Nordamerika - 17. Teil - USA - Utha, Arizon, Nevada
von Theres & Danielveröffentlicht am
21.08.2025 - 11.09.2025
Es hat sich gelohnt, durch die Nacht werden wir von Grillengezirpe unterhalten, es kommen Hirsche zu Besuch die ein paar Fliegen mitbringen. Das freut wiederum die Fledermäuse und die prächtigen Eidechsen, die uns beim Frühstück zuschauen. Danach geht es zum tollen Aussichtspunkt am Goosenecks State Park. Extrem wie der San Juan River sich durch das Felsengestein schlängelt! Der Highway 261 führt uns auf eine ausgedehnte Hochebene, direkt auf ein Felsenmassiv von 200 Meter zu. Unzählige Schilder an der Strasse warnen vor den kommenden Gefahren beim befahren der Piste durch die Felsenwand. OK, mit einem Sattelschlepper, die verboten sind, hätte man tatsächlich Probleme. Die Geschwindigkeit ist so begrenzt, dass auch der letzte Tourist die Gefahr bemerkt, und ja, es ist eindrücklich durch die Felsenwand! Von oben belohnt ein toller Blick zurück! Bei der Ankunft im Natural Bridges National Park ist es wieder einmal sehr heiss. So beschränken wir uns auf eine Rundfahrt zu den Naturbrücken und buchen im Park einen Campground.
Um 7.00h machen wir uns auf um die zweitgrösste Naturbrücke in Nordamerika zu besuchen. Allen guten Vorsätzen zum Trotz, wir schaffen nur den halben Weg durch die Felsenwand hinunter und können einen eingeschränkten Blick auf die Sipapu Brücke werfen. Die Kachina Brücke bleibt für uns unerreichbar. Bei der Owachomo Brücke haben wir einen einfacheren Weg, so kommen wir bis in die Schlucht hinunter. Diese Brücke wurde als erste 1883 entdeckt und es gibt noch viele Fotos, wo Handstände gezeigt und Cowboys Pferde steigen lassen und den Schlund überqueren. Um ca. 1970 ist ein grosser, unterer Teil des Felsens weggebrochen und es ist abzusehen, dass sie ganz einstürzen wird. Der Aufstieg führte uns aus dem Schluchtenschatten, es wurde schnell sehr warm! Auf Schautafeln wird einem auch die Geologie näher gebracht. Die Felsen im Natural Bridges National Park sind z.B. 180 Mio. Jahre älter als im Arches NP, dessen rotes Gestein aus der Jurazeit stammt. Präsident Theodor Roosevelt erklärte 1908 die Brücken zum Monument der USA. Weiter durch typische Wüste, über den Highway 95, entlang des Withe Canyon, kommen wir an den Colorado River. Hier, wo der Dirty Devil River einmündet, hatte auch der Entdecker und Kartograf Powell ein Camp. Er berichtete als erster von den eindrücklichen Felsenschluchten entlang dieser Gewässer. Beim Ort Hanksville wechseln wir auf den Highway 24 und erreichen schon bald die ersten Felsenformationen des Capitol Reef National Park. Wegen Überfüllung müssen wir den Park durchqueren und in einem Overflow Camp ausserhalb des Parks nächtigen. Erstaunlich, 2 Stunden später sind wir schon zu acht hinter den Büschen.
Heute Morgen ist es bewölkt und recht kühl, also ideal um als erstes das Motorenöl zu wechseln. Das klappt dann recht gut. Leider haben die Jungs beim letzten Wechsel die Ablassschraube und den Ölfilter mit Schraubenkleber gesichert. Die Schraube konnte ich mit Gewalt öffnen, beim Filter ging gar nichts, also in einer Garage lösen lassen. Danach brechen wir auf, um eine schöne Scenic Tour im Nationalpark abzufahren. Eine angeblich leichte Wanderung zur Hickmen Bridge müssen wir wieder einmal abbrechen, zu schlecht der Weg und vor allem viel zu heiss jetzt ohne Bewölkung. Wie schon so oft in den letzten Tagen bemerkt, ist es auch hier unglaublich schön und eindrücklich. Die Mormonen suchten ein einsames Land um dem Religionshändel zu entfliehen. Sie fanden es, zugleich aber die Landschaftlich wohl eindrücklichste Gegend der USA! Kein Staat hat eine solche Dichte von National und State Parks wie Utha.
Wir finden es angenehm hier in der Höhe des Dixi National Forest und so bleiben wir gleich zwei Nächte. Es gibt einen Putz-, Umräume-, Büro-, Bericht- und Fototag. Am späten Nachmittag haut ein Gewitter und Sturm über uns rein und lernt uns das Fürchten. Leider müssen wir auch wieder diverse Leckstellen im Auto feststellen. Mit Lappen und Kessel versuchen wir dem Übel bei zu kommen, dass gelingt so la la. Es ist ein «Seich» wenn es Seicht!
Das Wetter hat sich beruhigt und wir geniessen die Fahrt über die Boulder Mountains und den 3000 MüM liegenden Pass. Beim Dorf Boulder besuchen wir das Anasazi State Museum mit feinen Arbeiten der frühen Indigenen Kultur. Die Anschliessende Fahrt über den Head of the Rocks hinunter nach Escalante ist toll. Hier können wir Einkaufen und ein sehr netter Garagist wechselt den festgeklebten Ölfilter. Es gibt eine rechte Sauerei und natürlich ein abschätziges Kopfschütteln über die eigene Zunft. Danach suchen wir uns ein Plätzli im nahen Petrified Forest State Park. Da sich das Wetter von der guten Seite zeigt, unternehmen wir noch einen Marsch hinauf in die Welt der versteinerten Bäume. Dabei macht sich mein Knie unerfreulich bemerkbar, ich hoffe und greife zu Salbe und Tabletten.
Die kurze Fahrt von Escalante führt uns nochmals durch den riesigen Sandkasten des Glenn Canyon. Der Bryce Canyon National Park hält viele Höhepunkte für uns bereit. Der erste Eindruck, sehr, sehr viele Touristen. Der Canyon ist halt ausserordentlich schön und beeindruckend, die vielen Besucher können als Auszeichnung gewertet werden. Im Besucherzentrum bucht der nette Ranger Edgar für uns einen angenehmes Plätzli auf dem Campground, er bemerkte unsere erfolglosen Versuche ;-) Nach dem Plätzli belegen machen wir eine erste Tour durch den Park. Einfach Grandios!!!
Wir machen mit dem frischen Licht des Tages nochmals eine Tour zum “Amphitheater”. Etwas weniger Wolken und das klare Licht haben sich gelohnt. Zurück auf das Plätzli zum Frühstücken (eigentlich nicht mehr früh), danach packen wir zusammen und vergessen prompt die Unterlegehölzer. Also wieder zurück, aber wir müssen sie suchen, die Reinigungsequipe hat sie schon im Müll entsorgt, nach 15 Minuten unserer Abfahrt… In Bryce City entdecken wir zwischen all den Motels und Hotels einen Waschsalon. Kurz entschlossen machen wir eine Waschpause. Es bleibt Zeit, dass geschehen im Ort zu beobachten. Der grösste Teil der Besucher übernachten ja hier und es ist schon erstaunlich was diese alles geboten bekommen! Casinos, Fressbeizen, Saloons und Souvenirshops ohne Ende. Ist das die Ruhe und Erholung in der schönen Natur? Das Angebot wird genutzt, gehört also wohl zum Erlebnis. Wir begnügen uns mit dem Red Canyon National Forest und bestaunen da die Hirschkühe.
Der Aussichtsreiche Highway 12 geht in Panguitch zu Ende. Wir fahren hinauf zum gleichnamigen See und sind schon wieder sehr beeindruckt. Der gleichen Meinung ist Roger, er hat unser Schweizerkreuz erkannt und als “Heimweh Schweizer” fragt er natürlich nach dem woher und wohin. Der Wahlkalifornier kann nach 40 Jahren einige gute Typs geben. Den ersten setzen wir gleich um und suchen die Piste hinauf auf den 11'307ft. ca. 3'422 Meter hohen Brian Head. Gewaltig, die Rundsicht! Wir sind noch nie mit dem Auto höher als die Bergstation eines Skigebietes gefahren! Die letzten zwei Höhenmeter hinke ich noch zu Fuss, denn ein Gipfelfoto ist ein muss. Von hier oben erkennen wir auch die grosse Schafherde die von Schäfern mit Pferden und Hunden unter Kontrolle gehalten werden. Eintausend Höhenmeter tiefer Übernachten wir für null im Dixi National Forest. Es ist schon super, dass der Staat Plätze zum frei stehen anbietet! Entsprechend ist auch etwas los, unzählige ATV brausen mit Camping Gepäck vorbei, tiefer in den Wald.
Wir kommen am Cedar Breaks National Monument vorbei und können nochmals Felsenformationen ähnlich dehnen im Bryce Canyon NP bestaunen. Durch Alpines Hochland, (3'100m) bringt uns die 14er zum Duck Stausee und an den Highway 89 zurück. Jetzt geht es nach Süden, über Mount Carmel, entlang der Vermillion Cliffs in den Coral Pink Sand Dunes State Park. Hier zeigt Utha Park recht schöne, zum Teil locker mit Pinien bewachsene Sanddünen. Leider sind im Park alle Geländefahrzeuge zugelassen, die in Utha erlaubt sind. Am meisten stören die Motocross Motorräder mit ihren kreischenden Motoren, da fliegt der rote Sand ganz schön durch die Gegend. Wir geniessen die gute Infrastruktur des Parks.
Zugegeben, der Samstag ist nicht der ideale Tag zum Besuch des Zion National Park. Erstaunlich, dass wir fast immer an einem Wochenende in einem der bekannten Parks Unterwegs sind. Wir müssen die Planung überdenken ;-) Von der Ostseite fahren wir in den Park und das ist ein grosser Vorteil. Hier, wo kein Interstate Highway vorbei führt, sind die Besucherströme noch erträglich. Und ja, ich wiederhole mich, die roten und weissen Schluchten sind etwas ganz tolles, es ist ein weiteres Geschenk der Natur an uns kleine Menschlein!!! Von der Westseite drängen eine unglaubliche Menge an Fahrzeugen in den Park. Das zentrale Tal im Park ist seit ein paar Jahren nur durch Gelenkbusse zugänglich. Die bringen die Leute eingepfercht wie Sardinen zu den Aussichtspunkten. Als wir das sehen ist für uns klar, so wollen wir die Felsenschluchten auf keinen Fall erleben, insbesondere da uns auch die eigene Gesundheit ein klein wenig im Stich lässt. Also fahren wir im Westen aus dem Park, um in Virgin auf einer Nebenstrasse auf die Kolob Terrace hinauf zu fahren. Diese Hochebene ist über den Schluchten des Parks. Von unten betrachtet auf dem Berg ;-) Die Anfahrt ist schön und Interessant, nur das mittlere Drittel führt durch den NP. Am Ende der Strasse erwartet uns das Kolob Basin, ein zur Zeit halb leerer Stausee. Er ist rege von Böötlifahrer und Badegästen besucht, für uns findet sich kein Plätzli für die Nacht. Auf dem Rückweg machen wir einen Fotohalt am Lava Point Overlook, dabei überblicken wir die weite Landschaft. Unmittelbar vor der Einfahrt in den NP ist ein Strässchen hinauf zur Lambs Knoll Klimbing Site. Unternehmer der Abenteuerbranche kommen hier hinauf und hängen an starken Seilen erlebnishungerige Touristen in die Felswände. Dazu wird ein guter Ausblick in die Felsenmassive des Zion NP geboten und wichtig für uns, dank des NF ist es möglich gratis zu Campen…
Das “gratis” Übernachten musste natürlich anderweitig erkauft werden. Gerade zwei Hochzeitspärchen machten am Abend einen Apéro an “unserm” schönen Plätzli… Seis drum, wir kommen ausgeruht aus dem Park und fahren über Hurricane zur Interstate 15. Diese führt uns Nordwärts, über Pintura zum Nordeingang des Zion NP. Dieser Eingang führt in den Kolob Canyon, wieder eine eindrückliche Schlucht, die nur von der Nordseite aus erreichbar ist. Auf der Interstate müssen wir weiter nach Norden, bis in die Typische Verwaltungsstadt Cedar City. Die 56er führt uns nach Westen, zum alten Eisenabbaugebiet von Iron Town. Da gibt es eine alte Eisenschmelze zu bewundern, in deren Schlund ganze Wälder verschwunden sind. Eine “modernere” Mine musste 1980 den Betrieb einstellen. Die Arbeiter werden wohl kaum alle auf den Farmen des Iron Bezirks wieder Arbeit gefunden haben. In Beryl Junction geht es auf dem kleinen Highway 18 nach Süden in den Dixi National Forest. Kurz nach der Ortschaft Enterprise kommen wir an eine Gedenkstätte eines Massakers. Die Mormonen und Paiute Indigenen haben hier einen Wagenzug von Siedlern, die auf dem Weg nach Kalifornien waren, Überfallen. Von den 140 Menschen haben nur ein paar Kinder überlebt, alle über sechs Jahren wurden abgeschlachtet und ihre Habe geraubt. Die US Kavallerie konnte nur dem weissen Rädelsführer vor Gericht bringen, er wurde am Galgen hingerichtet. Wir mussten die Absicht auf dem Campground von Pine Valley zwischen den schönen Bergen zu Übernachten schnell aufgeben. Das von Pinien bewachsene Tal ist vor ein paar Wochen einem Brand zum Opfer gefallen. Das Feuer konnte erst kurz vor dem Ort gestoppt werden. Also wieder zurück auf die 18er und sich im NF in die Büsche schlagen.
Bei Gunlock fahren wir wieder einmal hinunter in ein Tal, da können wir versteinerte Sanddünen bewundern. Es ist aber um 40°C, also nicht sehr einladend um die Wanderwege zu benützen. Obschon tatsächlich vereinzelte der Hitze trotzen. In Santa Clara, einem sehr gepflegten Städtchen mit grünem Rasengolfplatz mitten in der Wüste, kommen wir ins staunen. Im Zentrum treffen wir zufällig auf den “Swiss Memorial Park”. 1856 haben sich etwa 20 Mormonenfamilien aus der Schweiz hier niedergelassen und ein kleines, bewässertes Paradies geschaffen. Die typischen Namen, Gerber, Graf etc. sind immer noch auf Geschäften sichtbar. Über das geschäftige Saint George fahren wir wieder in den Corral Pink Sand State Park. Wegen dem heutigen Labor Day ist kaum mehr ein Plätzli zu finden. Langsam beginnen wir mit arbeiten um unseren Dodgli zu Überwintern.
Entlang der roten und fast weissen Vermillion Cliffs kommen wir nach Kanab, einem von Touristen geprägten Ort. Hier steht in Leuchtschrift auf einer Tafel an der Strasse, dass die North Rim am Grand Canyon zu erreichen sei. Mit neuen Reifen an den Vorderrädern machen wir uns durch den Kaibab National Forest auf den Weg. Dem Dodgli scheinen die neuen Finken zu behagen, es geht flott voran. Wir haben von den verehrenden Wildfires der vergangenen Wochen gehört und ja, es ist je nach Lage sehr schlimm! Aber es sind auch Täler mit schönem Pinienwald, die verschont wurden. Also eine abwechslungsreiche Fahrt an die Nordseite des Grand Canyon. Zumindest bis drei Meilen vor die Rim, da ist die Strasse gesperrt und der Ranger nötigt uns zur Umkehr. 30 Meilen zurück, in Jacob Lake (den wir nie sehen) beschliessen wir den Reisetag.
Entlang der nicht enden wollenden Vermillion Cliffs, Marbel Canyon, Limestone Ridge und durch die Paintet Dessert führt uns der Highway 89 nach Cameron. Eine Wunderschöne und interessante Fahrt, die ihren Höhepunkt an der South Rim des Grand Canyon findet! Wirklich ein Gottesgeschenk dieser Tag! Der grosse Touristenandrang führt dazu, dass wir keinen Platz finden für die Nacht. So müssen wir weiter nach Süden fahren und können im NF bei Tusanyan sogar einen gratis Platz ergattern.
Es ist Monsunzeit, wie sie hier sagen und auf dem Hochplateau um 1800 MüM recht kühl. So leisten wir uns ein richtig amerikanisches Frühstück. Die Eier mit Speck und Bratkartoffeln halten den ganzen Tag, aber na ja… Im Museum von Northern Arizon in Flagstaff können wir uns an der Handwerkskunst der Indigenen begeistern. Insbesondere das Volk der Zunis sticht da heraus! Bis heute werden wundervolle Vasen und Stickereien von ihnen hergestellt. Das Sunset Volcanic NM entführt uns wieder in die bebende Urzeit. Das Wupatki NM zeigt Festungsbauten die in etwa gleich alt wie die Stadt Bern sind. Es bezeugt die Umwälzungen, die eine erbauen von Festungen erforderlich machten. Im Süden von Flagstaff, beim Mormon Lake, beschliessen wir den Tag. Erstaunlich, auf dem Plateau sind ein paar Seen, die aber kein offenes Wasser mehr enthalten, sondern überwachsene Sümpfe. Die Pferde und Rindviecher freut’s.
Zurück in Flagstaff, führt uns der Highway 89A durch eine enge und steile Schlucht hinunter nach Sedona. Am Grund der Felsenwände wächst dichter Wald. Im Schatten der Bäume ist eine Lodge an der anderen, alle haben das gleiche Geschäftsmodel, kühler Schatten! Beim Montezuma Castle NM können wir uns wieder eine Indigene Festung hoch in den Felsenwänden anschauen. Die einfacheren Bauten der Bauern in der Umgebung sind nicht mehr sichtbar, ein Vorteil der Adobe Bauten. Ein Katzensprung entfernt, hinter Clarkdale schon das nächste NM. Wieder zeugt es vom Willen, die Quellen zu schützen und wenn nötig mit Festungen zu sichern. Haben die Tuzigoot etwa von den herannahenden Spanier gehört und wollten vorbereitet sein? Eine Spekulation? Seis drum, der Campground hat Dusche und das entscheidet.
Jetzt fahren wir wieder nach Norden, bis Ash Fork. Vielleicht heisst der Ort so, weil sich die Santa Fe Railway und die schon lange wieder stillgelegte Phönix Railway begegneten? Die Dampfloks werden kräftig Asche gespuckt haben. Aber die Santa Fe hat überlebt und die Züge rollen in ihrer ungewohnten Länge durch die Wüste. In etwa diesen Geleisen entlang, bis nach Kingman, führt das längste noch erhaltene Teilstück der Route 66! Auf der Mutter aller US Strassen darf man von vergangenen Zeiten Träumen und in den gebliebenen Dörfern sein Geld ausgeben und das nicht zu knapp! Noch lebt die Legende dank der vielen älteren Touristen weiter, wird die Zeit sie einholen?
Nach der traumintensiven Nacht an der Route 66, in Kingman, ist Schluss mit durch die Gegend gondeln. LKWs und solche die es gerne währen, jagen einem gnadenlos auf dem Highway 93 nach Norden. Ein sonderbares Gefühl, wenn ein LKW mit 120km/h an einem vorbei donnert! Ohne Rücksicht auf den sehr schlechten Strassenbelag zu nehmen. Bis heute haben wir nur im Sudan eine solche Menge an zerfetzten Reifen am Strassenrand gesehen! Am Hoover Dam, nach der gigantischen neuen Brücke, biegen wir ab ins Besucherzentrum. Hier ist alles neu und wohl geordnet, auch der Sicherheitscheck der Wachmannschaft. Nach genauer Sichtung unseres Dodgli und der obligaten Frage nach Waffen und Sprengstoff dürfen wir auf den Parkplatz fahren. Die Amis sind der Meinung, die Terroristen würden freundlich ihr Arsenal anmelden ;-) Trotz der 40°C sind wir nicht alleine am Industriebau bewundern! Es ist jedoch erschreckend, wie wenig Wasser sich im Lake Mead befindet! Dann sind wir schnell in Las Vegas und es ist gefühlt noch wärmer. So ziehen wir gleich durch in die Höhe, unter den Charlestone Peek. Hier im Top Hill Campground, auf 2500 MüM, ist es Angenehm kühl und die Pinien rauschen im Abendwind.
Etwa eine Stunde brauchen wir, um den vorgebuchten KOA Campground in Las Vegas zu erreichen. Jetzt wird es ernst mit den Vorbereitungen für das einstellen des Dodgli. Theres lässt die Waschmaschinen und Tumbler rotieren, ich passe auf und stehe im Weg ;-) Gegen Mittag sind wir mit dem Programm durch und fahren für die letzten Einkäufe zum Walmart. Wir bereuen es sehr, den Platz reserviert zu haben, denn es wird ab Mittag auf dem schattenlosen Gelände vom KOA unerträglich heiss. Schnell orientieren wir uns um, da der Platz im NF am Berg relativ wenig kostet leisten wir uns den Luxus wieder in die Höhe zu fahren um die nächsten 24 Stunden im angenehmen Bergwald zu verbringen.
Theres umrundet den weitläufigen Platz, derweil ich mir diese Zeilen aus den Fingern sauge. Gemeinsam stellen wir die letzten Restemenüs zusammen und freuen uns, dass wir den Kühlschrank ohne grössere Restmengen leer bekommen.
Am Vormittag sind wir zurück auf dem KOA Platz. Hängen unsere Reservation ins Autofenster und leeren den Gülletank. Unvorstellbar, aber im Winter kann es auch in Las Vegas frieren, also müssen wir das Wassersystem, Boiler etc. Winterfest machen. Danach werfen wir uns in unsere besten Reiseklamotten und waschen die noch angetragenen. Angespannt fahren wir die letzten 12km zum Einstellplatz für das Auto. Mit etwas Mühe finden wir den “Selbstbedienungsplatz”. Mit dem Code öffnet sich das Tor und Dodgli wird auf Platz 47 abgestellt. Schnell den Bettinhalt zentral im Bett aufgetürmt um die Wohnraumbatterie erreichbar zu machen. Beide Batterien abhängen, alle Fenster mit Folie schattieren und Türen abschliessen nicht vergessen! Vor der Anlage versuchen wir ein Taxi zu rufen, aber bald stellen wir fest, dass kein Wagen kommen wird. Wir entsprechen nicht dem Profil der Taxiunternehmer in Vegas, vermutlich haben sie Angst, dass wir kein Geld haben. So versuchen wir gegenüber in einer Anlage mit Wohnapartments unser Glück. Eine sehr nette Mitarbeiterin im Immobilienbüro bestellt dann für uns ein Taxi aus dem Viertel. Wir sind sehr froh über diese Hilfsbereitschaft! Klimatisiert dürfen wir in ihrem Büro die 15 Minuten warten, nochmals herzlichen Dank! In flotter Fahrt werden wir in Sam’s City Hotel und Spielhalle gebracht und wollen so schnell wie möglich auf unser Zimmer. In einem der 8 Restaurants, fast tiefgekühlt und in Faserpelz gehüllt, nehmen wir noch ein feines Abendbrot zu uns, danach haben wir nur noch einen Wunsch, Schlafen.
Nach dem Frühstücken lassen wir uns zur Shelby Heritage “hinter” dem internationalen Flughafen bringen. Mehr als zwei Stunden tauchen wir in die Welt des Motorsports mit den faszinierenden Rennfahrzeugen von Caroll Shelby und sind begeistert. Shelby Amerika hat für seine Fans eine Kultstätte errichtet wo der Kunde und wer es werden möchte, alle Fahrzeugtypen die Shelby entwickelte in Ruhe anschauen kann. Persönlich haben mich die Cobra GT Sportwagen sehr begeistert und natürlich der legendäre Ford Shelby GT 40, Siegerwagen in den 24 Stunden von Les Mans in Frankreich! Durch eine Fensterfront hinter der Ausstellung kann man zuschauen, wie auf ca. 14 Arbeitsplätzen am Tuning (verbessern) von vorwiegend Ford Mustang Autos gearbeitet wird. Der Kunde kann da an der Verwirklichung seines Traums teilhaben, genügend Geld vorausgesetzt! Mit glänzenden Augen treffen wir im Flughafen ein, müssen aber noch ein paar Stunden warten, bis wir um 19.00h mit der Piz Palü von Edelweiss nach Hause fliegen.
Ja, der Westen der USA hat uns Landschaftlich sehr beeindruckt. Nun sind wir gespannt wie unser Dodgli den Winter übersteht und wir 2026 unser Amerikaabenteuer ein weiteres Mal in Angriff nehmen Können!!