Nordamerika - 15. Teil - USA - Kalifornien, Nevada, Utah
von Theres & Danielveröffentlicht am
17.07.2025 - 05.08.2025
Den Tag beginnen wir mit einer “Dschungel Wanderung”. Der Yurock Loop führt durch einen kleinen Sumpf in einen Dschungel und hinauf zu einem Aussichtspunkt über den eindrücklichen Meeresstrand. Da der Weg in einem sehr guten Zustand ist, können wir es geniessen. Weiter fahren wir auf einer Parkstrasse durch den Südlichen Teil des Redwood NP. Der Park wurde relativ spät verwirklicht um die letzten grossen Redwood Bäume zu retten. Es musste Land zusammengekauft werden um es zu ermöglichen. Die alten Eigentümer bleiben aber in ihren angestammten Häuser wohnen. So sind viele kleine “Wohnoasen” geblieben, eine Besonderheit in diesem NP. Nach Eureka wenden wir uns wieder den Küstenbergen zu und fahren auf dem Highway 36 nach Osten. Die Landschaft erinnert uns stark an den Jura, nur dass es hier noch trockener ist. Kein grüner Grasbüschel so weit das Auge reicht, alles trocken gelb und es wird allenthalben vor Feuer gewarnt! Am Ruth Lake im National Forest finden wir einen Platz zu Nächtigen.
Beim Spaziergang am See wird es schon früh sehr warm, dem entfliehen wir mit dem Auto. Da ist es beim Fahren noch am angenehmsten, die Klimaanlage vermag zumindest den Kopf zu kühlen. Entlang der 36er ist es sehr Abwechslungsreich und auf Wälder mit Azaleen und Douglasien folgen Weiden mit lockerem Steineichenbestand. Bald machen wir wieder in einem National Forest Schluss und geniessen den Tag.
Im Sacramento Valley, bei Red Bluff, sind wir wieder in der Zivilisation angekommen. Die saubere Stadt lädt ein um zu Entspannen (Essen) und Einkäufe zu erledigen, natürlich alles herunter gekühlt, so dass es einem beinahe friert… Am späteren Nachmittag sind wir wieder auf der 36er unterwegs zum “Lassen Volcanic NP”. Die Weiden mit den Steineichen lassen wir hinter uns. Je höher wir kommen wandelt sich der Wald, bis er fast ausschliesslich aus Douglasien besteht. Oft gibt es Abschnitte wo ein “Wild Fire” gewütet hat und nur noch traurige Reste stehen. Kurz vor dem National Park schlagen wir uns in die Büsche. Wenn es nicht ausdrücklich verboten ist und wer eine gültige National Park Karte besitzt darf man in jedem Nationalen Forst übernachten… Wenn das viele “National” nicht stört ;-)
Am Südwestportal fahren wir in den Lassen Volcanic NP. Der Highway 89 wird zur Parkstrasse, dieser entlang eine grosse Anzahl von Besonderheiten und Naturwunder anzuschauen sind. Hervorzuheben sind die Umgebung verändernden “Sulphur Works”, heisse Quellen mit sehr viel Kalk und Schwefel angereichert. Die Seen Emerald und Helen sind besonders sehenswert, da der Vulkan im Hintergrund seine beste Seite zeigt. Im weiteren sind schöne Aussichtspunkte mit “Volcan background” in grosser Zahl. Nachmittags erreichen wir das Nordportal und besuchen dort dass sehr informative Visitor Center. Ein Film zeigt der verheerende Ausbruch von 1914. In diesen wurden die Bilder eines B.F. Loomis eingearbeitet. Loomis war ein Geschäftsmann der als erster in der weiten Umgebung eine Kamera besass. Beim verladen der Kamera in seinen neuen Ford, brach der Vulkan aus. Da schoss er Foto um Foto die für die Fachwelt von grossem Nutzen war. Auf der ersten Serie seiner Fotos kam nicht nur der speiende Vulkan auf das Bild, sondern auch sein Ford Auto, Henry soll es sehr gefallen haben… Der Lassen Vulkan Ausbruch soll der erste gewesen sein, der mit Fotos dokumentiert wurde. Im Park kann der geübte Wanderer voll auf seine Kosten kommen. Die Möglichkeiten reichen von Stunden bis mehrere Tage durch tolle Bergwelt mit sehr vielen Seen. Wir belassen es bei Spaziergängen. Abends sind wir zurück am Plätzli im National Forest.
Auf dem Highway 89 wenden wir uns nach Südosten vorbei am grossen Lake Almanor bis hinunter nach Quincy. Es sind riesige Waldgebiete die wir heute Durchfahren, wir sind bis zum Abend fast durchgehend in einem National Forest. Leider ist es nicht nur erfreulich, denn zwei drittel dieser gewaltigen Fläche ist in 2020 dem “Dixi Wildfire” zum Opfer gefallen. Es gab viele Todesfälle und einige hundert Familien verloren ihr Zuhause. Oft sind sie wieder zurückgekommen, leben aber nicht mehr nur in Häusern, sondern oft in grossen Wohnwagen auf ihrem Grund. Das zieht sich so auch dem Highway 119 entlang, bis hinunter nach Oroville. Das heutige Oroville ist der Endpunkt des Beckwourth’s Trail, bekannter als California Trail. Beckwourth war ein Afro-Amerikaner, der auf diesem die Emigranten ins Goldland Kalifornien begleitete. Ein Trapper der ersten Stunde, mit besten Beziehungen zur Indigenen Bevölkerung, mit der er auch zusammen lebte. Die Zeitungen im Osten des Landes brachten schwarz-weisse Zeichnungen und Berichte über ihn, manch einer bemerkte erst bei der Begegnung seine schwarze Hautfarbe. Im Vielvölkergemisch von Kalifornien wurde er zur Legende. In Oroville wurden grosse Mengen Gold aus den drei Armen des Father Rivers gebudelt. 1960 wurde der Burns-Porter Act von der Bevölkerung Kaliforniens angenommen und Anleihen für 1,75 Milliarden Dollar ausgegeben. Mit dieser Summe begann eine neue Zeit für die Wasserbewirtschaftung, der Shasta Lake Staudam bei Reding staute die Wasser des Sacramento, und der Staudam von Oroville die drei Arme des Father Rivers. 1967 ist der Damm fertiggestellt, er ist der grösste von Nordamerika und liefert Strom und Wasser für den “California Aquädukt” Das ganze Netz von Stauseen, Kanälen und Leitungen ermöglicht die Versorgung der Grossstädte und grosse Landwirtschaftliche Nutzflächen. Begonnen hat alles mit dem Kanal aus dem San Diego River für die erste spanische Mission bei Los Angeles in 1770. Die Länge des Systems ist heute 1’135 Kilometer und es werden 8.6 TWh Strom an den vielen Stauseen produziert. (Quelle, eine Broschüre des State Water Project’s) Verständlich dass uns beim Besuch des Damm und dem Visitor Center der Kopf rauchte.
Von Oroville fahren wir auf der ehemaligen Wells Fargo Route Sacramento-Reno. Bei Bridgeport überqueren wir den South Yuba River auf der längsten, mit Schindeln gedeckte Holzbrücke der USA, von 1862. Wenig später führt uns die schmale Strasse nach French Town. In diesem fast verlassenen Cowboy Städtchen steht noch das originale Wells Fargo Gebäude aus 1853. Bemerkenswert, das Gebäude ist sehr massiv mit Backsteinmauern erbaut. Die Fenster sind vergittert und die Zugänge mit schweren Eisernenvorläden gesichert. Vermutlich gab es in der Gegend ein paar böse Buben… Leider ist das Zeitdokument von Zerfall bedroht. Unterwegs sehen wir oft Pferde auf den weiten, mit Steineichen getüppfelten Weiden. Nach dem Ort Nevada City, je weiter wir in die Sierra Nevada hinauf kommen, sind wir wieder in den Wäldern des Tahoe National Forest. Vor der Interstate 80 bleiben wir in einem Wald Campground.
Die vierspurige Interstate 80 bringt uns zügig über den Donner Pass nach Truckee. An diesem Pass wurde ein Siedlertreck unter dem Führer Donner 1846 vom Schnee überrascht. Die ungewöhnlichen Schneemassen zwangen die 81 Siedler zum Überwintern. 45 Siedler sterben den Hungertod, den Überlebenden wird später Kanibalismus vorgeworfen, jedoch nie bewiesen. In Truckee biegen wir wieder nach Süden ab und folgen dem Highway 89 entlang des Baer River, an den Lake Tahoe. Es wird uns ein Spektakel der besonderen Art geboten. Auf dem Fluss tummeln sich hunderte von Gummibooten und an Engstellen gibt es den entsprechenden Gummibootstau, den alle zu geniessen scheinen. Neben wenigen privaten Bootsbesitzern sind die meisten mit einem Mietboot unterwegs. Die Flussfahrer werden mit Bussen der Vermieter zurück an den Startplatz gebracht. Die sanfte Strömung macht das ganze gemütlich, so dass sich die Familien auf dem Wasser (oder im) Pudelwohl fühlen. Wir hatten beim zusehen auch unseren Plausch! Am Lake Tahoe angekommen geniessen wir zuerst einmal die sehr schöne Gegend. Bei der Suche nach einem Campground geht der Genuss langsam in Frust über. Alle NF Plätze sind “Full”, wir können dieses Schild nicht mehr sehen! Aber die Stadt Tahoe City hat für unbekümmerte Reisende wie wir einen Platz beim Boot Launch vorgesehen. Nicht gerade günstig für einen Platz mit nichts ausser Schatten, aber wir sind Happy und belegen ihn unter der Douglasie für zwei Nächte.
Wir lassen es gemütlich angehen. Etwas Schwimmen, Spazieren und auf einer schönen Aussichtsterasse fein Schnabulieren, ein unbeschwertes Rentnerleben ;-)
Mit Wehmut verlassen wir den schönen, aber von Touristen überlaufenen Lake Tahoe. Der Highway 89 führt uns nach Südosten über den Echo Sumnit und den Luther Pass, immer höher hinauf. Der Monitor Pass ist mit seinen 2744 MüM der höchste der drei. Von hier geht es steil abwärts zum Highway 395 South auf ca. 1700 MüM, um dann sanft ansteigend dem Walker River in die Sweetwater Mountaines zu folgen. In Sonora Junction biegen wir rechts ab, auf die Strasse zum Sonora Pass. Es war ein langer Weg heute, durch unbeschreiblich schöne und interessante Landschaften! Gerne machen wir auf dem NF Campground Sonora Bridge Feierabend. Der Platz ist angenehm weit auseinander gezogen. Das Couvert mit der Platzgebühr bringen wir gemeinsam zum Eingang, so haben wir den Eindruck einer sportlichen Betätigung.
Nach einem erneuten Durchschreitten des Platzes machen wir uns auf den Weg. Vereinzelte Regenwolken lassen uns unbehelligt in die Sierra Nevada hinauf fahren. Dieses Gebirge ist eigentlich eine Fortsetzung der prächtigen Cascade Mountaines. Spanier erkundeten als erste Europäer von Kaliforniern aus diese Berge. Obschon der Vizekönig eine Geheimhaltung verordnete, wurde die Sierra Nevada schnell unter Trapper und Pelzhändlern bekannt. Uns interessiert die Schönheit der Natur und wir kommen auf der Passstrasse voll auf unsere Kosten! 9265 Fuss steht auf der Tafel, einfach gerechnet eine Höhe von 3057 MüM. Ganz Toll! Bis hinunter nach Sonora führt uns der Weg. Danach auf dem Highway 120, über Chinese Camp und Moccasin wieder hinauf zum Yosemite National Park. Bei Moccasin sehen und schmecken wir starke Wild Fires, gewaltige Rauchwolken steigen in den Himmel und von überall sind Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr unterwegs. In Black Meadows steht ein Campermobil auf einem Kiesplatz, mangels Alternativen fahren wir hin. Der grosse Schattenbaum hat der Kollege, so begnügen wir uns mit zwei kleineren. Wir kommen ins “Gespräch” woher, wohin und ist es Erlaubt hier die Nacht zu verbringen? Oh, ganz aufgeregt werden wir Aufgeklärt: auf nationalem Grund darf jeder stehen, wenn er die Gebote einhält. Wenn einer etwas anderes von ihm will, er habe eine schöne Winchester die mache grosse Löcher im Pelz. Da fragen wir doch etwas eingeschüchtert, ob wir als Nachbarn willkommen sind. Erleichtert nehmen wir seine Zustimmung zur Kenntnis.
Heute sind wir früher Unterwegs als üblich, wir möchten in den Yosemite National Park, einer der Eindrücklichsten in der USA besuchen. Aber oha lätz, da sind wir nicht alleine! Im Stop and Go kommen wir nach einer Stunde zur Eingangskontrolle. Die Parkrangerin stellt kurz und bündig fest, keine Reservation, dann dürfen wir erst ab 14.00h in den Park fahren. Wir sollten 6,5 Std. warten, auf dem Parkplatz ohne Schatten?! Es gibt keine Gnade, ab 14.00 bis 6.00h ist Einlass für unreservierte, basta. Da kehren wir etwas ratlos um und fahren wieder Talwärts. Nach der Karte soll eine Fahrt “unten rum” zum westlichen Eingang auch sehr schön sein und so machen wir uns auf den Weg. Bei Moccasin scheint das Feuer gelöscht, jetzt sind die Feuerwehren auf dem Heimweg, zumindest das beruhigt. Auf der 40er fahren wir nach Couterville, Baer Valley bis Mariposa. Cowboy Land mit Farmen und Dörfer aus der Western Story, recht interessant. In Mariposa geht es auf dem Highway 140 wieder hinauf in den Yosemite NP. Wir sind etwas früh, so nutzen wir die Park Info in Briceburg. Zuerst wollen wir hier auf dem Parkplatz nur Pause machen, aber dann gehen wir doch zur Info und schauen was es so zu schauen gibt. Dass war ein sehr guter Entscheid, den die sehr freundliche, ältere Rangerin hilft uns einer der letzten Plätze im Campground Yosemite Creek zu Buchen, ja sie erklärt uns auch die Funktion der staatlichen Website zum Buchen von Plätzen (hoffentlich haben wir es verstanden ;-) Jetzt haben wir eine Reservation zum Schlafen und können 40 Minuten früher in den Park einfahren, super. An der Schranke wird aber die Buchung auf das genaueste abgeglichen und geprüft, nicht dass wir etwa zu früh hinein kommen… Es ist Grandios was der Yosemite NP bietet! Da wir nicht vorhaben Hochgebirgstouren bei Wüstentemperatur zu absolvieren, machen wir eine Auto Scenic Tour, wie fast alle Besucher. Die führt uns zuerst zu der Strasse zum Glacier Point. Kaum abgebogen, wird uns schon ein toller Wasserfall geboten. Um zu einer guten Fotoposition zu kommen sind natürlich ein paar Schritte notwendig. Eigentlich kein Problem, aber es ist äusserst schwierig einen Parkplatz zu ergattern. Da denkt man kein Problem, sind wir heute mal ein Bus, da sind noch genügend Plätze. Kaum gedacht, kommt ein Parkmobil (Autozug?) und spukt über einhundert asiatische Gäste aus. Eine einsame Tour wird das wohl kaum! Der Highway 43 führt mit schönen Aussichten weiter in die Berge zu einem Skigebiet. Kurz davor der Abzweig zum Glacier Point. Eine grosse Tafel, vollgeschrieben mit Geboten für diesen Weg, schürt Erwartungen auf eine schwer zu befahrende Strecke. Alles überzogen, die Strasse bleibt breit, hat Kurven und bis zu 15% Steigung, eben eine normale Gebirgsstrasse. Die Aussichten sind toll und bald stehen wir auf dem Parkplatz des Glacier Point. Es hat deutlich weniger Touristen als unten am Wasserfall, das macht ein verweilen hier oben angenehmer. Der Point ist genau gegenüber des berühmten Half Dome, ein Granitberg der ein gewaltiger Riese gespalten hat und jetzt zur Strafe für immer im Fels eingeschlossenen ist, zu erkennen bei den Fotos ;-) ES IST HAMMERMÄSSSIG was hier oben auf fast 3000 MüM geboten wird und eben, typisch amerikanisch, man kann mit dem Auto hinfahren. 15 Minuten Spazieren und es gibt eine weitere Sensation. Der Blick gerade hinunter auf Yosemite Village. Wenn ich richtig gerechnet habe, ist 900 Meter senkrecht unter uns das Village, also ich musste mich schon am Geländer festhalten! So tief habe ich noch nie geschaut, es gibt Hühnerhaut! Zurück in eben diesem Tal können wir noch den El Capitan bewundern, ein gigantischer Granit Klotz, der bei vielen extrem Kletterer auf dem Programm stehen dürfte. Danach verlassen wir das Tal, vorbei an einem weiteren Wasserfall, auf dem Highway 120. Dieser soll uns über das Gebirge nach Osten führen. Nach ein paar Meilen ist der Abzweig zu unserem gebuchten Campground erreicht. Jetzt am Ende eines sehr langen und eindrücklichen Tages bekommen wir noch ein Bettmümpfeli der besonderen Art verabreicht! 9 Kilometer abschüssige, durchlöcherte, steinige, kaputte Piste durch ein abgebranntes Waldstück bringt uns zu unserem Platz, gute Nacht!
So fertig wie wir gestern Abend ins Bett gefallen sind, haben wir sehr erholsam geschlafen. Der Platz am Yosemite Creek wurde vom Feuer verschont, der grüne Fleck war eigentlich OK. Ausgeruht gelang die Rückfahrt auf der Piste wesentlich besser. Die Schäden am asphaltierten Strässchen sind auf das gewaltige Feuer in diesem Abschnitt zurück zu führen. Der Asphalt ist weg geschmolzen, ein strenger Winter und voilà, alles voller Löcher (Potholes). Also wir kommen gut zurück auf die 120er und eine tolle Fahrt führt uns auf den Tioga Pass. 9'948ft. wird an der Passhöhe angezeigt, also ca. 3272 MüM deutlich höher als jeder Pass in den Alpen. Ganz besonders erstaunte die Baumgrenze, ist doch in den Alpen meist bei 1900 Meter schluss mit Bäumen, erreicht sie hier über 3000 MüM, allerdings mit kleinen Nadelbäumchen. Deutlich ist die Kraft der Gletscher der letzten Eiszeit zu erkennen, sie formten das Gebirge, wie es sich heute zeigt. Kurz vor erreichen des grossen Highway 395 entdeckt Theres in einem Seitental ein Platz im National Forest, schön gelegen am Bach.
Beim Ort Lee Vining, eine auf chinesische Einwanderer zurück zu führende Siedlung kommen wir an den Mono Lake. Alles Wasser im weiten Umkreis sammelt sich hier in einem Bassin ohne Abfluss. Weit umringt von Bergen über 3000 MüM, die aber nur im Westen wie Berge aussehen, in den anderen Himmelsrichtungen erreichen flache Hügelzüge diese Höhe. Der See liegt ca. 2400 MüM und ist salzig, in etwa das doppelte von Meerwasser. Das erstaunliche ist die vulkanische Tätigkeit über x-tausende Jahre. So ist eine Kraterinsel im See entstanden und heute besonders sehenswert die Kalkkamine. Diese bizarren Türme und Türmchen sind auf heisse Quellen im Seewasser zurück zu führen. Da diese Tufa heute bis ca. 8 Meter aus dem Wasser heraus schauen, geht die Wissenschaft von einem entsprechend höheren Seelevel in der Vergangenheit aus. Am besten und Eindrücklichsten sind die Tufa am Südufer anzuschauen. Ein paar Meilen im Norden besuchen wir die Bodie Ghost Town. In und um die verlassene Minenstadt wurde von 1876 bis 1932 nach Gold gegraben, recht erfolgreich. Die State Park Verwaltung lenkt die bescheidenen Besucherströme und zeigt einen Film über das geschehen. Leider wird nicht die Goldgewinnung gezeigt sondern fast ausschliesslich über das lasterhafte Leben der Mineure berichtet. Das fanden wir etwas daneben, denn Saufen braucht nicht noch eine Anleitung vom Staat. Etwas weiter im Süden, beim wunderschön gelegenen June Lake haben wir auf der Suche nach einem Nachtplatz auf einem sandigen Weg unser Dodgli Festgefahren. Es brauchte eine Stunde, viele Äste und Schweiss, bis wir uns aus der Bredouille befreit haben. Zerknirscht willigte ich ein, auf einem Campground zu nächtigen. Die drei Plätze zeigten aber alle unser verhasstes Schild. Zumindest gab uns ein netter Mensch einen guten Hinweis auf ein Picnic Area wo ein Übernachten erlaubt ist. Der Typ und der Platz waren super!
Bei der Streckenplanung stellen wir fest, dass die nächsten Kilometer durch sehr dünn besiedeltes Gebiet führen. Bei unserem Benzinsüchtigen Dodgli scheint es angeraten zu sein, mit vollem Tank den Weg unter die Räder zu nehmen. Also nochmals nach Lee Vining und auffüllen, sowie genügend Wasser einpacken. Dann geht es auf die Lange Strecke nach Nevada. Es ist einsame Steppe, Gebirgswälder und weites Ranchland das wir auf dem Highway 120 queren. In Benton ein verlassenes Warmwasserbad und etwa sechs Ranches und danach sehr, sehr weites Land! Auf dem Highway 6 kommen wir nach Nevada und da ist vorerst mal nada. Erste Tankstelle findet sich in Tonopha, nach 200 Kilometer, der Tank ist natürlich noch nicht leer, aber er wird wieder gefüllt. Es ist weites Land auf ca. 2000 MüM, aber wir sehen immer wieder interessantes am Wegesrand, Salzseen, Adler, dumme Zeisel, eine Art kleines Murmeli die immer warten bis ein FZ kommt um die Strasse zu queeren und ganz selten ein Zugang zu einer Ranch oder ein paar Rindviecher. Von Tonopha nehmen wir die 376er nach Norden und sind jetzt zwischen zwei flachen Bergzügen unterwegs. In Kingstone wird es überraschend grüner. Mit Grundwasser werden grosse Flächen bewässert und unmengen Heuballen produziert. Zur rechten Hand weist der Bergrücken Flecken auf, wie ein unregelmässiges Schachbrett. Der Abraum einer gigantischen Gold & Silber Mine. Danach sind wir schon am Highway 50 und fahren links ab um in der Höhe der Toiyabe Ranges ein kühler Nachtplatz zu finden. Auf dem Austin Pass ist der ausgewiesene Campground des NF jedoch mit einem Tor verschlossen?! Also geht es noch hinunter nach Austin, eine ehemals blühende Minenstadt wo heute viele Häuser leerstehen…
Auf dem Pony Express RV Park haben wir (gut) und teuer geruht. Wir machen im Städtchen noch eine Tour aber es gibt kaum Lichtblicke. Oft wird neben dem einfachen Haus, meist ein Mobile Home oder Wohnanhänger in einem Loch nach Gold oder anderen Reichtümern gebuddelt, wohl vergebens. In der Vergangenheit wurde für Millionen Gold und Silber aus dem Berg gegraben. Ein Industrieller aus dem Osten baute für seinen (verzogenen) Sohn eine kleine Burg, damit er ein sicherer Rückzugsort in der wilden Stadt hatte, sie wurde ganze zwei Monate bewohnt. Ab 1860 machte auch der legendäre Pony Express hier Station. Diese Express Postlinie von Sacramento über Carson City folgte dem California und Oregon Trail quer durchs Land zum nächsten Bahnanschluss in St. Joseph Missouri, im Osten. So konnten Briefe in 10 Tagen New York erreichen. Nach 18 Monaten ging die Postlinie mit den wilden Reitern Konkurs. Der neue Telegraph machte die schnelle und sehr teure Pferdeverbindung überflüssig. Heute ist man Stolz auf die einsame Lage der Stadt und versucht mit dem Highway 50 als der einsamsten Strasse in der USA zu Punkten, was sie nach unserer Erfahrung nicht ist! Es sind recht viele Fahrzeuge, vor allem LKW, aus den unzähligen Minen unterwegs. Vor Ely kommen wir in das “Great Basin” mit seiner enormen Ausdehnung. In Ruth staunen wir wieder über die künstlichen Berge der Kupfermiene. Von 1905 bis 1974 wurde hier Kupfer abgebaut. Interessant, es gibt eine Nachfolgefirma, die mit modernster Technik dem Gestein nochmals mit Erfolg zu Leibe rückt. Heute wollen wir uns etwas gutes tun. Auf dem KOA Campground, mit allen Segnungen der Zivilisation.
Wir machen uns auf den Weg in den “Great Basin National Park”. Die Fahrt durch eben dieses Basin und hinauf zum Mt. Wheeler ist eindrücklich. Es ist wieder einmal ein richtiger Berg, über 3700 MüM und nicht nur ein hoher Hügel! Hochgebirgswanderer sind wir nicht und so müssen wir uns mit Spazieren zu den Aussichtspunkten begnügen. Der einzige NP von Nevada ist nicht gross, eigentlich bescheiden, dass Interessanteste ist seine abgelegene Lage. Im Basin wurden auch Ausgrabungen von Indigenen Heimstätten gemacht. Solange die Rancher nicht mit Tiefenbohrungen den Wasserspiegel senkten, gab es noch an der Oberfläche Wasserläufe, heute ist alles Knochentrocken.
Museumstag. Zuerst besuchen wir das Museum der “Nevada Northern Railway” in Ely. Diese Bahnlinie diente dem Erztransport von Ruth nach dem nahen McGill. Hier wurde bis Ende der 1970er Jahre Erz eingeschmolzen. Die “Northern” führte bis hinauf nach Cobre, zur “Pazific Northern Railway” und hatte so Anschluss an das US Bahnsystem. Da hinauf wurden die Kupferbarren geführt und zurück wiederum Erzgestein von anderen Minen zur Schmelze. Ganz nebenbei sind auch Personen Transportiert worden, in nur einer Klasse. Dieser Personentransport wurde 1941 eingestellt und durch Busse ersetzt. In den 1960er sind die Dampfloks durch Dieselloks ersetzt und ab 1974 ist dass Angebot massiv reduziert und nach der Stilllegung der Schmelze in 1983 ganz eingestellt worden. Nebenbei, das Gelände der Schmelze wurde vollständig renaturiert, es gehört heute zu einer Ranch. Das Museum wird durch Gönner und Fans der Dampfloks getragen und ist auf den ganzen Bahnhof von Ely ausgedehnt. Überall ist der Besucher willkommen, in den Werkstätten bei den Revisionen und auf dem Gelände. Es werden Nostalgiefahrten in die Ruth Mine angeboten. In der “Altstadt” von Ely hat ein engagierter Bürger die ehemaligen Minenarbeiterhäuschen zusammengekauft und zentral wieder errichtet. So ist ein bemerkenswertes Ortsmuseum entstanden. Die Häuschen werden mit originalem Inventar der früheren Besitzer ausgestellt. So wird den unterschiedlichen Volksgruppen die in der Umgebung und in der Mine arbeiteten Rechnung getragen. Es waren ausschliesslich Imigranten aus Asien und Europa die mit ihren Händen den Reichtum Nordamerikas ermöglichten. Besonders Griechen die nach dem Dardanellen Krieg die Türkei verlassen mussten und Polen die der Armut entflohen. Bemerkenswert ist die Gruppe der Basken, die bis heute eine enge Gemeinschaft bilden. Jährlich gibt es ein Volksfest, wo die Basken in ihren Trachten herausragen. Ely ist dabei sich neu zu erfinden, ein ehemaliger Italiener betreibt ein feines Restaurant, natürlich mit italienischer Küche.
Der Pony Express gab für den heutigen US Highway 50 die Route vor und diesem Highway folgen wir weiter nach Osten. Bald erfolgt der erste Abstecher in ein weites Tal, wo am Fuss eines Hügels sechs Köhler Öfen zu besichtigen sind. In den 1870er Jahren wurden diese zur “Industriellen Holzkohle” Produktion erbaut. Eine Füllung für einen Ofen benötigte 4 bis 6 Acres Wald der weiten Umgebung. Ein Baum braucht zum gedeihen in dieser extremen Umgebung sehr lange, die Wälder haben sich nie erholt und die Wüste übernahm das Regime. Die Holzkohle wurde in unzähligen Gold- und Silberminencamps verwendet. Erst nach erstellen der Eisenbahn wurde die bessere Steinkohle Verhüttet, dass wahr eindeutig zu spät, die Wälder sind verschwunden. Nach ein paar Kilometer fahren wir über die Grenze nach Utah, wo sich vorerst nicht viel ändert. Wüstenlandschaft die uns sehr beeindruckt, die Karte bekommt drei dicke Ausrufezeichen zur Erinnerung. Unmittelbar wird alles anders, im Gebiet vom Versorgungsort Delta ist alles grün und propper. Bewässerungskanäle, Polder und Farmen so weit man sehen kann. Es ist kaum vorstellbar wie uns das erste, knackig grüne Maisfeld seit Wochen im Herz berührt! So interessant und schön die Wüste sein kann, grüne Felder liegen uns doch näher. Bei Oak City verschlaufen wir uns im National Forest an einem Bach der aus den Bergen herunter plätschert, so beruhigend!
Vom idyllischen Campground geht es auf dem Highway 132 nach Nordosten. Nach der Ortschaft Leamington sind wir wieder in der Wüste unterwegs, bis wir in Nephi in den Uinta National Forest hinein fahren. Auf der Panoramastrasse sind wir auf dem Wasatch Plateau unterwegs, über uns der dominante Mt. Nebo (3637 MüM) bis nach Spanish Fort. Jetzt beginnt für unser Dodgli die Hetze, es gibt kein anderer Weg durch Provo, wir sind auf die Schnellstrassen der Region angewiesen. Wenn nicht gerade LKWs mit 120 Sachen an uns vorbei donnern, können wir kurze Blicke auf den Utah Lake werfen. Von der Stadt Provo sehen wir ausser dem Strassengewirr nichts. Endlich können wir uns in das Sundance Skigebiet retten, hinauf in die Berge. Es erscheint unwirklich, die weite Ebene westlich des Utah Lakes und dann der steile Aufstieg in ein Wintersport Resort. Auch jetzt im Sommer sind sehr viele Gäste vor Ort, sie geniessen, wie wir, die angenehmen Temperaturen in der Höhe. Auf einer sehr schmalen Strasse durchqueren wir die Berge und kommen kurz vor Alpine zu einem noch freien Plätzli im NF Campground. Keine zehn Minuten zu früh, danach wäre schon alles von Wochenendgästen besetzt gewesen.
Schnell sind wir aus den Bergen in einem unheimlichen Verkehrschaos auf der Interstate 15 North, in Richtung Salt Lake City unterwegs. Wir möchten in der City zum besseren Verständnis der Stadt, eine Tourist Information besuchen. Also mühen wir uns durch den Verkehr, um dann entnervt das Handtuch zu schmeissen. Nahe der Info gibt es für uns keine Parkplätze, sondern nur Tiefgaragen für die wir zu hoch sind. Therese bemüht ihr Handy, um sehenswerte Ziele zu suchen. Für ein Foto des Union Pacific Bahnhofs parkieren wir schnell in der zweiten Reihe. Der Tempel der Mormonen ist sehr gut ausgeschildert, so finden wir das Gelände spielend und weil gerade ein neues Bezahlsystem eingebaut wird, ist auch der Parkplatz gratis. Ein Block weit spazieren wir zu diesem recht neuen Religionstempel und müssen dann feststellen, dass er zur Zeit wegen Rennovation geschlossen und hinter Baufolie versteckt ist. Auf eine alternative Schau im Museum verzichten wir und schiessen ein Foto vom Kongresszentrum gegenüber. Was gibt es sonst noch zu sehen das uns ansprechen würde?! Bankentürme, Verwaltungstürme, Museumstürme, Spitaltürme, nein bitte nicht! Das Kapitol der Utah Regierung schon eher, schön gelegen auf einem Hügel im Park repräsentiert es die Reichen und Vermögenden des Staates. Gemütliche Kaffees oder urchige Beizen vermögen wir nicht zu entdecken und es würde auch nicht zu dieser 2 Millionen Stadt passen, hier ist und lebt man um dem Mammon und der Kirche zu dienen. Bezeichnend finden wir es auch, dass wir nicht eine randständige Person gesehen haben?! Ganz anders als in anderen Metropolen der USA. Also müssen wir uns neu orientieren und bleiben bei der Natur und ihrer Schönheit. Da ist ja Utah besonders gesegnet und wir wollen den Tag auf Antelope Island beschliessen. Hinein in den Verkehr und durch die sehr gepflegten Vororte im Norden der Stadt, bis wir in Syracuse auf den Davis Country Causeway (eine Dammstrasse) zur Insel abbiegen können. Links und rechts der Strasse kommen die weissen Salzflächen des Great Salt Lakes besonders zur Geltung. Obschon wir mit Erstaunen feststellen, dass der grosse Salzsee nicht ausschliesslich mit Salz bedeckt ist, sondern über weite Teile offenes Wasser führt! Noch auf dem Damm müssen wir beim Kontrollpunkt des State Park den Campground buchen und bezahlen. Da fahren wir den auch zuerst hin und schauen wie der Platz so gefällt. Na ja, pralle Sonne und extreme Hitze unter einem Schattendach, dass durch den Stand der Sonne keine Wirkung mehr zeigt, da können wir nicht zu früh bleiben. So begeben wir uns auf die Besichtigungstour und erkunden die Insel. Es gäbe viel zu erwandern, aber bei 37°C verzichten wir Ausnahmsweise ;-) Es ist die grösste Insel im Salzsee und wurde schon vor ca. 6000 Jahren als Jagdrevier der Indigenen benutzt. Später, 1848 kam der Einwanderer Fielding Garr und gründete eine Farm für die LDS Kirche. Er war der erste der das ganze Jahr über hier wohnte und die Farm besteht bis zur Gründung des Parks in 1981. Das Farmgebäude ist das älteste Gebäude der Mormonen in Utah. Er begann mit der Zucht von Rindern und in 1893 wurde die erste Herde mit Bisons angesiedelt, die sich bis heute halten konnte. Im grossen Boom der Schafwolle zur vorderen Jahrhundertwende wurden hier Schafe überwintert und im Frühjahr geschoren. 8000 Schafe verloren hier jeden Frühling ihren Winterpelz. Nach dem ersten WK ist auf der Farm die erste Schafschurmaschinerie im Westen der USA in Betrieb genommen worden, dass verkürzte die Schur pro Schaf um 20 Minuten, weiter rechnen müsst ihr nun selber… Wir genossen die Fahrt zur Farm und zurück auf unseren Campground, Neben den vielen Bisons sahen wir ein paar Antilopen, die Bighorn Sheeps und der Mule Deer bekamen wir jedoch nicht zu sehen. Jetzt mit dem tieferen Sonnenstand konnten wir hinter dem Fahrzeug in den Schatten sitzen und die fast absolute Ruhe geniessen.