Marokko - IVECO Testfahrt - 1. Teil
von Theres & Danielveröffentlicht am19.08.2018 - 02.09.2018
Unseren VW haben wir mit einem "etwas" grösserem Fahrzeug gewechselt. Nun fahren wir mit dem Iveco Daily 4x4, genannt Giovanni, auf Testfahrt durch Marokko. Da wir im 2019 wieder auf einen längeren Trip Richtung Osten möchten.
Nach dem Familienfest am 19. August in Baggwil, fahren wir am Abend noch bis nach Genf und kurz nach der Grenze schlagen wir uns in die Büsche. Über die alte Route Napoleon fahren wir in den Süden. Beim Cirque de Navacelle, oberhalb Montpellier, stellen wir auf einmal fest, dass das Kühlwasser stark tropft. Es wird nun fleissig Wasser nachgefüllt. Wir Übernachten nochmals und fahren dann zügig nach Murvielle zur Istard von Bruder Hannes. Dort haben wir dann Ruhe, um dem Kühlerproblem auf den Grund zugehen.
Es stellt sich heraus das einer unserer Vorbesitzer ein Ladeluftkühler zusätzlich eingebaut hat und verschieden lange Eisenstücke montierte. Durch das vibrieren der Strasse hat sich nun ein Loch in den Kühler gerieben. Einen Tag lang wird repariert im Stil: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.
Durch Spaniens Hinterland, wir nennen es die Strasse der Schweine, da es sehr viel Geruchsbelästigung der Schweinemastbetriebe hat, erreichen wir nach zwei Tagen, am frühen Nachmittag Algeciras. Unsere Freunde aus dem Toggenburg warten schon auf uns. Es wird das Ticket für die Fähre organisiert und nochmals den Lidl geplündert. Danach verbringen wir eine unruhige Nacht. Am Morgen früh geht es auf die Fähre.
Mit einer Stunde Verspätung Schiffen wir von Algeciras an Gibraltar vorbei nach Tanger Med. Nach verlassen der Fähre und erledigen der Zollformalitäten, geht es der Küste entlang nach Asilah. Hier auf der Campsite warten wir auf Bembels, Birgit und Rainer mit ihrem Mercedes Sprinter, die dritten im Bunde um zusammen Marokko zu bereisen.
Den Sonntag verbummeln wir mit dem Besuch der Altstadt und gemütlichem Nachtessen.
Da wir nicht immer im Konvoi fahren wollen, wird abgemacht wo wir die Nacht verbringen und bis dahin fährt jedes Auto seine eigene Route. Wir beschliessen über Larache zu fahren, um die Reste der Phönizierstadt Lixus zu besuchen. Man sieht leider nicht mehr allzu viel davon. Am Nachmittag treffen wir in Meknes ein. Hinter der Stadtmauer auf dem Platz vor dem sogenannten Christengefängnis können wir stehen bleiben. Ein Besuch in der Medina führt uns zur Medresa Bouinania, einer ehemaligen Koranschule. Im Verlauf deren Besichtigung kommt man auf die Dachterrasse und hat einen schönen Überblick auf die Altstadt. Nach und nach treffen alle vor Ort ein.
Gemeinsam mit Schimmels laufen wir zu den alten Pferdeställen. Daniel und ich machen eine kurze Führung und staunen, dass in diesen Mauern an die 12'000 Pferde und dessen Betreuer beherbergt gewesen sein sollen. Anschliessend fahren wir in den Zedernwald in den Ausläufern des hohen Atlas. Turi wählt für uns zum Testen einen richtige Offroadpfad quer durch den Wald. Es geht über Stock und Stein inkl Wasserlöcher. Daniel kann all die verschiedenen Gangschaltungen ausprobieren. Für mich als Beifahrer war die Fahrt durch die Wälder Landschaftlich sehr schön. Der weitere Weg führte uns durch den Ort mit der heiligen Quelle des L'Oum er Riba. Anscheinend war gerade ein besonders heiliger Tag, den ein durchkommen mit unseren Autos war fast unmöglich. Die Horde von selberernannten Parkierungseinweiser begannen Lautstark und Nervenaufreibend die Beschädigung eines Autos zu reklamieren! Der herbeigerufene Polizist beschäftigte sich jedoch nur mit dem Versuch den Verkehr zu regeln. Wir waren uns sicher, dass wir kein Auto touchiert hatten und fuhren weiter. An einem kleinen Seitenweglein in den Bergen machte wir es uns gemütlich und warteten auf Bembels. Als wir das Lager eingerichtet hatten kamen dunkle Wolken auf, mit entsprechendem Sturm und Hagel.
Am Abend des verdienten Faulenzertages machten wir es uns gemütlich bei einem Lagerfeuer und erzählten uns Afrikageschichten.
Der Treffpunkt für den Abend ist wieder ausgemacht und wir fahren auf verschieden Wegen dorthin. Wir wählen den Weg durch Berge mit sehr karger Landschaft und einsamen Dörfern mit bescheidenen Menschen. Die Strecke führt alles über Pisten. Etwas ausserhalb von Azrou gibt es eine super Wasserstelle wo man herrliches Bergwasser bunkern kann. Wir füllen alle unser Wassertanks und fahren zum verabredeten Ort. Hinter Ifrane beim Dayet Afourgah, finden wir dann eine geeigneter Übernachtungsplatz.
Über Ifrane, wo wir noch unsere Essvorräte aufüllen und nochmals nach Azrou an die Wasserstelle fahren, um die Wassetanks mit feinem Wasser zu ergänzen. Dannach weiter über ein Hochplateau, wo sehr intesnsiv Landwirtschaft betrieben wird. Die Kartoffel-, Karotten- und Gurckenfelder etc. werden mit Gas betriebenen Generatoren fleissig bewässert. Durch eine wunderschöne Bergwelt fahren wir nach Bekrite, Ait Oufella bis kurz vor Boumia. Hier treffen wir uns alle wieder und verbringen eine Ruhige Sternennacht auf einem ehemaligen Strassenbauplatz.
Man sieht sich dann am Abend wieder am Lac Tislit. So fahren wir jeder für sich durch den Mittleren Atlas und geniessen die tolle Bergwelt. Unser "Giovanni" wird auf den Pisten ab und zu gründlich durchgeschüttelt. Wir gönnen uns einen Abstecher zum Cirque de Jaffar, einem kreisförmigen Hochtal. Aber auch hier wird eifrig an der Zukunft gebaut und mit einer Staumauer einen Teil davon "Versäuft" um die Landwirtschaft mit Bewässerung zu ermöglichen.
Der Lac Tisli liegt oberhalb von Imilchil auf ca. 2250 MüM. Nach und nach treffen alle Fahrzeuge wieder ein.
Wir verabschieden uns von Birgit und Rainer bis am Mittwoch, wo wir uns in Skoura wider terffen werden.
Schimmels und wir fahren nun meine Wunschstrecke. Es ist die Verbindungsstrasse R704, zwischen der Todraschlucht und der Dadesschlucht. Der Weg führt durch trockene Flussläufe, holprige Pisten auf Pässe und Hochplateaus zu Nomaden mit ihrern Herden. Die superschöne Bergwelt ist sehr beeindruckend! Es geht immer höher, bis auf 2910 MüM hinauf. Natürlich muss man auch wieder hinunter, was uns schöne Ausblicke in die tiefe Dadesschlucht beschert. Der "Giovanni" hat die anspruchsvolle Tour gut Überstanden. Ich glaube, der ist in seinen 25 Jahren Dasein noch nie soooo gefordert gewesen!
Bei der Hinunterfahrt stellen wir fest, dass es in dieser Region ganz gewaltige Regengüsse gegeben hat. Viele Felder und Strassen sind immer noch mit Schlamm und Dreck bededckt. In Ait Oudir verbringen wir die Nacht auf einem Campingplatz und gönnen uns eine warme Dusche und eine feine "Tagine" (Nationalgericht). Am andern Morgen fahren wir zügig auf den verabredeten Camingplatz im Tal der Kasbas bei Sokura, wo wir auf Rainer und Birgit warten und uns und den Autos einiges an Pflege gönnen.