wir los, wir möchten wegen der Kosten den westlichen Parkausgang innerhalb der bezahlten 24 Std erreichen. Bald geht es weiter mit dem absoluten Hit der afrikanischen Tierwelt! Abseits auf einem Stein über dem hohen Gras hält ein Gepard Aussicht (nach Touristen?). Er geduldet sich bis Theres das Foto geschossen hat, sehr nett!
Eine Stunde später,, in einer Flussaue, geniesst ein Leopard die Sonnenstrahlen. Auch er ein gutes Model, stellt sich in Position, verändert diese zu unserem Vorteil und verschwindet dann elegant wie es sich für einen Leoparden gehört im hohen Gras. Wir sind im Safari Himmel und vergessen Stossdämpfer und anderes Ungemach.
Total aufgestellt schaukeln wir zum Ndabaka Gate im westlichen Zipfel des NP. Am anderen Mittag erreichen wir dann Mwanza, die Bezirkhauptstadt am südlichen Victoria See. Der See ist gewaltig gross (ein Meer) und sehr ansprechend mit den vielen Buchten und Inseln. Aber es ist auch extrem feucht, nicht vergebens sind wir fast am Äquator!
Auf dem Yachtclubgelände finden wir einen angenehmen Standplatz direkt am See. Sogar der Santa Claus kommt uns mit dem Schnellboot besuchen. Von hieraus können wir dann in der von Indern geführten Fortis Garage (Nissan und alles andere) die vorderen Stossdämpfer ersetzen. Natürlich nicht original, aber mit einer grossen Trennscheibe wird es passend gemacht. Auch den Reifen mit VIER Löcher können wir vor Ort ersetzen und können nun etwas beruhigt weiter um den Victoria See schaukeln.
Bei Kikongo setzen wir mit einer Fähre Made in Germany über den Mwanza Gulf.
Wegen einer Strassenvollsperrung gibt es noch einen Umweg über Pisten, aber es gelingt vor dem Einnachten das ehemalige Fort von Kaiser Willhelm in Biharamulo zu erreichen. Heute ein Gästehaus mit Camping, das vornehmlich von Offizieren der Armee frequentiert wird.
Das Fort ist in gutem Zustand, aber das kann man nicht vom Gefängnis in der Nachbarschaft behaupten! Eine Holzpalisade soll das Ausbrechen verhindern.
Von hier machen wir uns auf um in Ruanda einzureisen. Über die desolate Hauptstrasse geht es die 84km zur Grenze. Die unterschiedlichsten Informationen zur Einreise in Ruanda stimmen alle nicht. Seit November müssen Schweizer und andere, dass Visa im Internet beantragen und bei positivem Bescheid ist der Ausdruck an der Grenze vorzulegen. Erst dann wird nach bezahlen der Gebühr vor Ort ein Visa ausgestellt. Zugegeben, da haben wir uns selber verschaukelt. Nett das wir wieder nach Tansania zurückkommen durften und den freudigen Ausruf am späten Nachmittag im Fort tat uns nochmals gut!
Wir fahren also weiter dem Victoria See entlang nach Norden. Erstaunlich die vielen Militärkontrollen. An den Kontrollpunkten sind Käfige auf Bambus um allfällige Arresttanten aufzunehmen, hätte noch gefehlt das wir da Platz nehmen müssen! Mit dem nötigen Respekt passieren wir jedoch ohne Probleme die Checkpoints. In Bukoba, einem typischen Grenzkaff mit einer protzigen Kirche finden wir beim Hotel Lake View einen Stellplatz für die letzte Nacht in Tansania. Am anderen Morgen können wir ohne Probleme in Uganda einreisen. Tansania hat uns sehr beeindruckt, nicht zu letzt wie die unterschiedlichsten Menschen friedlich zusammen ihr Leben gestallten können, möge das noch lange anhalten!