Namibia - 4. Teil
von Theres & Danielveröffentlicht am15.08.2014 - 25.08.2014
Wir sind also wieder in Namibia, genauer in der Karas Region. im Südosten des eindrücklichen Landes. Beim ersten Besuch haben wir den sehr attraktiven Süden ausgelassen und haben die „Winterschlaufe“ nach Sambia eingelegt. Dem Regen sind wir erfolgreich entflohen, von mitte April bis fast mitte August! In Kimberley erlebten wir dann einen kräftigen Regen. Die Kälte jedoch, die hat uns des öfteren in der Nacht eingeholt. In der Karas Region sind die Tage sonnig, bis 26°C, in der Nacht aber um die 5°C.
Bei Grünau Übernachten wir auf der Gästefarm Withe House. Da können wir dem angebotenen „Diner“ nicht Widerstehen. Schön angerichtet wird es uns hinaus zum Camp gebracht, immerhin 4 Km. Es schmeckte Vorzüglich!
Auf der B1 geht es entlang der grossen Karasberge nach Norden. Der Schroffenstein ragt dominant aus der 1000MüM liegenden Ebene.
Der Ortsname Tses weist auf die sechs Wege, die hier zusammenführen. Wir nehmen den nach Berseba im Westen. Der Brukkaros Krater wächst mächtig aus der Ebene. Berseba ist ein Nama Dorf, nur die Kirche zeugt von einer kolonialen Vergangenheit. Diese Gemeinde bemüht sich, die Wege und das Camp am Brukkaros Krater in Stand zu halten. Leider nicht sehr erfolgreich, es fehlt an allem, besonders an Wasser. Im Kratercamp treffen wir auf ein Holländer Pärchen. Zum Tagesausklang werden Erfahrungen über die Reisen ausgetauscht.
Der Krater ist eine geologische Besonderheit, wie man es oft in Namibia antrifft. Seine Entstehung verursachte eine gigantische Wasserdampfexplosion. Es ist keine Lava freigesetzt worden, sondern der enorme Dampfdruck sorgte für das auswerfen der Gesteinsmassen. Im Kraterkessel ist eine trockene, schöne „Alp“ mit Köcherbäumen entstanden.
Das Hinaufsteigen ist einfach und wird mit tollen Ausblicken belohnt!
Über das Hanam Plateau geht es auf „Gravelroads“ weiter nach Westen. Im Hotel Helmeringhausen trinken wir Kaffe und essen den besten Apfelkuchen in Afrika! Zugegeben, jedes verdrückte 2 Stück der Köstlichkeit! Der gepflegte Garten ist sehr angenehm. Die im Hof gesammelten Gebrauchsgegenstände von den Farmen der Umgebung schaffen eine besondere Note.
Mit frisch gefülltem Tank geht es auf der C14 nordwärts. Ab Maltahöhe auf der C19 durch die Tsarisberge über den Pass bis nach Sesriem. Geschafft von den Eindrücken auf der langen Fahrt über die Pisten, sind wir froh über den Campingplatz im Namib Naukluft NP.
Namibia bietet erstaunliche Naturwunder. Die Sanddünen der Namibwüste sind eines der eindrücklichsten! Am Morgen sehr früh machen wir uns auf den Weg zu den bekannten Dünen Sossusvlei, Deathvlei und Düne 45. Die Parkeigene geteerte Strasse führt uns 65 Kilometer in die Dünenlandschaft.
An der Deathvlei kraxeln wir auf dem Kamm nach oben. Wie die meisten schaffen wir es nicht bis ganz hoch. Es bietet sich ein packender Ausblick über das Sandmeer.
Sehr beeindruckend ist der Kampf zwischen der Vegetation und dem Sand. Der Sand wird leider irgendwann die Sträucher und Bäume unter sich begraben
Bedrückend die abgestorbenen Bäume. Die weissen Ablagerungen sind nicht etwa Salz, sondern ausgewaschener Lehm.
Zurück in Sesriem geht’s zum Gleichnamigen Canyon. Der Name des Canyon soll von den sechs Riemen abgeleitet sein, die die Treckburen benötigten um das Wasser für die Ochsen aus dem Fluss nach oben zu fördern, eben Sesriem.
Wir Steigen in den Canyon hinunter und können die Auswaschungen bewundern. Es hat nur noch vereinzelt nasse stellen im Flussbett und es ist schwer sich die Wassermassen vorzustellen die sich nach einem starken Regen durch dieses Labyrinth zwängen.
Früh starten wir am Morgen um auf der C27 nach Süden. Beim durchquere des Namib Rand Natur Reservat sehen wir nur vereinzelt Tiere. Aber die Wüstenhafte Landschaft mit den Bergen im Hintergrund ist super. Blühende Gräser, Büsche und Blumen schaffen besonders feine Farben in der Landschaft.
Wieder in Helmeringhausen bleiben wir ganz standhaft und verzichten auf den Apfelkuchen! Hier schwenken wir auf die C13 und entlang der Tirasberge geht es weiter nach Aus.
Im ersten Weltkrieg sind hier bei einer Quelle die Mannschaften der deutschen Schutztruppe hinter einem Stacheldrahtverhau gefangen gehalten worden. Sie wurden verpflegt, aber Unterkünfte mussten sie selber aus Erdziegeln und Konservendosen nach und nach erbauen. Heute findet man da ein Gedenkstein und vereinzelte flachgeklopfte fast verrostete Dosen. Zum Znacht bereiten wir uns ein Fertigfondue auf der Gasflasche in der Röstipfanne!
Nach einem aufbauenden Morgenmarsch durch die Hügel der Farm Kleinaus, machen wir uns auf der neuen B4 Teerstrasse auf nach Lüderitz. Es liegt an einer schönen Bucht, umgeben von Meer und Sand. Es ist der zweite Hafen von Namibia, dies seit seiner Gründung durch einen deutschen Kaufmann.
Von der Gründerzeit sind noch einige schöne Wohn- und Handelshäuser erhalten. Das Goerkehaus und die Felsenkirche können wir in Augenschein nehmen. Wir kuscheln uns unterhalb des alten Leuchtturmes an die Felsen. Im Prinzip ein sehr schöner Campingplatz, aber bei Windstärke 9 rüttelt es doch in dieser Nacht recht unangenehm am VW.
Lüderitz lebt damals wie heute von den Diamantenfeldern im „Sperrgebiet“ (Heute etwas schlechter) Es werden von hier seit den frühen 1990er Jahren auch Diamanten an der namibischen Küste geschürft. Wir fragen im Städtchen nach dem Büro von DHL, da soll unser Brief von Christine mit dem neuen Carnet de Passage liegen. An der vorgegebenen Adresse finden wir einen verlassenen Industrieschuppen. Etwas mulmig melden wir uns dann auf der Post. Der Paketpöstler kann uns dann weiterhelfen, er ist über den neuen Standort von DHL bestens Informiert! (Senden die sich etwa gegenseitig Pakete?!) Gleich hinter mir herfahren, das ist am einfachsten, meint er. Da hat er recht, denn nach wenigen Augenblicken wissen wir von der netten Dame, dass unsere Post heute in Windhoek liegt und morgen nach 10.00h abholbereit bei ihr im Büro. Wir sind erleichtert, hatten wir doch so unsere Zweifel ob das klappen würde.
Draussen auf der Halbinsel besichtigen wir das steinerne Kreuz von Diaz. Der erste Europäer der sich so weit nach Süden wagte. Der wird die Nase gerümpft haben! Seit der Küste von Angola findet er nur Steine, Sand und an der Küste Vogelscheisse. Er ahnte nichts von Diamanten und den Möglichkeiten mit der Vogelscheisse. Erst dreihundert Jahre später verlangte Europa nach Guano.
Die angepriesenen Geisterstädte im Sperrgebiet hatten für uns keinen grossen Reiz. Aber der verlassene Bahnhof Garub beeindruckte uns schon. Wird er mit der Inbetriebnahme der neuen Zugverbindungen wieder zu Ehren kommen?! Mit Elan wird an einer neuen Bahnverbindung gearbeitet. Die Geleise werden durch das Städtchen bis an den neuen Containerkran im Hafen gelegt, wird es gar zu einem neuen Aufschwung kommen?
Wir machen wieder in Klein Aus Station und geniessen die „Geisterschlucht“
Die schön geteerte C13 führt uns südwärts nach Rosh Pinah. Rechts erheben sich die Swartkloofberge, links die Nasepberge aus der Wüstenlandschaft. Je mehr nach Süden je dichter die blühenden Blumen. Wir sind ganz „weg“ von den Eindrücken.
Rosh Pinah ist eine moderne Diamantminenstadt mit allem drum und dran, leider auch unendlich scheinende Abraumhalden.
Auf einer Piste erreichen wir dann den Oranje River. In seiner Senke wachsen Bäume und Sträucher, mit seinem blauen Wasser, den rötlichen Bergen als Hintergrund, Eindrücklich! Der Fluss hat hier auch einen Nama Namen: Gariep
Jetzt sind wir im Ai- Ais and Fish River Canyon NP. Am anderen Ufer, in Südafrika ist es der Richtersveld NP. Der Park ist Grenzüberschreitend, aber das ist nur in Sendelingsdrif mit einer kleine Fähre möglich. Vorerst kreuzen wir den Fish River und wenden uns dann nach Norden. Im Ai- Ais Camp bleiben wir für zwei Tage.
Wir machen eine Wanderung durch den Canyon, (sehr mühsam) am liebsten plätschern wir aber im Thermalbad und weichen unsere verstaubte Haut ein. Die heisse Quelle hat den Namen ebenfalls von den Nama, (Finger ins heisse Wasser halten) = Ai- Ais ;-)
Noch etwas weiter nordwärts, nach staubiger Fahrt, kommen wir zum Fish River Canyon Aussichtpunkt. Wie soll man so etwas beschreiben?! Es ist sehr eindrücklich und sicher einer der Höhepunkte unserer Reise!!!
Die Kamera war überfordert, unerklärlich, wir vermissen einige Aufnahmen 😔. Aber ehrlich, es sind immer noch tolle Aufnahmen zum zeigen vorhanden!
Wieder in Grünau, geht es nun weiter nach Süden. In Noordoewer verlassen wir Namibia mit Wehmut im Herz endgültig.