Südafrika - 3. Teil & Lesotho
von Theres & Danielveröffentlicht am26.08.2014 - 13.10.2014
Jetzt sind wir ja in der Theorie auf der Heimreise. Wohin uns da der Weg führen wird, wollen wir weiterhin Berichten. Im Buntebok NP bei Swellendam gibt es einen schönen Platz, da können wir noch einmal von „Africa’s Southernmost Point“ Träumen. Swellendam war schon früh ein Gerichtsort. Die von der VOC eingesetzte Obrigkeit wusste das angenehme Klima sehr zu schätzen. Um ihre stattlichen Kaphäuser legten sie schöne Gärten an. Der Besucher kann sich noch heute im „Drostdy“ eine art bewohntes Freilichtmuseum die damalige Lebensweise vor Augen führen lassen.
Hier, südlich der „Langeberge“ hat es genügend Niederschlag, die Wiesen sind satt grün und die Milchkühe sind glücklich. Über den Kogmanskloof Pass kommen wir zügig nach Montagu, in die Wüstenhaft trockene „Little Karoo“ Wo genügend Wasser ist, wird viel Obst und Wein angebaut.
Am Warmwaterberg geniessen wir die einfachen Thermalbecken. Besonders nach dem „Erwandern“ des Berges ist das sehr angenehm.
Auf der R62 geht es weiter nach Osten. Es ist eine bei Touristen beliebte und schöne Route. Ein Pendant zur Route 66 in den USA, mit gutem Versorgungsangebot. So erreichen wir den Oudtshoorn. Die Stadt blühte, die Bewohner wurden wohlhabend, solange die Straussenfedern in Mode und sehr begehrt blieben! Bekanntlich liegt das schon einige Zeit zurück, aber viele der prächtigen Häuser sind noch gut erhalten.
Die Straussenfarmen haben sich auch etwas erholt, heute geht es um das Fleisch, nicht um die Federn. Die Tiere werden auf Weiden wie Vieh gehalten und bekommen zusätzlich noch Futter. An diesen Futterplätzen stinkt es abscheulich, sehr ähnlich einem Schweinestall.
Von Oudtshoorn geht es in einem grossen Bogen in die „Groot Swartberge“ besonders die Passstrasse über den „Swartberg“ ist sensationell und auch die Landschaft ist toll.
Beeindruckt von drei Pässen und der „Meiringspoort“ Schlucht erreichen wir Willowmore an der N9. Hier ändert unsere Planung, haben wir doch von den Toggenburgern ein paar Zeilen bekommen. Im Addo Elephant NP wollen wir uns treffen.
Es geht quer, ohne Höhepunkte durch die Karoo bis Kirkwood. Das genügend vorhandene Wasser und fleissige Bauern haben hier ein Zentrum für den Anbau von Zitrusfrüchten entstehen lassen. Jeder Baum, Strauch und ab und zu eine Wiese sind von der Bewässerung abhängig. Die Anbaufläche ist so gross, dass im Verarbeitungszentrum die Früchte maschinell sortiert, verpackt oder gepresst werden. Der feine Duft der blühenden Orangen ist allgegenwärtig und angenehm.
In Addo bleiben wir und machen Ausflüge. So auch in das sehenswerte Autopavillon von VW in Uitenhagen. Seit 1958 werden da Modelle von VW gebaut. Angefangen hat es mit dem Käfer und einigen „fremden“ Marken, wie Studebaecker und Volvo. Heute werden VW Autos von hier in alle Welt exportiert, auch nach Europa.
Dann treffen wir Stina und Turi, zusammen machen wir uns auf Elefantenpirsch im NP. Es wird viel erzählt und so erfahren wir von einem sehr guten Zahnarzt, beide haben sich da mit Erfolg behandeln lassen. Theres nutzt die Empfehlung und macht einen Termin auf den folgenden Montag.
Nach zwei schönen Tagen und sehr viel Elefanten trennen sich unsere Wege, mit der Option auf ein Wiedersehen. Wir beschliessen eine „Zahnarzt Warteschlaufe“ zu machen. Die wird uns durch den „Baavianskloof“ wieder nach Westen führen um dann entlang der „Gardenroute“ nach Jeffreys Bay.
Bei Patensie ist die Orangenernte in Gange. Die Erntearbeiter hatten einen grossen Spass beim Model stehen für die Fotos.
Von da fahren wir auf der 4X4 Piste in den Kloof hinein. Auf der ersten, schwierigen Etappe, bleibt es trocken. In der Nacht beginnt es zu Regnen. Der Gastfarmer warnte uns bei der Abfahrt von den jetzt angeschwollenen Furten. Er hörte mit Erleichterung, dass wir den einfachern Teil vor uns hatten. Dennoch, schlingernd und voll verschmiert mit der grau/ rot/ braunen Erde erreichen wir die N9.
Für die Anfahrt von George wählen wir eine spektakuläre Route über den „Montagu Pass“ Dieser ist 1847 von Sträflingen durch den Fels geschlagen worden. Auf der anderen Talseite sind die LKW auf der „neuen“ Strasse zu sehen. Die scheint auch nicht ohne, sind die Bergaufwärtsfahrer doch im Schritttempo unterwegs. Dazwischen, mal auf dieser oder der anderen Seite windet sich die Bahn.
In George gehen wir die Vorräte auffrischen und finden entlich auch eine Lösung für unsere Trinkwasserfilter. Die von zu Hause reichen nicht für die Heimfahrt. Immer wieder suchen und fragen in ZA und Namibia, hier finde ich endlich einen Filtertyp der passt. Weiter geht es auf der alten Gardenroute nach Knysna. Über sieben „Pässe“ durch eine sehr grüne und schöne Gegend. Diese Pässe sind negativ, dass soll heissen, es wird die tiefste Stelle bei der Brücke am Bachlauf als „Passhöhe“ angegeben. Na ja, halt mal anders herum ;-)
George gilt zu recht als Paradies der Golfer! Golfressort hier oder da, dazu die Plätze von den unterschiedlichsten Firmen. Die Sportskanonen wollen auch alle eine ansprechende Unterkunft, ohne einen, den Luxus störenden Campingplatz. Den finden wir dann in Victoria Bay, sehr schön über der Bucht gelegen, günstig und Luxseriös! (eigenes Dusche/ WC Häuschen) Wir beobachten wieder Walkühe mit Kälber und bis zum einnachten die Wellensurfer bei ihren Balanceübungen auf den Brettern.
Bei Sturm und Regen kommen wir nach Jeffreys Bay. Die ganze Nacht toben die Wellen gegen das Ufer und der Wind schüttelt das Auto. Den Sonntagsausflug machen wir nach Port Elisabeth, es ist eine Industrie und Hafenstadt pur. Nur die neue Uferpromenade erscheint uns angenehm. Hier haben zumindest die Künstler eine Lösung für die im Verkehr so lästigen Mini Busse gefunden. Das könnte nach uns in ganz Afrika angewendet werden.
Theres war erfolgreich beim Zahnarzt. Der Zahn ist raus und die Schmerzen haben sich bald einmal auch abgemeldet. Nach einer weiteren Sturmnacht fahren wir über die Autobahn bis Grahamstown. Eine nicht sehr ansehnliche Industriestadt. Da wenden wir uns nordwärts, in das „weite Land“ durch die Winterberge bis Queenstown. Die Übernachtungsplätze sind da recht rar geworden, so fragen wir im Country Club nach einer Möglichkeit. Die Lebhafte Verwalterin haut es fast aus den Socken als sie unser Begehr hört, hat es doch so schöne Bungalows und wir wollen draussen im Auto schlafen? Als sie dann feststellt das wir aus der Schweiz kommen ist sie begeistert, gibt uns die Schlüssel zu einem der Häuschen. Selber hat sie in einer UN Delegation längere Zeit in Genf verbracht und das findet sie jetzt „verry nice“ (wir auch 😄).
Die Bergformationen werden immer ausgeprägter je tiefer wir in die Transkei hinein fahren. Die Transkei war über einen langen Zeitraum ein Zankapfel zwischen den schwarzen Volksstämmen, den Buren und Engländern. Die Engländer haben es geschickt angestellt und die Könige durften unter Ihrer „Schirmherrschaft“ selber die Transkei regieren. Die Buren zogen sich für ein paar Jahre in ihren Free State zurück. Das Apartheits Regime Lancierte dann in den 70er Die „freie“ Transkei als Homeland. Ohne Zweifel hört heute der grösste Teil der Bevölkerung auf das Wort eines schwarzen Königs. Die Buren in Jeffreys Bay warnten uns von den Galgenvögeln in der Transkei, wir haben aber nette und hilfsbereite Menschen angetroffen.
In Barkly East, über die Gravelroad N 396 erreichen wir das absonderliche Städtchen Rhodes.
Als der Financier Cecil Rhodes so richtig bekannt war, erhofften sich die Bewohner seine Unterstützung, wenn sie Ihren neu gegründeten Ort eben Rhodes nennen. Herr Rhodes fand das sehr nett und sendete den Kolonisten ein Brief mit Piniensamen. So fährt man heute in eine Pinienallee an den alten Häusern vorbei. Jetzt hat der VW richtig zu tun, er erklimmt sich den höchsten in ZA gelegenen Pass Naudesnek. Die Karte zeigt 2620 Höhenmeter, das GPS beharrlich 25 Meter weniger, sagen wir es sind 2600 Meter! Hinter der Passhöhe, schon wieder ein paar Meter tiefer, bietet uns das eigentliche „Naudesnek“ eine fantastische Aussicht über weites Weideland.
Nach dem Ereignisvollen Tag sind wir froh, dass Stina mit einem feinen Eintopf in Matatiele auf uns wartet. Das Wiedersehen mit den Toggenburgern machte Freude und wir hatten uns wieder sehr viel zu Erzählen. Sie hatten mit dem Iveco einige Probleme zu lösen und mussten zum Importeur nach Bloemfontain zur Reparatur. Die Lösung war ein neuer Turbolader für den Dieselmotor. Danach haben sie das Königreich Lesotho durchquert und jetzt machten sie uns einen Trip durch Lesotho schmackhaft. Miteinander verbrachten wir noch einen Ruhetag, das heisst, Städtchenbummel und Einkaufen. Sogar neue Hupen fanden sich im Angebot. Wir Männer hatten somit auch am Nachmittag noch genügend Spielsachen. Wunderlich, die alte war voll mit rotem Schlamm und Sand.
Grosses Abschiednehmen von Stina und Turi, wohl für eine längere Zeit L Dann machen wir uns auf um über Kokstad, Unterberg, den Sanipass von der ZA aus zu erklimmen. Weit aus dem Vorland ist der Pass zu erkennen. Ab der ZA Grenzabfertigung ist 4X4 Vorgeschrieben. Der VW schafft das aber locker, nur wir haben das Herzflattern beim hinunterschauen. 2873mü.M. lässt uns tief einatmen, haben wir noch genügend Luft?
Hinter der Passhöhe, bei der „Sani Stone Lodge“ können wir Übernachten. Kaum ist die Sonne hinter den Bergen, wird es sehr kalt. Morgens um sechs (-7) ist die Feuchtigkeit an den Scheiben, der Tau an den kümmerlichen Pflanzen und das Wasser der Lodge eingefroren.
Tapfer kriechen wir aus den Decken und nach dem Frühstück geht es noch auf eine kleine Fotorunde. Am Berg gegenüber ein Kral mit Schafen und den Hütten der Hirten, alles sehr karg!
Auf der A1 (die Chinesen sind am ausbauen) geht es nach Norden. Die Drakensberge sorgen für ein super Panorama mit dem höchsten Berg in Südafrika. Wir dachten der Sanipass sei das Top der Passstrassen, nein es kam schon bald eine Steigerung. Der Tlaengpass ist mit 3251 MüM bis anhin der höchste Punkt unserer Reise. Dahinter liegt dann auch das Skigebiet von Lesotho mit allem drum herum, auch Chalets, Skibar und einem Tellerlift von ca. 700m länge.
Dann noch über den Motengpass, dann geht es stetig abwärts. In Liphofung können wir hinter der Lodge des National Monumentes, mit Höhlenzeichnungen, über Nacht stehen. Mit den ersten Sonnenstrahlen werden wir durch dumpfen Singsang einer Priesterprozession aus dem Schlaf geholt. Diese ziehen in gespenstischer Formation, mit Ritualwerkzeugen und einem Ochsen am Tau vorbei. Die Stimmung ist so unheimlich, dass der Fotoapparat sich nicht getraut aus der Tasche zu gucken. Der Pförtner erscheint mir auch sehr zurückhaltend und ist froh dass die Prozession weiterzieht. Erklärungen will niemand abgeben, es sei Tradition, mehr war nicht zu erfahren. Unsere Vermutung so kurz vor der Aussaat, der Ochse wird auf einem Feld der Dorfgemeinschaft geschlachtet und geopfert. Damit die „Götter“ eine gute Ernte bewirken. (Wenn jemandem diese Zeremonie bekannt ist, wir hören gerne mehr darüber)
Ein paar Kurven weiter und wir sind wieder in Südafrika. Es ist wieder einmal eine tolle Ecke hier. Nach Clarens, führt uns die R712 gleich durch zwei NP. Golden Gate Highlands und Qwaqwa NP. Das auf der Karte als Örtchen vermerkte Phuthaditjhaba, entpuppt sich als grossflächige Stadt. Dort fahren wir auf dem „Sentinel Mountain Drive“ hoch hinauf, hinter die Bergflanke des Sentinel und können bei der Bergwacht über Nacht stehen.
Am Morgen früh machen wir uns per Pedes auf zum Aussichtspunkt vor der Steilwand. Sensationell!! Wir sind hier in der Ostflanke des Amphitheaters, vor uns der 500 Meter tiefe Abgrund. Ich dachte meine Höhenschwäche sei längst Überwunden, jedoch gelang es mir kaum das Foto zu machen und mit schlotternden Knien zog ich mich zurück an einen „sicheren“ Platz.
Anschliessend geht es zurück, durch die Unaussprechbare Stadt. Ein grosser Bogen nach Osten über den „Sterkfontein Dam“ den „Olivershoek Pass“ und hinein in den Royal Natal NP. Beinahe hat sich der Kreis geschlossen, denn hier sehen wir das Amphitheater von der vordern Seite. Die Berge sind der NP, aber bis zu den Flanken ist es Weideland der hier ansässigen Busotho. Diese bestehen auf ihrem Recht und brennen vor der Regenzeit (also jetzt) die Weiden ab. Die dürren Grasstängel sind hart wie Zweige und das Vieh will schon bald das neue, zarte Gras geniessen. Die Luft ist daher voller Aschepartikel, das erlaubt kaum ein vernünftiges Foto zu machen, schade.
Es gäbe hier in der schönen Bergwelt noch vieles zu entdecken, aber ein Blick in den Pass ermahnt uns zur Eile. Die leidige Visa Geschichte holt uns wieder ein und wir müssen daran denken das Land zu verlassen. Also auf zum Krüger NP, der Tourismusperle der Nation. Ladysmith, Volksrust, (da Rasten wir auch) Carolina und Mbombela kommen wir zum Krügerpark NP. Kurz nach dem Malelane Gate, in Berg- en- Dal gibt es noch ein Plätzchen für uns. Wir haben etwas wichtiges übersehen! Genau in dieser Woche haben die Kinder in ZA Schulfrei und der Park ist stark überfüllt.
Dennoch, bei unseren Safarischlaufen durch den Park sehen wir schon am ersten Tag alle „Big 4“ Bei aller Kritik die über den Krüger Park zirkuliert, es hat sehr viele Tiere! Keinesfalls möchte ich ein Gebiet von über 20’000 qKm als Zoo bezeichnen!
Es ist beeindruckend! Theres hat die Tage klassifiziert, 1. Rhinotag. An diesem Abend mussten wir den Park verlassen. Im Skukuza Camp gab es kein Plätzli mehr für uns.
2. Leopardentag, faul und vollgefressen beobachtete der Kerl das Verkehrschaos von seinem Ast aus. Ist er sich bewusst dass er der Grund ist? Im Satara Camp versuchen wir dann erneut unser Glück. Auch kein Platz, in Shingwedzi gibt es noch Plätze. Also müssen wir uns ran halten. Dennoch, auch an diesem Tag haben wir wieder sehr viele Tiere gesehen, insbesondere in der Gegend um Letaba.
3. Krokodiltag bei Shingwedzi. In der ersten Nacht beginnt es leicht zu Regnen, das erschwert das sehen der Tiere am Morgen. Nach einigen Touren in der näheren Umgebung verbrachten wir mit Paul & Edith, Rene & Vreni einen gemütlichen Abend, danke für die Baslerleckerli, es war toll!
Der letzte Morgen im Park ist eindeutig den Kaffernbüffeltag! Bei der Fahrt auf der H1-7 nahe bei Sirheni, sahen wir im Buschland eine Herde Kaffernbüffel. Gewaltig! Es waren über 300 Tiere. Nein, ich habe sie nicht gezählt, sondern die Kuhherden meiner Neffen als Vergleich da hin gedacht, die Büffel waren mehr! Kurz vor verlassen des Parks lief uns tatsächlich noch eine Tüpfelhyäne über den Weg. Beim Pafuri Gate verlassen wir den Park. Wir sind gespannt wie sich der neu im entstehen befindliche Transfrontier Park entwickelt. Der Krügerpark soll mit den anschliessenden Parks von Mosambik und Zimbabwe zu einem Gigapark zusammengeschlossen werden um die Wanderungen der Tierherden nicht zu stören, auf jeden Fall wird das spannend. Am 13. Okt. 2014 fahren wir von Zuid Afrika nach Zimbabwe, zurück ins „richtige Afrika“.
Bei Interesse seht ihr folgende Fotogalerien: Südafrika 3, Lesotho und Tiere