2025

Nordamerika - 14.

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veröffentlicht am

27.06.2025 - 16.07.2025

Die Anspannung der bevorstehenden Grenzabfertigung zur USA treibt uns schon vor dem Wecker aus dem Bett. In den Medien wurde viel über unberechenbares Verhalten der Behörden berichtet. Entsprechend haben wir uns gewappnet und haben allerlei Daten und Dokumente unserer Reise im 2024 vorbereitet. Den Morgenkaffee trinken wir vor den geschlossenen Türen der Fährgesellschaft im Hafen Victoria und harren als erste der Dinge die da auf uns zukommen. Es ist dann alles ordentlich abgelaufen. In den Hof fahren, Passage bezahlen, Wartespur beziehen und auf die Grenzbeamten warten. Die kommen zu den Autos, prüfen die Personalien und dann werden alle zur intensiveren Kontrolle ins Gebäude beordert. Den nicht-Kanadiern oder US-Bürger werden die Fingerabdrücke abgenommen. Es wird nach dem Zweck der Reise und nach einer Adresse in der USA gefragt und eine Gebühr von $6 Erhoben. Alles scheint in Ordnung zu sein und es geht zurück ins Auto. Bald erfolgt die Einfahrt in die alte, 1959 gebaute, Fähre. Die schwungvolle Linie des super in Stand gehaltenen Schiffes ist ein Traum wie er heute kaum mehr geboten wird! Vom Autodeck führt uns der erste Weg ins Restaurant zum Frühstücksbuffet mit den unterschiedlichen Snacks. Gemütlich hinter grossen Scheiben im Heck beobachten wir das auslaufen der Fähre und geniessen die stimmungsvolle Fahrt über die Juan de Fuca Strait nach Port Angeles. Der erste Weg führt uns da in den Supermarkt, wo wir all die frischen Lebensmittel, die man nicht einführen durfte, ergänzen. Das Preisniveau ist in etwa wie Zuhause, wobei Fleisch günstiger und Milchprodukte wesentlich teurer zu stehen kommen. Der Highway 101 Ost führt uns auf der Landseite um die Olympic Halbinsel zum Big Creek Camp am Lake Cushman. Wie gehabt, ein Campground tief im Wald.

Auf dem guten Rundweg um den Campground, immerhin eine Meile, geniessen wir das erwachen des Tages. Zwei Aussichtspunkte ermöglichen einen Blick aus dem Wald auf den schönen Stausee. Zurück am Highway 101 geht es zügig weiter nach Süden. Bei Olympia wechseln wir auf die Interstate 5 und bolzen Kilometer südwärts. Bei Chehalis richten wir den Dodgli wieder nach Westen aus und folgen dem Highway 6. Im Dorf Claquate besuchen wir die älteste Kirche im State Washington. Diese wurde von Siedlern 1858 gebaut, die über den Oregon Trail in die Gegend gekommen sind. Entlang des Highway 6 ist die Landschaft sehr europäisch, mit kleinen Bauernbetrieben, ob die genug abwerfen? Einige Höfe zeigen deutlich ihre Herkunft, so die Ulrich Schuler Farm mit Schriftzug an der Scheune und Schweizer Wappen am Wassertank, andere haben USA und CH Staatsflaggen am Mast. In Wilapa, schon fast am Pazifik, besuchen wir ein kleines, privates Seefahrtsmuseum. Erstaunliche Gegenstände haben hier ihre letzte Bestimmung gefunden. Bei der Suche nach einem Nachtplatz haben wir überraschend Schwierigkeiten. Ein öder Stellplatz hinter einer Tankstelle an der Strasse sollte $80 kosten. Ein anderer will keine Gäste nur für eine Nacht. Etwas bedrückt fahren wir auf der 101er südwärts und finden zufällig einen sehr schönen Platz über der Bucht bei Bruceport, inklusive Top Sonnenuntergang, für annehmbare $20.

Die 101er führt uns, wie im letzten Jahr, über die filigrane Columbia Brücke bei Astoria. Etwas südöstlich steuern wir das Fort Clatsop an. Dieses Fort (zum 3. mal aufgebaut) diente der Expedition Louis & Clark als Winterzuflucht von Dezember bis ende April 1805. Das originale Fort wurde mit Hilfe der Clatsop Indigenen erbaut. Diese sorgten dafür, dass die Fremdlinge nicht verhungerten und unterstützten sie beim Nähen von regenfester Lederkleidung. Das Wetter musste extrem gewesen sein in diesem Winter, Dauerregen und Schnee bis ins Frühjahr. Auf der Küstenstrasse 101 geht es weiter südwärts, immer in der Hoffnung einen Blick auf den Pazifik werfen zu können. Dieses verhinderte über lange Strecken der dichte Küstenwald. Wenn es den möglich war, konnten wir die Wucht der langen Wellen bewundern, die mit Gewalt an der Westküste der USA das Land weg spülen. Es gibt Strassenabschnitte die von den Wellen abgeknabbert und dann aufwändig wieder erneuert werden müssen. Es ist wieder schwierig einen Platz für die Nacht zu finden. Die Campgrounds zeigen alle ein No Vacancy (ausgebucht) an. Von der Küste weg, im National Forest Hebo auf 650 MüM können wir uns “verschlaufen”.

Zurück an der Küste staunen wir: Höher als 150m scheint die Sonne wie üblich mit starkem, kalten Wind. Darunter nass kalter Nebel, der einem zu einer guten Jacke nötigt. In diesem, für uns eher gruseligen Klima, tummeln sich viele, meist gutgelaunte Touristen am Strand und in den Ortschaften. Ganz verwegene trauen sich mit dem Surfboard bis zu den Wellen hinaus, eingemummelt in Ihre Neoprenanzüge. Die Fahrt an der “Strandstrasse” ist wie am Vortag, windig kühl, Wald und viel Nebel. Fast froh erreichen wir Newport mit seinem Oregon Aquarium, dass einem die Lebewesen im Ozean vor Oregon näher bringt. Das Interessante Museum beschäftigt uns den ganzen Nachmittag. Mangels alternativen bleiben wir auf dem Stellplatz der nahen Marina. Es wird so kühl draussen, dass wir uns im Dodgli verkriechen.

Das Wetter ist weiterhin erbärmlich. Dennoch wenden wir uns nochmals dem Meer zu. Bei “Dunes City” versuchen wir auf einer Wanderdüne den Überblick auf das Dünengebiet zu bekommen. Das gelang uns an einem Aussichtspunkt an der Strasse vor Florance wesentlich besser. Dunes City ist wohl so berühmt wegen der Möglichkeiten ungestraft mit den verrücktesten Vehikeln durch den Sand zu brettern, die Dünen selber bleiben uns eher enttäuschend in Erinnerung. Zurück in Florance geht es wiederum nach Osten ins Landesinnere durch angenehme Landschaft. Leider ist auch hier kein Platz zu finden. Erst am “Fern Ridge” Stausee, kurz vor Eugene, in einen sehr grossen Erholungsgebiet der Stadt gibt es noch ein Plätzli für uns. Auf Platz 97 von weit über hundert, zwischen Sozial schwachen fühlen wir uns nicht sehr wohl.

Auf der Schnellstrasse durchqueren wir die Städte Eugene und Springfield, beide im Lane County. Einwohner, vergleichbar mit dem Kanton Zürich. Die Fläche, vom Pazific bis zu den Cascade Mountains, die halbe Schweiz. Durch das schöne Tal entlang des McKenzie Rivers kommen wir den Aussichten der noch mit Schnee bedeckten Gipfel der Cascade Mountains immer näher. Viele sehr gepflegte Häuser mit prächtigen Gärten erfreuen das Auge. Die Dörfer liegen oft nicht direkt an der Verbindungsstrasse und aus früheren Zeiten wird der McKenzie River mit gedeckten Holzbrücken überquert. Erbaut wurden diese zwischen 1925 und 1932. Im Willamete National Forest versuchen wir auf einem Campground zu nächtigen. Leider scheitert das an der Bezahlung. Es sollte mit der Kreditkarte oder Telefon bezahlt werden. Für beide fehlte eine entsprechende Verbindung… Also weiter auf dem Aussichtsträssli hinauf in die Berge, zum Proxi Wasserfall. Der Bergweg ist schwer zu begehen. Theres musste aufgeben, selber konnte ich den Wasserfall erreichen und durch die Bäume Fotografieren. Auf dem Weg zum McKenzie Pass fanden wir endlich ein altes Wegstück zum Übernachten. Theres verwöhnt mit frischem Kuchen und Brot, die krönung des Tages!

Nach dem Queeren der Passhöhe sind wir im Deschutes National Forest. Der Gleichnamige “Kanton” unterhält die Strassen wesentlich besser und so Rollen wir auf bestem Weg hinein in ein grosses Lavafeld. Mitten im grossen “Belknap Crater” wurde schon in den 1920er Jahren ein “Observatorium” erbaut. Ein mit grossen Lavabrocken erbauter Unterstand, auf dessen flachen Dach sich eine wunderbare Rundsicht auf den Mt. Washington und die Schneegipfel der drei Schwestern ergibt, alles Berge über 3000 MüM. Bald fahren wir hinein ins Dorf Sisters und können beim Tanken diese drei Gipfel nochmals bewundern. Am Mittag sind wir kurz vor Redmond. Nach einem Spaziergang zum Cline Wasserfall, der immerhin 3 Meter hoch ist ;-) machen wir ein Picknick auf dem “Erholungsplatz”. Auf dem Highway 97 durchqueren wir Bend südwärts, bis zum Abzweig “des Oregon Elk Lake Senic Drive”. Dieser führt in einem weiten Bogen an den Elk Mountain, an dessen Ostflanke eine Anzahl blauer Bergseen in lockeren Wäldern auf Besucher warten. Es sind heute am Vortag zum Nationalfeiertag sehr viele Besucher und alle 9 Campingplätze voll belegt. Es findet sich ein Waldplätzli beim Hosmer Lake, keine Viertelstunde zu früh! Beim Einnachten färben die Gewitterwolken den Himmel in goldiges Licht, danach prasselt der Regen auf uns runter, aber richtig.

Wir verlassen das Seengebiet am Elk Mountain in Richtung La Pine. Etwas nördlich führt eine gute Strasse zum grossen Newberry Crater im Paulina Mts Volcanic Monument Park. Dessen Einzugsgebiet durch die National Forrest Verwaltung betrieben wird. Hier finden wir endlich ein Infocenter dessen Personal noch nicht durch die Nationale Regierung entlassen wurde. Es wurden uns die Eintrittsgebühren erklärt und Tipps für die Umgebung gegeben. Prima, es zeigt, dass wir mit unserem National Park Pass auch alle National Forrest der USA besuchen dürfen, ein riesiges Gebiet! Der Weg führt uns zuerst an die “Pringel Falls”, ein sehenswerter Doppelwasserfall unterhalb des Paulina Sees. Eine kleine Wanderung ermöglicht es, die Fälle besser zu sehen. Natürlich auch hier sehr viele Besucher und es ist angeraten den Campground früh aufzusuchen um ein Platz zu ergattern. Auf anraten des Infocenters fahren wir gleich zum letzten im Kratergebiet. Tatsächlich, bei Platz 101 fährt ein Paar mit dem Wohnanhänger weg. Also gleich stoppen, Zettel ausfüllen und für uns in Beschlag nehmen! Lange können wir nicht draussen sitzen, ab 18.00h ist es zu kalt und wir nutzen unseren Dodgli. Wiederum zieht ein Gewitter vorbei, aber es fällt kaum Regen.

Eine sehr kalte Nacht, die Pfützen auf dem Plastiktischtuch sind alle gefroren und wir auch, beinahe… Nach dem Frühstück wollen wir den Obsidan Crater erklimmen. Beim ersten Ausguck auf das glimmernde Gestein müssen wir aufgeben. Der Pfad ist zu schwierig, mit hohen Steinen, die uns den Weg versperren. Bei der Retourfahrt vom blauen Paulina See entdecken wir einen Wegweiser zum Paulina Gipfel. Kurz entschlossen biegen wir ab, auf die steile Piste. Kurvenreich geht es immer höher und höher hinauf. Bei 2600 MüM stehen wir am Rand des ersten und grössten Kraters, mit einem fantastischen Blick auf die Cascaden Gipfel im Umfeld. In Urzeiten muss die Erde unheimlich gekocht und entsprechend Lava ausgespuckt haben! Jeder Gipfel in unserem Blickfeld ist ein erloschener Vulkan! Sie alle gehören zum “Pazifischen Feuerring” also zu den Vulkanen rundum am Pazifik! Hier oben, am Rand des Kraters, zeigt sich die Abfolge der Eruptionen wie in einem Buch. Zuerst die Eruption des Newberry vor ca. 16'000 Jahren, 6'000 Jahre später zwei zusätzliche Eruptionen im Krater, die heute die beiden Kraterseen Paulina und East Lake bilden. Im Jahr 500 die dritte, diese brachte das Obsidan und weitere begehrte Mineralien ans Tageslicht. Gut, das diese Pracht schon früh im “Newberry National Volcanic Monument” vor Zugriffen geschützt wurde!

Mangels begehbarer Wanderziele fahren wir gen Bend. Unterwegs ein Zwischenstopp im “Desert Museum” wo wir uns mit der Flora und Fauna in der Umgebung, sowie mit Einblicken in die Welt der Vulkane rundum auseinandersetzen können. Danach gehen wir Einkaufen, gefühlt die erste Sonntagsbeschäftigung fast aller US Amerikaner! Um etwas zu verschnaufen, fahren wir zum Aussichtspunkt der Stadt. Natürlich liegt der auch auf einem erloschenen Krater. Die Aussicht ist nett und der Kuchen schmeckt gut, dermassen gestärkt machen wir uns auf, ein Camp zu finden. Hinten herum, durch weites trockenes Farmland finden wir es am Prinville Stausee. Der Campground liegt unterhalb der Staumauer, darum war er fast gratis ;-) So verschwitzt wie wir sind, nützen wir mit Freude zum ersten Mal unsere improvisierte Aussendusche.

Die Nacht war erfrischend und angenehm, so dass wir sehr ausgeruht in den neuen Tag starten. Weiter fahren wir durch das “High Dessert”, eine richtige Cowboy Landschaft. Sehr weit und karg, die Ranches sind unermesslich gross und alles ist sehr trocken. Auch unser Benzintank wird immer trockener und entsprechend das Gesicht länger. Glücklich fahren wir in der ehemaligen Postkutschen Station Riley zur Tanksäule! Auf dem schattigen Rastplatz nebenan schmeckt das Glace doppelt so gut ;-) Weiter im Wüstenkaff Burns versuchen wir einen Ölwechsel am Auto zu organisieren. An der dritten Sevicestation hat der Junge Inhaber erbarmen mit uns, wenn wir am anderen Morgen um 7.00h vor Ort sind will er uns vorziehen, Freude herrscht! Auf einem einsamen Hügel, 30km abseits, im “Ochoco National Forest” verbringen wir den Rest des Tags in absoluter Stille. Kurz vor dem Einnachten kam dann noch ein Ranger vorbei. Er sichtete ein Husky Hund und meinte wir hätten ihn laufen lassen. Danach nur noch wir und der Sonnenuntergang...

Da wir einen Termin haben, sind wir entsprechend früh auf den Beinen. Beim Kaffee trinken taucht dann tatsächlich der Husky bei uns auf, schrecklich mager und scheu. In einer aufgeschnittenen (grossen) Wasserflasche lassen wir im 3 Liter Wasser und ein halbes Brot. Erst als wir wegfahren macht er sich darüber her. Pünktlich wechseln die Jungs das Öl, das Abschmieren (4 Nippel) und den Reifendruck messen vergessen sie. Aber sie machen uns auf abgelaufene Bremsklötze an der Vorderachse aufmerksam. Leider könnten sie diese erst in der nächsten Arbeitswoche auswechseln. Nein, so lange haben wir nicht Zeit (sonst begegnen wir im Kaff noch Lucky Lucky oder gar den Daltons…), wir würden es in der nächsten grösseren Stadt ausführen. Danach wollen wir uns im Büro der Nationalen Forstverwaltung wegen dem Husky melden, leider scheint aber heute der von der Zentralregierung entlassene Mitarbeiter Dienst zu haben, wir treffen niemanden an. Also los, auf gehts zu den Malheur Lakes in der ausgedehnten Ebene des Harney Beckens. Es ist eine etwas spezielle Gegend. Alles Wasser der rundum liegenden Berge, (2500- 3000 MüM) fliesst in dieses Becken. Es hat einen Durchmesser von ca. 180km und ist an seiner tiefsten Stelle ca. 1150 MüM. Das zusammenfliessende Wasser bildet einige Seen, die zwei grössten der Malheur und der Harney Lake. Malheur ist vermutlich vom französischen abgeleitet (Pech, Unglück) weil eine grosse Gruppe Siedler sich vom bekannten Oregon Trail in Idaho abwandte um so schneller Kalifornien zu erreichen. 21 Menschen verdursteten im High Dessert bevor sie hier am rettenden Ufer standen (der Rest hatte Mühe nicht von den Mückenschwärmen gefressen zu werden). Heute wird ein grosser Teil des Wassers für die Landwirtschaft entzogen und in sehr grossen Ranches verbraucht. Ein grosser Teil der Fläche ist mit Polder urbar gemacht worden. Es erstaunt kaum, dass viele Familien auf holländische Einwanderer zurück zu führen sind. Am Silver Creek und entlang des Donner und Blitzen River sind grosse Wildschutzgebiete ausgewiesen. Das letztere zieht sich hinauf bis zum Gipfel der Steen Mountaines. An der Westseite der Berge, in Frenchglen, biegen wir ab in die Höhe und können so die schlimmsten Mückenschwärme hinter uns lassen. Eine fast neue Piste bringt uns in eine eindrückliche Bergwelt mit tollen Ausblicken! Eine Tafel beim Fish Lake erinnert an die 1'800 Basken, die hier nach erfolgloser Zeit in Kalifornien (sie fanden kein Gold) in den Steens Mountains tausende von Schafen auf die Hochweiden führten, wie zu Hause im Baskenland. Das dauerte so in etwa von 1880 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Heute sind viele der Hochweiden wieder verwildert. Am Fuss des Bergrückens dehnte sich einst die Flächenmässig grösste Ranch von Nordamerika aus. Der Gründer, der Herr Müller, stammte aus dem Schwarzwald und nannte sich bald einmal Miller. Er wurde Zeitlebens ausgelacht wegen seiner schlechten Sprachkenntnisse, diese reichten aber aus um ein Imperium von Ranches und Schlachthöfen aufzubauen, eben eine typische Amerika Geschichte. Das erste grosse Staunen kam für uns beim Aussichtspunkt “Krieger Schlucht” noch weiter, auf der höchsten Spitze stehen wir am “East Rim Point” auf 2960 MüM. Da wird wohl jeder Andächtig ins Staunen kommen! Gefühlt sehen wir den ganzen Osten von Oregon und ca. 1200 Meter unter uns, die Alvord Ranch. Benommen von den Aussichten machen wir uns an die Abfahrt auf dem nächsten Bergrücken und erreichen den Campground Little Blitzen auf ca. 1600 MüM.

Bald kommen wir wieder an den Highway 205 dem wir nach Süden folgen. Cowboy Land soweit das Auge reicht! Diese sind aber heute alle mit einen grossen Pick-up unterwegs. Wenn es auf die Weide geht, haben sie im Anhänger zwei oder mehr Pferde dabei und erst vor Ort schwingen sie sich in den Sattel. In Fields, sechs “Häuser”, ein Motel mit Tankstellenshop und Bar lassen wir uns ein Eis schmecken, es schmeckt prima bei 36°C oder mehr! Am Nachmittag kommen wir etwas unvermittelt an die Grenze zu Nevada. Hier in Denio ist es wie am Ende der Welt. In Minen der Umgebung wird eher Familiär nach Opalen geschürft. Jetzt müssen wir tanken und stellen fest, dass ein Liter 25 Cent mehr kostet als in Fields Oregon, bei 100 Liter ein Kübel Ice Creme ;-( Jetzt fahren wir wieder nach Westen, auf dem Highway 140. Im Charles Sheldon Antelope Range an einem fast ausgetrockneten kleinen Stausee können wir Übernachten. Ein Gratisplatz von Nevada, ein angenehmer Ausgleich zum teuren Sprit und sehr, sehr ruhig!

Wir haben uns vorgenommen auf der 140er zügig weiter zu fahren um in Klamath Falls eventuell die Bremsen vor dem Wochenende zu überholen. Die Strasse führt uns wieder nach Oregon, hinauf in Hügel mit Skisport Möglichkeiten. Im Sommer werden die Loipen und Pisten oft für motorisierte Sportarten verwendet. Das Mountainbike ist auch sehr im Trend. In Lakeview können wir einen kleinen Geysir bewundern. Eine Stunde weiter, bei Bly sind “Wildfire” zu beobachten. Wir sind froh dass sie nicht näher kommen! Der Geschmack und der Rauch ist von weitem schon eindrücklich genug. Vorbei am Mt. McLoughlin, ein richtiger 3000er mit Schnee, kommen wir nach Klamath Falls. Das Handelszentrum einer grossen Region bietet alles was man so braucht, insbesondere Garagen und einen guten Campground von KOA. Es soll kaum mehr ein Platz frei sein? Uns erscheint der Platz halb leer! Dennoch buchen wir den nicht schattigen Platz für zwei Nächte, wir haben ja noch einiges vor. So stellen wir vorerst unsere Campingstühle auf das Plätzli und machen uns gleich auf um eine Reparaturmöglichkeit für die Bremsen zu finden. Die Markenvertretungen bringen gar nichts, also suchen wir nach selbständigen Schraubern. Beim dritten den wir anfahren haben wir echte Sprachprobleme, aber er ist sehr hilfsbereit und trotz der vollen Bude ermöglicht der freundliche Mitarbeiter von Basin Tire einen Termin für Morgen Mittag. Sofort geben wir unser OK und sind erleichtert. Zurück bei unseren Stühlen beginnen wir unsere Putzorgie und staunen wie der scheinbar leere Platz immer voller wird.

Der Tag beginnt wie er endete. Fahrzeug innen putzen, Wäsche waschen, (bevor die anderen wach werden) und Dumpen (Abwasser entsorgen). Pünktlich sind wir in der Werkstatt wo wir bald an der Reihe sind. Der nette Mitarbeiter taucht aber schnell wieder auf und fordert mich mit ernster Mine zur Besichtigung des Dodgli auf. Bange folge ich im in die Werkstatt (wo Kunden normal nicht zugelassen sind). Er zeigt mir die freigelegten Vorderbremsen. Nix Kaputt, gut, gut sein Kommentar. Ich bin etwas beschämt, aber tatsächlich sind die Bremsen noch ca. 60% und halten noch einige Kilometer. Mit intensiver Gestik versuche ich zu erklären. Irgendwie einigen wir uns auf das wechseln der Bremsflüssigkeit und das abschmieren der Vorderachse, was wirklich notwendig ist. Um den Reparaturstress besser zu bewältigen lassen wir uns anschliessend ein feines mexikanisches Essen schmecken. So gesättigt, können wir gefahrlos im auf ca. 20°C gekühlten mega Ladentempel von Fred Meyer, unsere mehr oder weniger notwendigen Einkäufe tätigen.

Vollständig ausgerüstet und guten Mutes machen wir uns auf zum “Crater Lakes National Park”. Da schon viele andere Unterwegs sind, versuchen wir gleich nach der Einfahrt einen Campground für die Nacht zu ergattern. Leider vergebens, die wenigen freien Plätze werden genau ab 12.00 h an wartende verkauft. Tatsächlich stehen schon einige zuversichtlich auf einen eventuellen Platz in der Schlange. Das erscheint uns zu wenig Erfolgversprechend und wir machen uns auf zum Crater Lakes. Zu diesem Juwel der Natur gilt es das folgende zu berichten: Vor ca. 7'700 Jahren kam es am 3'700 Meter hohen Vulkan Mt. Mazama (gem. Indigener Saga) zur gewaltigsten Eruption in Nordamerika in den letzten 640'000 Jahren. Diese formte den heutigen grossen Krater, mit seiner höchsten Erhebung, den Mount Scott. Nach beruhigen der Situation bleibt ein grosser Krater der sich wieder verschliesst. Im lauf der Zeit füllen ihn Regen und Schnee. Eine wesentlich spätere Eruption formte die Insel Wizard im grossen Krater. Weiter in der Umgebung sind viele erloschene Kamine zu beobachten, Felsenröhren die in der Landschaft stehen. Das Wasser im Krater gilt als das klarste der USA und ist 592 Meter tief. Eine rund um verlaufende Strasse erlaubt verschiedene tolle Einblicke. Das ganze Gebiet wird Überwacht, den eines ist gewiss, der Vulkan meldet sich zurück, wie z.B. der St. Helena. Es war für uns ein besonders schöner und eindrucksvoller Tag!!! Die Nacht konnten wir auf einem Ski Langlauf Gelände ausserhalb verbringen, kühl aber ohne Schnee…

Weiter im Norden liegt der Diamond Lake, ein schöner See am Fusse des Mount Thielsen. Um ihn zu erreichen fahren wir nochmals dem westlichen Kraterrand entlang und stellen fest, dass am Vortag wesentlich klareres Wetter herrschte als heute Morgen. Da haben wir ja mal Glück gehabt ;-) Die in den Karten präsentierte Strasse um den See führte fast ausschliesslich durch dichten Wald und nur vereinzelt konnte das schöne Panorama genossen werden. Noch etwas weiter im Norden finden wir recht früh einen First Come Platz am Lemola Lake. Die Hitze macht uns zu schaffen, so suchen wir mit einem Kübel kaltem Wasser Erleichterung, dass Seeufer war uns zu verschlammt. Das klappte recht gut und nach Sonnenuntergang wurde es wieder angenehm kühler.

Auf der Panorama Strasse 138, mit diversen Aussichtspunkten, geht es zügig nach Rosenburg. Von da auf dem Highway 40 bis Myrtle Point wo wir nach Gravelrode abbiegen. Die angegebenen Campgrounds erweisen sich als nicht mehr existent, in Dora ist er sogar abgeschlossen, mitten in der Hauptsaison?! Die vielen kleinen Farmbetriebe und die allgemein dichte Besiedlung machen es nicht einfacher einen Stellplatz zu finden. Es klappte dann in einer Stichstrasse, Zubringer für den Unterhalt an der Hochspannungsleitung. Ein Dank an den Betreiber!

Durch Wald und Feld der recht kleinen Farmbetriebe (wie diese Überleben??) kommen wir in Bandon zurück an die Pazifik Küste. Wir sind schon etwas enttäuscht. Zu dicht ist der Nebel und es ist nach der Hitze im Landesinnern auch kalt, Schade. Auf dem Highway 101 geht es nach Süden, entlang einer nebelverhangenen Küste. Am Nachmittag wird es am Cabo Blanco und an einigen der vielen Aussichtspunkte besser. Man erkennt die Wucht des Meeres wenn die Wellen ans Ufer krachen. Mangels vernünftiger Alternative gehen wir wieder in einen National Forrest zum Übernachten. Im fast ausgetrockneten Chetco River, an der Miller Bar, ist der Platz ausgewiesen, mit Plumpsklo versehen und Gratis…

Wieder auf der 101er nach Süden kommen wir bald nach Kalifornien. Im Besucherzentrum Hiouchi des “Redwood State & Nationalpark” machen wir uns mit den Gegebenheiten vertraut. Das besondere, der Park wird vom Staat Kalifornien nach den Vorgaben der Nationalen Parkverwaltung betrieben. Für uns ändert sich fast nichts, nur das buchen der total überfüllten Campgrounds wird noch komplizierter und für uns unmöglich, wir sind etwa ein Jahr zu spät… Vom Visitor Center folgen wir der Howland Hill Road, einer sehr schmalen Piste quer durch die Hügel des Parks. Unterwegs sind kurze und längere Wanderrouten zu besonders grossen und mächtigen Redwood Bäumen. Es ist sehr eindrücklich vor einem Baum zu stehen der ca. 800- 1'000 Jahre alt ist! Es ist zu hoffen, dass die Parks in den USA noch lange Bestand haben, den die Holzindustrie ist richtig geil auf die wunderbaren Baumstämme! Zurück an der 101er geht es weiter Südwärts und wir halten Ausschau auf die Küste sowie einem möglichen Übernachtungsplatz. Erstbei Klamath werden wir auf einem Privaten, etwas verlotterten Campground fündig