Südafrika - Rückführung vom Giovanni - 2. Teil
von Theres & Danielveröffentlicht am06.09.2023 - 30.09.2023, 06.11.2023
Die uns bekannte Homestadfarm war angenehm, wie wir sie in Erinnerung hatten.
Der nächste Tag ist wieder einmal Hammermässig! Die Tiere im Addo Elefant Park zu beobachten entschädigt für den Stress der letzten Tage. Die bedächtigen Elefanten wirken wie Medizin auf uns. Auf der Rückfahrt gibt es schon wieder Stress mit dem Reeder, ausgerechnet in einer versifften Gegend ohne rechten Empfang sollen wir so schnell wie Möglich eine Anzahlung leisten… Ein sehr unübliches Vorgehen und für uns schwierig, danke Urs für deine Hilfe!
Zu Beginn der heutigen Etappe queren wir den Addo Park auf der R342. Also durch den Park aber nicht im Park. Wir im Auto sind auf der Sektorenstrasse welche eingezäunten ist. Die Tiere haben zwei Unterführungen um uneingeschränkt im Park zu Wandern. So erreichen wir die N10 wo wir nach Norden abbiegen. Ab Cookhouse geht es auf der R63 über den historischen Ort Somerset East hinauf nach Graaff Reinet. Unser Tagebuch erzählt: «Wiederum eine tolle Landschaft mit viel Frühlingsblumen, langstielig und feurig rot. Typisch Karoo, Kilometer um Kilometer toll. Die Schaffarmen grösser als kleine Kantone in der Schweiz.». Auch heute bekommen wir wieder unseren Dämpfer. Die Reederei kann uns nicht mitnehmen, Schiff ist voll :-( Nächste Möglichkeit am 1. Oktober, da sind wir aber schon zu Hause. Jetzt ist Natascha in der Pflicht. Wir können dann noch den Zoll regeln, der Rest muss sie managen, kommt Zeit kommt Rat… Unsere Überbrückungstour ist auch hinfällig, es gilt jetzt die nächsten zwei Wochen neu zu planen. Mit Graaff-Reinet sind wir da gerade etwas neben aus geraten.
Es wird uns empfohlen unbedingt das alte Städtchen «Nieu Bethesda» weiter nördlich zu besuchen. Also wirklich alt und alt erhalten wie vor 120 Jahren von den Buren aufgebaut! International bekannt durch das «Owl House» einer örtlichen Künstlerin und Lehrerin die hier lebte. Also, Ihr Schaffen ist zumindest Interessant. Ich möchte aber nicht genau wissen, was die Dame so in den Sternenklaren Karoo Nächten für Träume hatte… Persönlich hat mir das paläontologische Museum mit der kleinen Führung in das Flussbett zu vier Versteinerungen besser gefallen. Auch der Film im Anschluss (als die Elektrizität wieder stromerte) zeigte vieles zur Entstehung der Karoo und warum sie einen weltweiten Hotspot für Ausgrabungen ist. Leider fehlt es auch hier an Geld… Es ist sehr angenehm auf dem Sonnenschein Camping. Bis anhin haben wir fast jeden Morgen mit der Dieselheizung das Auto vorgewärmt. Diese Nacht brachte einen warmen Wind wie aus dem Haarföhn. Entsprechend entblätterten wir uns vom Bettzeug. Freude herrschte am z'Morgenessen draussen unter den frischen Blättern einer grossen Weide. Beim Spaziergang ins Städtli besuchen wir die Kirche. Albert, der Siegrist, zeigt sie uns voller Stolz. Sie ist einfach und punktet mit einer Orgel aus London. Diese wird regelmässig jeden Sonntag seit über 100 Jahren gespielt. Etwas besonderes ist der alte Leichenwagen. Er wurde nicht einfach ausser Dienst gestellt, sondern auseinander gebaut und unter der Empore in der Kirche wieder aufgebaut. So dass es jedem deutlich ist, wie sein Weg enden wird…
Unser Weg ist glücklicherweise nicht am Ende und führt uns beinahe durchgehend auf der N9 bis Colesberg, auf die uns schon bekannte Desteny Lodge am Oranje River. Wir erfreuen uns am grünen Rasen, der Besitzer an den Gästen und die Gänse, dass sie jemand fremdes Anschnattern können. Auf der R701 fahren wir nördlich des Gariep Stausee bis Smithfield. In einem Geschäft für Autoteile werde ich auf unsere Herkunft angesprochen. Der schneidige Herr wusste, dass wir aus der Schweiz sind, er wollte aber wissen aus welchem Kanton. Dann erzählt er von seinen jährlichen Ski-Urlauben, die er nun ausschliesslich in Samnaun durchzuführen gedenkt. Irgendwie ein durchgeknalltes Gespräch mitten in der Halbwüste. Jedoch konnte er uns genau über den Strassenverlauf aufklären. Bis hier haben die Italiener in den 1970er die Strasse gebaut, zusammen mit dem Gariep Damm, bis heute ohne Fehl und Tadel. Der weitere Verlauf der 701 ist von der Regierung ausgeführt und jetzt «sehr schlecht» zu befahren. Wir sollen besser auf der N6 nach Süden und bei Rouxville auf der R26 nach Wepener / Ladybrand fahren. Da haben wir nicht die Absicht in der IVECO Garage zu Übernachten, Giovanni auch nicht ;-) Aber diese R26… vermutlich die schlechteste Asphaltierte Strasse der RSA! Die ANC (regierende Partei) wird mit faulen Sprüchen auf den Verkehrsschildern und der Strasse bedacht.
In der Früh geht es weiter, immer schön der Grenze von Lesotho entlang. Hier im Nordwesten der Berge Lesothos scheint es mehr Niederschlag zu geben. Das «Highveld» ist ein Gebiet mit ausgedehnten Getreidefelder (Mais) flankiert von den massiven Maluti Bergen, die uns tolle Ausblicke bescheren. Leider ist auch die Armut in den «Homelands» um Cocolan und Ficksburg bedrückend. Die Arbeitslosigkeit wird weit über dem Landesdurchschnitt von 50% liegen… Auf der guten R711 erreichen wir unser Tagesziel im Golden Gate Highlands NP. Die angebotenen Wanderwege nutzen wir für einen Spaziergang. Wir kommen aber bald an unsere Grenzen, das Gelände ist einfach zu anfordernd und Therese von ihrem Sturz her beeinträchtigt. Ebenfalls die «leichte» Wanderung am anderen Morgen müssen wir etwa in der Hälfte abbrechen, die Felsenstiege vor uns ist den doch zu Abenteuerlich… Es wird am Auto geschraubt und das Gepäck inspiziert. Was, wie, wo kann im Auto Verleiben oder muss mit auf den Flieger, das bereitet fast Kopfschmerzen. Entspannung suchen wir in einer «Drive in Tour» im NP und staunen über die riesigen Flächen die erst vor kurzer Zeit von einem Flammenmeer verschlungen wurden…
Heute wird es eine recht kurze Tour weiter um Lesotho herum in den Royal Natal NP. Aber die Aussichten die sich bieten, einfach Grandios!! Zwei Tage, drei Nächte verbringen wir hier auf der Mahali Campsite. Das Motto der Tage: Wandern, Waschen, Wunder der Natur und der Arbeitsmoral der Parkangestellten beobachten. Hier im Royalen Park zeigen sich die Drakensberge von der besten Seite (so genannt nach einem Besuch der engl. Königsfamilie). Eine kurze Fahrt um den «Polizistenhelm» und das berühmte «Amphitheater» zeigt sich von seiner schönsten Seite. Der Spaziergang müssen wir auf das Fahrsträsschen verlegen, der Wanderweg wird schon nach wenigen Metern zu einer Kletterpartie, ist also nicht für uns gedacht… weiteres Mühsal, der starke Pollenflug nötigte uns den Schattenbäumen fern zu bleiben und der Kampf gegen die Paviane, die ihre Beutezüge auf die Campsite verlegt haben…
Wir bleiben noch in den Drakensbergen, es geht einfach weiter in den nächsten Park. Also wieder hinaus auf die R74 und etwas südwärts, danach auf der R600 zurück durch das Champagne Vallie unter die mächtige Bergflanken des Monk`s Cowl. Leider hat das Wetter umgeschlagen und es bleibt fast den ganzen Tag bewölkt. Fast, weil Therese den kurzen Moment für ein beinahe Wolkenfreies Gipfelfoto erwischt. Auf der Rückfahrt lichtet sich der Morgennebel und lässt ein Foto vom Gigant`s Castel mit 3314 Meter zu. Als er sich ganz auflöst erkennen wir den Hinweis auf eine Bäckerei ;-) Die haben einen Tisch mit Brot für Zentraleuropäer, vom feinsten! Etwas weiter werden wir durch Strassensperren von Streikenden an der Weiterfahrt gehindert und müssen einen Umweg fahren. Bei Frere, kurz bevor wir auf die R103 nach Süden abbiegen, ist noch ein Gedenkstein der besonderen Art zu besichtigen: Hier wurde der junge Winston Churchill von Truppen der Buren gefangen genommen. Er war mit den englischen Truppen in einem gepanzerten Zug als Kriegsreporter unterwegs. Seine guten Berichte über den Burenkrieg bildeten später die Grundlage für seine steile Kariere als Politiker.
Der abwechslungsreiche Tag bringt noch das reparieren eines Pneus in Estcourt, ein spätes Mittagessen mit Erdinger Weissen im «Bierfassel» in Nottigham Road ;-) bevor wir Müde und voller Eindrücke von der Fahrt durch die «Natal Midlands» am Midmar Damm bei Howik einen Stellplatz mit Seesicht erreichen.
Howik ist bekannt für seinen Wasserfall nahe der historischen «Altstadt». Nach den örtlichen Angaben, soll es der viert höchste Wasserfall der Welt sein. Das ist stark in Zweifel zu ziehen, nach eigener Erfahrung ist es aber sicher die Nr. 2 der Welt betreffend dem üblen Gestank! (Platz 1, Fälle des Rio Bogota). Bei den Buren ist Howik in schlechter Erinnerung, wurde doch vor dem Ort ein KZ für die Frauen und Kinder der Burenkämpfer eingerichtet. Die schlechten Haftbedingungen sollte die Kampfmoral der Buren einbrechen lassen. Das ist gelungen, wirft aber bis heute ein schlechtes Bild auf die Truppen der Engländer. Das kleine Museum vor Ort macht entsprechend Aufmerksam. In Pietermatritzburg treffen wir auf das pralle Völkergemisch vom heutigen Südafrika. Um auf die R56 zu kommen müssen wir die Stadt durchqueren. Märkte von Afrikas, Indien und Asien vor den modernsten Supermärkten und Gebäuden. Ein Menschengewussel wie in Kalkuta… Der Stromausfall nach Strassen oder Stadtvierteln erleichtert es auch nicht gerade. Irgendwie kommen wir durch und sind in den ehemaligen «Homelands» unterwegs nach Kokstadt. Die Homelands sind ein Erbe der Appartheitspolitik der alten «Buren Regierung». Nur hier war es schwarzen Mitbürgern erlaubt Land und Häuser zu kaufen. Entsprechend ist die Landschaft mit unterschiedlichsten Häusern «bestreut». Der farbige Flickenteppich ist aus der Distanz angenehm zu schauen. Die Streusiedlungen haben aber oft kein Strom- oder Wasseranschluss und das wirtschaftliche Elend ist verbreitet. Farbige Menschen (Inder / Asiaten) sind hier nicht anzutreffen. Bei Kokstadt, auf der uns schon bekannten Farm, machen wir Feierabend. Der Farmer kommt vorbei um zu sehen wer den heute so auf seinem Camping Übernachten will. Voller Stolz erzählt er uns von den Landmaschinen die sein Sohn konstruiert und verkauft / vermietet. Er selber ist eher der Typ «Schaffarmer»
Um Kokstadt ist «Industrieelle Landwirtschaft» verbreitet. Auf der R61 hinunter an den Pazifischen Ozean geht es wieder nur durch Homelands. Wir sind beeindruckt von deren Grösse und der Anzahl Menschen die hier «leben». Meistens werden wir als Ausländer erkannt und oft wird fröhlich gewunken. Die Ausnahme bestätigt die Regel, dann sehen wir halt einen Stinkefinger oder ähnliches.
Die gute Strasse wird leider immer wieder durch üble «Humps» unterbrochen und das drückt den Verkehrsfluss und die Laune des Fahrers erheblich. Erreichen den sehr schönen Campground in Port St. Jones aber ohne Zwischenfall. Das englische Port St. Jones ist nach dem versanden des Flusses bedeutungslos geworden. Erst der Angel- und Strandtourismus brachte wieder etwas Schwung in den kleinen Ort. Am Morgen geht es früh los. Die Fahrt geht durch die Transkei, fast ausschliesslich durch Homelands. Unterwegs kommen wir an der Geburtsstelle von Nelson Mandela vorbei. Auch von einer Verkehrskontrolle werden wir nicht verschont. Es verläuft aber alles bestens, vor East London, in Gonubie verbleiben wir auf dem kommunale Erholungs-Ressort von Buffalo City (der neue Name des Bezirks).Hier am Meer ist es sehr mild und der Fisch mundet ausgezeichnet. Kleine Spaziergänge erhalten die Fitness und den Hunger. An unserem freien Tag wird der Campground leider von einer Klassenabschiedsfeier in Beschlag genommen. Es dauert den ganzen Tag und wir fühlen uns sehr gestört durch das ständige bei den «Weissen» vorbei spazieren und sich mit überlautem Gekreische wichtig zu machen. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht.
Gut geschlafen bis die Vögel, Äffchen und die Sonne uns zurück in den Tag holen. Das macht aber nichts, haben wir doch für heute ein längeres Wegstück bis Grahamstown im Programm. Aber leider nieselt der Regen ununterbrochen und hüllt alles in einen feinen Schleier. Die gelobte Stadt (Reiseführer) ist etwas enttäuschend. Das gerühmte Stadtbild erinnert in den Bereichen der diversen Schulen und Institute an eine englische Universitätsstadt. Leider bröckelt es ausserhalb schnell zu armseligen Behausungen. Neben den Schulen ist die neue (1960)erbaute anglikanische Kirche zu erwähnen, sie hat den höchsten Kirchturm der Republik. Ganz bitter wird für uns die Suche nach einem Stellplatz. Der im Führer aufgeführte städtische Campground ist durch sozial schwache und Heimatlose besetzt und der Zerfall ist deutlich spürbar… Also opfert Therese ein paar Daten und schaut auf das Angebot bei Google. Nochmals in den Addo NP wollen wir nicht, so bleibt einzig noch die Küste mit ihrem touristischen Angebot rund um Port Alfred. Am späten Nachmittag fahren wir los, durch die Hügelzüge mit etwas besserem Wetter hinunter an den Pazifik. In Bathurst werden wir doppelt Überrascht, das Dorf ist ein Mekka für Alt-Hippies und bietet Handgemachtes im Überfluss und ein Zentrum für Ananasfrüchte. In allen Variationen wird die süsse Frucht präsentiert, sogar als Aussichtsturm mitten in den Feldern.Im Mendolino Caravan Park können wir den Tag angenehm ausklingen lassen.
Das Wetter hat nun definitiv umgeschlagen, es Regnet wie aus Kübeln. Auf der R72 kommen wir zügig nach Port Elizabeth. Das angestrebte Ziel, ein Backpacker B&B mit Campground erweist sich als ungeeignet. So fahren wir hinaus in die uns schon bekannte «Pine Lodge» in Sumerstrand. Davor wollen wir im «Nandos» den Sonntagsschmaus einnehmen. Prompt werden wir wieder von Gangstern bedrängt, dieses mal sollen wir den «Parkschein am Geldautomaten» auslösen. Da uns die Masche mehr als bekannt vorkommt (der Typ auch) und der vorgezeigte Security Ausweis etwas gar Mangelhaft erscheint, fangen wir an zu Schimpfen und wünschen ihn Lauthals zur Hölle. Der Typ zieht ab und wir parken das Auto nun direkt vor dem Restauranteingang. Es kommt uns so vor, als würden wir beschwingter und mit Achtung von den aufmerksamen Damen bedient. Dass die Polizei die Gangster immer noch nicht gefasst hat, stimmt den doch etwas Nachdenklich :-(
Auf dem Campground beginnt dann das grosse Reinemachen, zusammen räumen und umpacken unseres Inventars im Giovanni. Der kann wegen erneuter Verspätung des RoRo Schiffes nicht durch uns in den Hafen gebracht werden. Die Spediteurin organisiert ein Zwischenlager und wird die Hafeninspektion etc. durchführen. Am Montag Abend steigen wir wohl für lange Zeit zum letzten mal in die Betten unseres Giovanni. Am Dienstag Morgen suchen wir intensiv nach einer Möglichkeit das Auto mit Hochdruck zu reinigen. Aber bei dem Regen und nach dem gestrigen Feiertag sind die «Carwasher» noch nicht wieder in Betrieb. So krieche ich wieder einmal unter das Fahrzeug und wische zumindest die Stelle mit der Fahrgestellnummer tip top sauber, so das der Zollbeamte diese den auch finden wird. Der endgültige Abschied vom Camper ist heute Mittwoch. Früh fahre ich ihn zur Spedition, von wo wir zum Abstellplatz in einem Container Depot weiterfahren. Es steht schon ein weiteres Fahrzeug aus Obwalden auf dem Platz und hart der Dinge die da kommen.Der Zoll kommt vorbei und überprüft die Angaben im Carnet de Passage und das Fahrzeug. Er nimmt das ganze sehr locker, kommt eineinhalb Stunden später als vereinbart und dann interessiert ihn nur wie die Fahrzeuge von innen aussehen...Das Carnet wird auch nicht gleich gestempelt, nein erst nach der zolltechnischen Löschung wird es erledigt und das ist erst im späteren Nachmittag. Die Spediteurin bleibt bewundernswert ruhig und versucht es zu erklären. Also werden wir das Carnet morgen vor der Weiterfahrt bei ihr abholen. Sie bringt mich noch zum Flughafen nahe bei, wo ich mein gemietetes Auto für die Reise nach Johannesburg übernehmen kann. Danach geht es zurück in die Lodge um Therese zu berichten und die Geschichte weiter auf zu schreiben. Das wird jetzt leider durch den täglichen Stromausfall unterbrochen…
Wir fahren bei Natascha vorbei und holen das gestempelte Carnet de Passage. Amtlich gesehen ist Giovanni nicht mehr in Südafrika, wann er tatsächlich verladen wird?! Wir trösten uns mit unserem komfortablen Mietauto, dass beim fahren Gespräche zulässt und der funktionierenden Klimaanlage ;-) Es ist jedoch gewöhnungsbedürftig auf der rechten Seite links zu fahren und mit links im Benzin zu rühren. Nach ein paar Kilometer klappt es schon besser, nur mit dem Scheibenwischer blinken bleibt länger ein Ärgerniss;-)Port Elizabeth verlassen wir bei bestem Wetter in Richtung Grahamstown. Das Städtchen macht jetzt bei Sonnenschein einen angenehmeren Eindruck und wir können die Aussicht vom «Einwanderer Hügel» aus geniessen. Bei der kleinen Rundfahrt im Ort ist es wie es ist. Prächtige Lernanstalten und ein herausgeputztes Zentrum, das Ortsbild ausserhalb ist trister und ärmlich. Ausserhalb dann die Homeland Siedlung mit seiner latenten Armut. Auf der guten R67 geht es nordwärts. Es ist eine schöne und beeindruckende Strecke die uns sanft immer höher durch die Winterberge bringt. Am Nachmittag sind wir in den Hochebenen bei Queenstown auf ca. 1500m und biegen auf die N6 ab. Die Schnellstrasse hat natürlich mehr Verkehr, jedoch wird das Überholen der LKW einfacher und es geht nun zügig den Stormbergen entgegen. Karge «Karoo» umgibt uns bis zu den Bergen. Der 2000m hohe Penhoek Pass lässt wieder geniale Aussichten zu. Die Schwierigkeit ist eine geeignete Stelle zum Anhalten zu finden… Wir sind hin weg von der Weite des Landes… Kurz nach Aliwal North, nördlich vom Oranje Fluss, finden wir beim Buren in «the Nest» unser «Näscht» für die Nacht.
Das bestellte «grosse» Frühstück können wir unmöglich wegputzen. Mit einem wissenden Lächeln bringt uns die Farmersfrau eine Aluschale, wo wir die Reste für unterwegs einpacken. Heute sind wir im «Free State» unterwegs, bis Bloemfontain (Mangaung) auf der N6. Vor der Stadt biegen wir auf die N1, die Nr.1 der Südafrikanischen Schnellstrassen, ein. Durchgehend vier Spuren und in guten Zustand erlaubt es ein zügiges Vorwärts kommen, der Grossraum Johannesburg (Gauteng) rückt immer näher. Wir wollen aber auf keinen Fall im Dunkeln in diesem Moloch herumkurven und suchen nach einem geeigneten B&B. Am Koppies Damm werden wir fündig, die Verhältnisse in der «Lodge» sind jedoch gar nicht nach unseren Vorstellungen. So hoffen wir auf ein deutsch geführtes Gästehaus bei Meyerton, 100km näher bei Johannesburg. Für einmal eine gute Empfehlung des Reiseführers, wir fühlen uns wohl. Die letzte Nacht in Südafrika verbringen wir in einem «Buschzelt» Allerdings gibt es ein festes Dach, eine kleine private Terrasse und ein grosszügiges Bad, alles recht luxeriös…
Nach dem feinen Morgenessen wird zum letzten mal das Gepäck sortiert und Flugfertig gepackt. Gegen halb elf stürzen wir uns in den Verkehr vom Grossraum Johannesburg und können am Mittag unseren Mietwagen am Flughafen O Tambo zurückgeben. Schon Bald danach können wir auf unseren Flug einbuchen und nun heisst es auf den Abflug warten. Das gelingt uns recht gut, aber die E-Mails der Lufthansa stiften doch Ratlosigkeit und Verwirrung. Da wird uns mitgeteilt, dass die Gepäckstücke nach Frankfurt und weiter nach … in Somalia im System sei. Somalia! Was soll den das jetzt?! Unsere Reklamation vor Ort wird nicht begriffen, es findet sich niemand der sich überhaupt darum kümmert. Danke Lufthansa, mit einem Klick bringt ihr uns einem Herzinfarkt nahe und löscht die Vorfreude fürs Heimkommen!Mit einem Jumbo düsen wir den die Nacht über Afrika um pünktlich in Frankfurt anzukommen. Hier geht es wieder auf Gepäcksuche (vielleicht können wir das weiterleiten nach Somalia verhindern…). Es klappt mit der Verständigung! Die nette Dame staunt ab der E- Mail und erklärt uns: Die Nummer bedeutet tatsächlich eine Weiterleitung zum Internen Fernbahnhof im Flughafen. Wir erhalten die Gepäckstücke dort bei der DB. Sie Entschuldigt den Hinweis nach Somalia und will dieses überprüfen. Die DB bringt uns pünktlich nach Basel in die Arme unserer Kinder und Enkel. Wir sind glücklich eine schöne Reise gut abschliessen zu können und hoffen dass auch der Giovanni seinen Weg nach Bremerhaven findet. ;-)
Hat ihn gefunden!!! Eine Woche nach unserer Heimreise wurde er verladen, zwar mit Plattfuss und sollte am 29.10.23 in Bremerhaven sein VOY A VER!!!!
«Guten Tag Herr Spycher,
Das Schiff “Silver Glory” soll nun von Donnerstag-Freitag arbeiten. D.h. Sie könnten Ihr Fahrzeug ab Montag, 06.11.2023 abholen.»
Pünktlich sind wir am sechsten in Bremerhaven und lösen unseren Giovanni wohlbehalten aus dem Zoll. Da er mit Plattfuss in Europa ankam, mussten wir zuerst noch Radwechseln.
Und nun ist unser Afrikaabenteuer definitiv zu Ende. Auch unser Giovanni gehört der Geschichte an, denn wir haben ihn verkauft.
Das Reisen gehört aber weiterhin zu unserer Zukunft.