Kasachstan - Russland - Ukraine
von Theres & Danielveröffentlicht am24.09.2019 – 12.10.2019
Kasachstan
Nach den gewaltigen Eindrücken die wir in Usbekistan erleben durften, mit dem zu 2/3 ausgetrockneten Aralsee auch sehr negative, beginnt für uns die Heimreise. Die E40 führt uns fast genau nach Nordwesten, bis Beyneu, in Kasachstans westlicher Ecke. Rechts der Strasse Halbwüste bis zum Horizont, links ab und zu das Bahntrasse und drei bis fünf Starkstromleitungen… Oh, dann die überraschend gut gelungenen Bushaltestellen nahe der Grenze. Der Humor in der öden Landschaft macht wieder Mut… In Beyneu können wir wieder Tanken, auch Wasser können wir gegen ein Bier bei den „Stadtwerken“ eintauschen, war lustig. Gerard aus Chamonix, erzählte uns von interessanten Steinformationen weit im Westen, bei Shepte. Beim schrauben am Giovanni können wir die Gasturbinen auf speziellen Anhängern bestaunen, die vom Hafen Aqtau heraufgefahren wurden. Bis 20 Achsen trugen das schwerste Teil, auf weitere fünf Anhänger mit 16 Achsen verteilte sich die Last für die restlichen Kraftwerksteile. Wohl mit ein Grund für die neue Strasse weiter nach Westen… Etwa nach 100km wird die Einöde mit der Aussicht in eine weite Schlucht unterbrochen und bringt eine willkommene Abwechslung.
Theres benutzt ihre Verbindung ins Netz rege und stösst auf einen Hinweis zu einem Salzsee ca. 90km vor dem Ort Shetpe, 8km südlich der Strasse. Die ausgewaschenen Bergrücken mit unterschiedlichen Sedimenten und deren Formationen ist sehenswert. Beeindruckend ist die Reinheit der weissen Kreideschicht. Am Abend kommen wir dann zum „Löwenberg“ nahe bei Shetpe und finden einen Platz in dessen Schatten… Nach etwas Suchen finden wir am nächsten Vormittag auch die „Kugelfelsen“. Diese von der Erosion geformten Steine haben oft auch abweichende Formen. Neben den Kugeln sind es die „Schildkröten Panzer“ die sich über einige Hektaren an einem Hang verteilen… Von da fahren wir durch sehr grosse Erdöl- und Erdgasfelder. Ein totales Gewirr von Stromleitungen, Bohrtürmen und Förderpumpen begleiten uns bis zur Stadtgrenze von Aqtau. Die Stadt liegt an einem schreckliche Ort im Wüstensand, aber der Reichtum durch die Bodenschätze macht sich deutlich bemerkbar. Am besten im Angebot der Supermärkte! Nach einer unruhigen Nacht an der Seepromenade des Kaspischen Meeres geht es durch die tiefste Senke von Kasachstan: -136 MuM. Keine Sorge, man spürt nichts davon. Die 300km zurück nach Beyneu, an den Ausgangspunkt unseres Ausfluges in den «Mangghystau» von Kasachstan, zieht sich bis in die Abendstunden. Ätzend langweilig ist die Weiterfahrt auf der E40! Am Abend haben wir dann plötzlich die untergehende Sonne im Gesicht und wissen, jetzt haben wir die Bucht von Atyrau umrundet. Bald wird weiter im Westen die russische Grenze kommen…
Bald ist ein sehr dehnbarer Begriff! So schaffen wir nach Atyrau die ersten 150km recht locker. Was dann unter die Räder kommt, eigentlich unvorstellbar für eine europäische Fernstrasse!! Geographisch gesehen sind wir ja wieder in Europa… Neben einem Mausoleum (mit Wolfszeichnungen und Widderköpfen geschmückt) von Turk-Kasachen, können wir den Widrigkeiten der Strasse entfliehen. Der Sohn und heutige Eigentümer beehrte uns beim Eindunkeln noch mit seinem Besuch (mit der Schrottflinte im Arm). Nach dem Austauschen von Freundlichkeiten und kleinen Geschenken durften wir mit seiner Erlaubnis die Nacht hier verbringen, wir waren echt froh! Zurück auf der Horrorstrasse kommen wir nach 5 Stunden an die Grenze. Fünf Stunden für 46km wohlverstanden! Es ist somit das schlimmste Stück «Strasse» seit wir unterwegs sind, schlimmer als die A1 in Nigeria!
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Russland
Dann geht alles wie im Fluge, die Zollabfertigung, die Fahrt nach Astrachan im Delta der Wolga. Vor erreichen der Stadt überqueren wir einen breiten Seitenarm des bekannten russischen Stromes auf einer Ponton-Brücke, eine recht wackelige Sache. Der Brückenzoll wird von netten Damen kassiert. Anstelle einer elektronischen Anzeige benutzen sie für die nicht russisch sprechenden vorbereitete Tafeln. Preisentscheidend scheint die Form des Fahrzeugs und die Anzahl Räder, so muss der Lieferwagen vor mir wegen der Doppelbereifung mehr hinblättern… Diese Nacht verbringen wir wieder an einer Uferpromenade, die Wolga plätschert uns ihr Gutenachtlied… Die Stadt, der Flusshafen und der Kremel aus dem 16 Jh., sie zeigen sich von ihrer besten Seite. Die prunkvolle Kirche aus dem 17 Jh. kann nicht darüber hinweg täuschen, die alten russischen Holzhäuser sind immer weniger, sie müssen der Moderne weichen…
Die Stadt verlassen wir nordwärts. Wie wir aus dem wasserreichen Delta hinauskommen, nimmt uns wieder die eintönige Halbwüste gefangen. In einem Korridor entlang des grossen Flusses wird mit intensiver Bewässerung viel Gemüse angebaut, wie wir feststellen ist die Zwiebel Favorit. Immer wieder bieten sich Möglichkeiten auf steilen Erdpisten zum Fluss zu kommen. Das nutzen wir um einen schönen Platz zu finden. Leider ging es da doppelt in die Hose: Millionen kleiner Mücken überfallen uns und bringen es fertig durch unsere Netze an den Fenstern zu krabbeln. Gegen Mitternacht wecken uns Sturmböen und starker Regen. Wenn es so weiter schüttet kommen wir nicht mehr den Hang hoch zur Strasse. Also sofort wegfahren und versuchen den Schlamm zu überwinden. Mit dem letzten Quäntchen Grip erreichen wir die Strasse, wo uns die grossen LKW donnernd begrüssen…
Am späteren Nachmittag kommen wir in das Industriegebiet um Wolgagrad. Im Städtchen Krasnoarmeysk, (auch bekannt wegen der deutschen Gründer im 18 Jh.) bewundern wir die Schleuse Nr. 1 des Wolga-Don-Kanals. Der Kanal ist die Verbindung aus dem Kaspischen Meer ins schwarze Meer und weiter zu den Ozeanen dieser Welt. Lenin hat den Bau schon früh angeregt, aber die Elektrifizierung des Landes hatte Vorrang. So konnte die Fertigstellung 1952 Stalin auf seine Fahne schreiben. Im sehr stalinistisch geprägten, ansonsten informativen Museum hat uns die Leiterin herumgeführt und in perfekter deutscher Sprache das wesentliche vermittelt. Interessantes Detail: es wurden spezielle Bagger zur Erdbewegung entwickelt und hunderte Maschinen eingesetzt. Dennoch sind eine Million Menschen für den Bau eingesetzt worden, davon 275'000 Sträflinge und Kriegsgefangene?! Die nur vier Jahre dauernde Bauzeit ist dennoch bemerkenswert! Eine Grafik im Museum zeigt schematisch die untereinander verbunden Wasserstrassen in Europa…
Die Stadt Wolgagrad ist älteren Semestern geläufiger unter dem Namen Stalingrad. Das erinnert viele an eine furchtbar blutige Schlacht im 2. Weltkrieg, mit deutlich mehr als 1'000'000 Toten. Hitler und Stalin haben wohl an keinem anderen Platz so gewütet wie hier. Es kommt einem so vor, dass jeder mehr Tote haben wollte als der andere. Generalfeldmarschall Paulus verheizte seine 6. Armee jedenfalls ohne Hemmungen. Seine Reue bei den Nürnberger Prozessen kam dann doch reichlich spät! Die Bolschewiki kamen schnell auf den Trichter, wie sie den Schrecken dem Volk als grosse Heldentat verkaufen konnten. Auf einem Hügel der Stadt legten sie einen schönen Park an und bauten eine Heldenstatue, «Mutter Russia» schwingt 72 Meter hoch ihr mächtiges Schwert. So gut bewacht beim Schlafen wie hier auf dem Parkplatz waren wir noch nie. Die Dame mit dem Schwert und dann noch unzählige Kameras eines Gebäudes für «Fernmeldangelegenheiten». Kurz vor acht wurden wir jedoch freundlich und bestimmt Aufgefordert den Parkplatz für die erstaunlich zahlreichen Mitarbeiter frei zu geben. So tätigen wir schon früh unsere Einkäufe und machen uns auf zur Besichtigung des ehemaligen Zentrums. Um die Ruine, wo der Menschenschlächter Paulus gefangen genommen wurde, ist ein Panorama-Museum mit 8 Sälen zum Gedenken an den Heldenhaften Sieg errichtet worden. Ohne Zweifel eine sehr professionelle Einrichtung, aber für unser Empfinden viel zu militaristisch! Das Leiden und Unrecht wird hinter den Helden versteckt…
Offensichtlich haben wir für die Heimreise eine nördliche Variante ausgewählt. Die politische Lage im Donezbecken, insbesondere in den Oblasten Donez und Luschansk, hat sich leider kaum verändert und die Krim ist ebenfalls nicht zu durchqueren. Somit sind wir gezwungen einem grossen Bogen um diese Krisenherde zu Fahren. Entsprechend geht es vorerst nach Nordwesten, auf der M6 Richtung Moskau. Bei Novoanninskij (unaussprechlicher Name!) wenden wir streng nach Westen. Über Kalac, Pavlovsk erreichen wir die grosse Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine. Die Landschaft ist typisch für Russland: Weite, Weite bis ins Unendliche. Ganz so leer ist es jedoch nicht! Es reihen sich Felder an Felder, unterbrochen von grossen Hecken, und viel Wälder. Es sind noch nicht alle Felder abgeerntet. Etwas trostlos stehen Sonnenblumen in hab-acht Stellung und warten auf ihre Köpfung durch den Mähdrescher. Im nächsten Feld schimmert schon grün der ausgetriebene Winterweizen... In den Niederungen von Flüssen befinden sich die Ortschaften, oftmals ehemalige «Kolchosen». An deren Stelle sich heute meistens Agrarfirmen breit gemacht haben. Auf den Dörfern haben die Familien hinter einem farbigen Zaun ihr Haus. Dahinter der Garten und Pflanzplätz, oft auch Stallungen mit Vieh. Auf dem Landstreifen zur Strasse grasen Kühe, Ziegen und fast überall schnattern fette Gänse… Tragisch ist der frühe Wintereinbruch mit viel Regen. Denn die Felder und die Zugangswege sind kaum mehr zu befahren. Ein paar goldene Tage mit Sonne sind dringend notwendig um die restliche Ernte einzufahren! Wir versuchen unsere Übernachtungsplätze der Witterung entsprechend anzupassen und sind froh um festen Boden unter den Rädern, auch wenn es halt vor einem Supermarkt ist.
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Ukraine
Die Einreise in die Ukraine ist einfach. Der Zoll hat nur ein Problem: die Einordnung unseres «Giovanni». Sie wollen unbedingt einen Fahrzeug-Code haben (jetzt, wo wir fast in der EU sind)? In unserem Fahrzeugausweis findet sich halt keiner, so werden wir zu den Lastwagen und Reisebussen gestellt. Auch da findet sich kein Code für Wohnmobil, Camper oder Motorhome (was immer es halt ist). Aber auch hier ist der Beamte gewitzt! Sie haben doch Olga die für den Schriftverkehr zuständig ist. So werde ich zu Olga ins Büro geschoben, sie soll sich mal kümmern. Sie ist sehr viel gescheiter (und oh-la-la…) als ihre Vorgesetzten wissen. Sie kann eine Fremdsprache, kennt das Internet und macht sich da über Camper Mobile schlau. Irgendwo im Ukraina-Zollnetz findet sich dann in kurzer Zeit auch der Code zum Eintypen… Danke Olga! Es ist schon fortgeschrittener Abend als wir auf einem Parkplatz eines Hotels im Westen von Kharkiv zur Ruhe kommen. Auf der E40 fahren wir jetzt nach Südwesten. Kommen an Poltava vorbei und durchqueren den zu Seen aufgestauten Dnjeper bei Svitlovodsk. Hier, bei der Hafenverwaltung am Fluss, ist ein schöner Platz mit Wiese und hohen alten Bäumen. Zwei, drei Wohnwagen stehen schon da und wir möchten uns anschliessen. Der Betrunkene Pförtner ist jedoch so abweisend, dass wir uns wieder auf den Weg machen. In Oleksandriia, zwischen der Bahn und den ewig schlafenden auf dem Friedhof sind wir dann ganz ungestört... Bis an hin waren die Nächte schon recht kühl. In dieser klaren Nacht wurde die 0°C Grenze deutlich unterschritten und bescherte uns einen schönen Sternenhimmel. Gegen Morgen wird es richtig kalt und unvermittelt fällt die Heizung aus… Die letzte Tankfüllung aus Russland war total versifft. Der ausgetauschte Reservefilter verstopfte ebenfalls innert kurzer Zeit. Das verschaffte uns eine zusätzliche Aufgabe. Neue Filter mussten organisiert werden und für den schlechten Diesel geeignete Zusatzstoffe (zB. Petrol) die das Flocken von Paraffin verhindern. Das zog sich hin bis nach dem Übernachten in Uman. Zumindest konnten wir den schlechten Sprit mit «gutem Euro-Diesel» vermischen. Die Heizung bedankte sich mit guter Funktion in dieser Nacht...
Uman ist bekannt für seine wundervoll Parklandschaft «Sophia» die der griechischen Prinzessin in 1802 von einem polnischen Verehrer zu Füssen gelegt wurde. So in etwa haben wir die nur in ukrainisch ausliegende Geschichte Übersetzt… Also richtig romantisch das ganze. So verwundert die zusätzliche neue Parklandschaft «Nova Sophia» nicht, sie spricht mit der sehenswerten Beleuchtung vorwiegend Verliebte an (also uns…). Für die Weiterfahrt nehmen wir die E50/M12 unter die Räder. Diese Fernstrasse nach Westen ist mit Überraschungen gespickt: jeder gute Strassenkilometer wird mit zwei schlechten bestraft, so in etwa. Für Interessierte der Landwirtschaft bleibt es aber doch kurzweilig! Neben Begegnungen mit Pferdefuhrwerken und Museumstraktoren sind die neuesten Monster von Case, John Deer und New Holland unterwegs. Wegen der feuchten Witterung fast ausschliesslich mit Doppelbereifung. Das braucht es auch wegen der enormen Breite der Scheibenpflüge und Eggen! Oft bleibt ein LKW gesittet in seiner Fahrbahn stehen und lässt das Monster um sich herum fahren. Den er kann nicht auf den unbefestigten Strassenrand ausweichen. Wenn doch dann sinkt der Lastwagen über die ganze rechte Seite in den Graben. Wir sind etwas leichter und noch sacken wir nicht so schnell weg. Die angebauten Feldfrüchte sind in etwa die selben wie in Russland…
Die E50 führt nach Lemmberg, da waren wir schon zu Beginn der Reise. So wenden wir in Vinnytsa nach Südwesten zur kleinen Stadt Bar. Aussage der Karte: es gibt ein Schloss zu bestaunen. Da staunen wir halt schon etwas, denn es gab einmal eine grosse Festung. Ein sehr netter Rentner versuchte uns die Geschichte der Stadt in russisch näher zu bringen: «Ritter aus Polen erbauten sie im frühen Mittelalter (Kreuzritter?). Es wechselte der Burgherr, die Muselmanen konnten sich kurz festsetzen. Diese sind aber recht schnell wieder von polnischen Edelleuten vertrieben worden. Die Polen sind aber von den Habsburgern und Russen ständig unter Druck gestanden. Die Russen konnten sich dann festsetzen mit einer Unterbrechung durch Nazideutschland. Endlich, seit 1992 sind wir nun frei…» In der geschleiften Burg stehen schöne alte Bäume und ein Denkmal für all die gefallenen Soldaten, die Liste aus dem 2. Weltkrieg ist mit hunderten von Namen deutlich die längste. Das Gewirr um diese Region gilt auch für die Religion. Katholisches Kloster neben einem Orthodoxen und im Abseits Reformierte Kirche und Synagoge. Zufällig zeigt uns Bar, ein kleines Städtchen, die Tragik europäischer Machtpolitik…
Die Verirrungen mit der Karte gehen weiter. 75km im Westen soll es ein Unesco Welterbe geben. Der «Struve Geodetic Arc»?! Zwischen den Dörfern Zinkiv und Solobkivtsi soll es zu finden sein. Intensiv versuchen wir etwas zu erfahren, niemand hat je so etwas gehört. Dafür zeigt uns die Schülerin Miri einen kleinen Wasserfall, der über einen «Elefantenkopf» hinab stürtzt. Miri war ganz aufgeregt, sie konnte zum ersten mal ihr Schulenglisch anwenden und war richtig happy, dass wir sie verstehen konnten. Wir mussten noch Einsicht in ihr Geschichtsbuch nehmen (Ukraina neueste Version…). Jetzt bleiben wir auf der H3, die uns in die Karpaten der Ukraina führt. Nach Kolomya nehmen wir eine Abkürzung zur H9. Auf diesem schmalen Strässchen über dem Talgrund sehen wir seit zwei Monaten endlich wieder Berge! Die Karpaten Gipfel sind wie schon im April mit Schneefeldern durchzogen, ein berührender Moment... Hier in den Karpaten findet sich ein Wintersportort nach dem anderen. Im Sommer Bolzen die neureichen Ukrainer, Belarussen und Moldavier jedoch mit dem Quad durch die Wälder. Wir können uns nicht vorstellen, dass dieses treiben den Bären in den Wäldern behagt… Über einen 931MüM hohen Pass kommen wir zum Städtchen Rakhiv. Kurz vor diesem Ort stehen wir am geografischen Mittelpunkt von Europa. Von hier soll es also zum Uralgebirge gleich weit sein wie zum sturmgepeitschten Atlantik in Nordspanien?! Wenn das nur stimmt…
Nach einem Cappuccino in der Mitte von Europa kommen wir bald einmal zum Fluss Theiss und der rumänischen Grenze. Hier in der Flussebene sind Familienbauern emsig beschäftigt mit Pferd und Wagen die letzte Ernte einzufahren. Alles sehr malerisch, aber wie in der ganzen Karpaten Region sehr einfach und ärmlich. Beim Tepli Vodi Thermalbad in Veliatyn möchten auch wir uns so richtig einweichen und all den Wüstenstaub aus den Poren spülen. Die sehr einfache Infrastruktur der Badeeinrichtung ist das eine, aber mit all den Übergewichtigen auf Hautkontakt im warmen Salzwasser zu schwitzen war uns dann doch zu viel… So machten wir uns auf zur Grenze von Ungarn. Gleich nach Vynobradiv links ab und die 30km zur Zollabfertigung. Hier werden wir vom schlimmsten Nörgler der ganzen Reise gefilzt, Wohlverstanden für die Ausreise! Sogar die letzten Vitamintabletten holte er aus dem Röhrchen um darunter irgendwas zu finden. Wie war er doch enttäuscht, dass wir für die Blutdruckpillen ein Rezept dabei hatten… Sein Kollege machte dem ein Ende und reichte die Pässe weiter zum Beamten der Migration. Hier wurde entdeckt, dass der Giovanni ja kein Bus sondern… schlussendlich verweigerten die Grenzbeamten die Abfertigung und wir mussten zum Zollamt von Berehove fahren, wo die LKW abgefertigt werden, ein zusätzlicher Schlenker von ca. 80km um das Gebiet der EU zu erreichen. Es sei erwähnt, die Beamten von Ungarn nehmen die Kontrollen an der Aussengrenze sehr ernst! Es war schon am Einnachten, als es für uns freie Fahrt gab. An der ersten Tankstelle in Vasarosnameny konnten wir den die Strassengebühren bezahlen. Es gibt keinen Kleber mehr in Ungarn, die Autonummer wird beim bezahlen hinterlegt und ab da ist man elektronisch Überwacht. Die Ordnungshüter können jederzeit auf das System zugreifen und sind so informiert. Wir werden also in Ungarn kaum verloren gehen…
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